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[[Datei:Goldfund von Eberswalde.jpg|mini|Teile des [[Eberswalder Goldschatz|Goldfunds von Eberswalde]] (Nachbildung)]]
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[[Datei:Goldhort Gessel 3 D Kunststoffmodell 1.jpg|mini|Fundsituation des [[Goldhort von Gessel|Goldhortes von Gessel]] als Kunststoffmodell]]
 
'''Depotfund''' (auch '''Hort-''', '''Opfer-''', '''Versteck-''' oder '''Verwahrfund''') ist die Bezeichnung einer [[Archäologie|archäologischen]] [[Befund (Archäologie)|Befundgattung]].
 
'''Depotfund''' (auch '''Hort-''', '''Opfer-''', '''Versteck-''' oder '''Verwahrfund''') ist die Bezeichnung einer [[Archäologie|archäologischen]] [[Befund (Archäologie)|Befundgattung]].
    
== Definition ==
 
== Definition ==
Depots sind einzelne oder mehrere, stets gleichzeitig niedergelegte, vergrabene oder versenkte Objekte, die weder als [[Grabbeigabe]]n (siehe auch [[Grabdepot]]) noch als Siedlungsreste zu werten sind.<ref>Nils Müller-Scheeßel: ''Glossar Stichwort „Depot/Deponierungen“''. In: Uta von Freeden, Sigmar von Schnurbein (Hrsg.): ''Spuren der Jahrtausende''. Stuttgart 2002, ISBN 3-8062-1337-2, S. 482; Gerald Görmer: ''Neolithische Depots in Südost- und Mitteleuropa sowie Südskandinavien. Bemerkungen zu ihrer Deutung.'' In: ''Ethnographisch-Archäologische Zeitschrift'' 46, 2005, S. 449 ff.</ref> Inzwischen hat sich durchgesetzt, dass auch ein einzelner Gegenstand niedergelegt bzw. vergraben oder versenkt, als Depot anzusprechen ist.<ref>Manfred K. H. Eggert: ''Prähistorische Archäologie: Konzepte und Methoden''. Tübingen 2002, S. 78.</ref> Es gibt Ein- und Mehrstückdepots.
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[[Datei:Neupotz Fundsituation.jpg|mini|Der [[Hortfund von Neupotz]] (Nachstellung der Fundsituation)]]Depots sind einzelne oder mehrere, stets gleichzeitig niedergelegte, vergrabene oder versenkte Objekte, die weder als [[Grabbeigabe]]n (siehe auch [[Grabdepot]]) noch als Siedlungsreste zu werten sind.<ref>Nils Müller-Scheeßel: ''Glossar Stichwort „Depot/Deponierungen“''. In: Uta von Freeden, Sigmar von Schnurbein (Hrsg.): ''Spuren der Jahrtausende''. Stuttgart 2002, ISBN 3-8062-1337-2, S. 482; Gerald Görmer: ''Neolithische Depots in Südost- und Mitteleuropa sowie Südskandinavien. Bemerkungen zu ihrer Deutung.'' In: ''Ethnographisch-Archäologische Zeitschrift'' 46, 2005, S. 449 ff.</ref> Inzwischen hat sich durchgesetzt, dass auch ein einzelner Gegenstand niedergelegt bzw. vergraben oder versenkt, als Depot anzusprechen ist.<ref>Manfred K. H. Eggert: ''Prähistorische Archäologie: Konzepte und Methoden''. Tübingen 2002, S. 78.</ref> Es gibt Ein- und Mehrstückdepots.
    
In der Mittelalter- und Neuzeitarchäologie werden in Häusern verborgene Gegenstände als Depotfunde bezeichnet, weil ihre Einlagerung überwiegend intentionell und zu einem klar definierten Zeitpunkt erfolgte.<ref>[[Rainer Atzbach]], ''„Hausgrabungsfunde“. Eine neue Quellengattung der Archäologie des Mittelalters und der Neuzeit''. In: ''Archäologisches Nachrichtenblatt 3, 2004'' S. ?-?;  Rainer Atzbach, Ingolf Ericsson (Hrsg.):'' Depotfunde aus Gebäuden in Zentraleuropa. Concealed Finds from Buildings in Central Europe'' (= ''Bamberger Kolloquien zur Archäologie des Mittelalters und der Neuzeit'' 1 = ''Archäologische Quellen zum Mittelalter'' 2). Berlin 2005.</ref>
 
In der Mittelalter- und Neuzeitarchäologie werden in Häusern verborgene Gegenstände als Depotfunde bezeichnet, weil ihre Einlagerung überwiegend intentionell und zu einem klar definierten Zeitpunkt erfolgte.<ref>[[Rainer Atzbach]], ''„Hausgrabungsfunde“. Eine neue Quellengattung der Archäologie des Mittelalters und der Neuzeit''. In: ''Archäologisches Nachrichtenblatt 3, 2004'' S. ?-?;  Rainer Atzbach, Ingolf Ericsson (Hrsg.):'' Depotfunde aus Gebäuden in Zentraleuropa. Concealed Finds from Buildings in Central Europe'' (= ''Bamberger Kolloquien zur Archäologie des Mittelalters und der Neuzeit'' 1 = ''Archäologische Quellen zum Mittelalter'' 2). Berlin 2005.</ref>
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=== Rituelle oder kultische Niederlegung ===
 
=== Rituelle oder kultische Niederlegung ===
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[[Datei:Het bronsdepot van Heppeneert, Rond 800 VC, vindplaats- Maaseik, Heppeneert, Wayerveld, collectie Gallo-Romeins Museum Tongeren, Bronsdepot Heppeneert.jpg|mini|Depotfund von Heppeneert (Belgien), 47 [[Tüllenbeil|Tüllenbeile]] und eine Lanzenspitze, um 800 v. Chr., Sammlung König-Baudouin-Stiftung, [[Gallo-Römisches Museum Tongeren]]]]
 
Religiös intendierte Niederlegungen sind wahrscheinlich, wenn der Fundort einem neuen Zugriff unzugänglich ist, zum Beispiel Bernstein auf der Oberfläche eines Moores. Auch eine sorgfältige Vergrabung musterartig geordneter Beile in der Erde durch die Träger der [[Trichterbecherkultur]] wird rituelle Hintergründe haben. Kann durch den Vergleich mehrerer gleichzeitiger Depots eine Regelhaftigkeit nachgewiesen werden, ist ein ritueller Hintergrund wahrscheinlich. Depots der Trichterbecherkultur enthalten Rohmaterial, Halbfertig- oder Fertigprodukte aus Bernstein und Keramik sowie Steingeräte, die teils durch Über- oder Unterdimensionierung zu erkennen geben, dass sie nicht zum profanen Gebrauch hergestellt wurden.
 
Religiös intendierte Niederlegungen sind wahrscheinlich, wenn der Fundort einem neuen Zugriff unzugänglich ist, zum Beispiel Bernstein auf der Oberfläche eines Moores. Auch eine sorgfältige Vergrabung musterartig geordneter Beile in der Erde durch die Träger der [[Trichterbecherkultur]] wird rituelle Hintergründe haben. Kann durch den Vergleich mehrerer gleichzeitiger Depots eine Regelhaftigkeit nachgewiesen werden, ist ein ritueller Hintergrund wahrscheinlich. Depots der Trichterbecherkultur enthalten Rohmaterial, Halbfertig- oder Fertigprodukte aus Bernstein und Keramik sowie Steingeräte, die teils durch Über- oder Unterdimensionierung zu erkennen geben, dass sie nicht zum profanen Gebrauch hergestellt wurden.
  

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