Änderungen

Zur Navigation springen Zur Suche springen
K
Zeile 10: Zeile 10:     
== Sondengänger-Vereinigung ==
 
== Sondengänger-Vereinigung ==
 +
[[Datei:Dsuausweis.jpg|mini|Ausweis der Deutschen Sondengänger Union (DSU)]]
 
Im Jahr 2014 wurde aus einer Initiative von mehreren Sondengänger-Foren im Internet die Sondengänger-Vereinigung „Hadrians Erben e. V“ gegründet. Doch der anfängliche Enthusiasmus verflog rasch und dies führte leider bereits nach nur einem Jahr zur Auflösung des jungen Vereins (auch ein eingeschleuster V-Mann der Polizei konnte das Ende leider nicht verhindern). In dieser Zeit erschallten wieder Rufe nach einer starken und von den Archäologen unabhängigen Interessenvertretung bzw. wurden lauter. Im Rahmen erster Gespräche mit Interessengruppen in Hessen wurden Analysen über das Scheitern in der Vergangenheit erstellt, zukünftige Ziele für eine neue Sondengänger-Vertretung festgelegt und es wurde ein kompetenter Stab von Mitarbeitern formiert.
 
Im Jahr 2014 wurde aus einer Initiative von mehreren Sondengänger-Foren im Internet die Sondengänger-Vereinigung „Hadrians Erben e. V“ gegründet. Doch der anfängliche Enthusiasmus verflog rasch und dies führte leider bereits nach nur einem Jahr zur Auflösung des jungen Vereins (auch ein eingeschleuster V-Mann der Polizei konnte das Ende leider nicht verhindern). In dieser Zeit erschallten wieder Rufe nach einer starken und von den Archäologen unabhängigen Interessenvertretung bzw. wurden lauter. Im Rahmen erster Gespräche mit Interessengruppen in Hessen wurden Analysen über das Scheitern in der Vergangenheit erstellt, zukünftige Ziele für eine neue Sondengänger-Vertretung festgelegt und es wurde ein kompetenter Stab von Mitarbeitern formiert.
 
   
 
   
Zeile 22: Zeile 23:     
== Erste Klage der DSU ==
 
== Erste Klage der DSU ==
Parallel dazu verklagte die DSU, vertreten durch ihren Vorsitzenden Axel Thiel von Kracht, die Amtsarchäologen aus dem Bundesland Rheinland-Pfalz.
+
Thiel von Kracht beantragte im Februar des Jahres 2015 beim Landesamt für Vermessung und Geobasisinformation und der Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz die öffentliche Ausweisung aller unbeweglichen Kulturdenkmäler in Rheinland-Pfalz um nicht unwissentlich, vorsätzlich oder fahrlässig auf einem Kulturdenkmal oder in einem Grabungsschutzgebiet mit seinem Metalldetektor zu suchen und deshalb mit einem Bußgeld belegt zu werden .
Vorausgegangen war ein Antrag des Herrn Thiel von Kracht auf Ausweisung aller unbeweglichen Kulturdenkmäler in den Geobasis-Informationen des amtlichen Vermessungswesens. Der Hintergrund dafür ist, dass das Denkmalschutzgesetz des Landes Rheinland-Pfalz in § 4 Absatz 3 fordert, dass unbewegliche Kulturdenkmäler in Rheinland-Pfalz in den Geobasis-Informationen des amtlichen Vermessungswesens veröffentlicht werden. Diesem war und ist das Land Rheinland-Pfalz bis dato nicht nachgekommen. Herr Thiel von Kracht begründete seine Klage damit, dass er als Sondengänger nicht unabsichtlich auf einem den Amtsarchäologen bekannten Bodendenkmal mit seinem Metalldetektor suchen und Grabungen durchführen wollte, nur weil nicht sämtliche Kulturdenkmäler – dem Gesetz konform – veröffentlicht wurden. Im Übrigen kommt bis dato nur das Land Bayern dieser Gesetzesausführung nach. Das Verwaltungsgericht und in der Berufung auch das Oberverwaltungsgericht lehnten den gestellten Antrag allerdings ab. Genauere Infos dazu befinden sich auf der Homepage der DSU unter: www.dsu-online.de.
+
Thiel von Kracht verwies dabei auf das Denkmalschutzgesetz des Landes Rheinland-Pfalz und fordert dass die unbeweglichen Kulturdenkmäler in Rheinland-Pfalz gemäß § 4 Absatz 3 DSchG, in den Geobasisinformationen des amtlichen Vermessungswesens
 +
kostenfrei, zeitnah und für jedermann einsehbar, veröffentlicht werden sollte.
 +
Das Landesamt für Vermessung und Geobasisinformation Rheinland-Pfalz teilte Thiel von Kracht mit, dass die Generaldirektion Kulturelles Erbe (GDKE) Rheinland-Pfalz dazu fachlich zuständig sei und das diese gerade dabei seien die Denkmallisten einiger Landkreise zu digitalisieren - einige seien bereits veröffentlicht worden.
 +
Thiel von Kracht stellte dabei fest, das die GDKE bis Februar 2015 lediglich 6 der insgesamt 36 Landkreise und kreisfreien Städte in Rheinland-Pfalz als digitale Denkmalliste in den Geobasisinformationen des amtlichen Vermessungswesens erfasst hatte - und dies auch nur unvollständig. Er errechnete, dass bei diesem Fortschritt von 1 Landkreis oder 1 kreisfreien Stadt pro Jahr die gesetzlichen Vorgaben erst im Jahr 2045 erfüllt wären, und dann auch nur unvollständig, denn in den bisher 6 erfassten Gebieten ist nur ein Teil der unbeweglichen Kulturdenkmäler dargestellt. Thiel von Kracht wollte nicht bis zum Jahr 2045 warten - er wäre dann im Alter von 77 Jahren - und reichte deshalb im April 2015 seine Klage beim Verwaltungsgericht ein.
 +
 
 +
Thiel von Kracht bestand darauf, dass das GDKE verurteilt werde, seinen gesetzlichen Auftrag gemäß § 4 (3) Denkmalschutzgesetz Rheinland-Pfalz zu erfüllen und sämtliche unbeweglichen Kulturdenkmäler in den Geobasisinformationen des amtlichen Vermessungswesens zeitnah und flächendeckend auszuweisen hätte. Die Klage wurde am 11. Mai 2016 kostenpflichtig abgewiesen.
 +
Das Oberverwaltungsgericht begründete die Ablehnung der Klage damit, dass Thiel von Kracht sich nicht auf sein subjektives Recht, das die Ausweisung sämtlicher unbeweglicher Kulturdenkmäler in den Geobasisinformationen gerichtet ist, stützen kann. Ein derartiger Anspruch könne nicht aus § 4 Abs. 3 Denkmalschutzgesetz - DSchG - abgeleitet werden - auch wenn es da so geschrieben stünde.
 +
Thiel von Kracht beantragte darauf hin am 04.08.2016 die Zulassung zur Berufung vor dem Oberverwaltungsgericht Mainz.
 +
Auf Seite 7 des 9-seitigen Beschlusses ging das Oberverwaltungsgericht jetzt allerdings auf die Argumentation des Klägers Thiel von Kracht ein, dass er bei einer Nichtbekanntgabe der Standorte verborgener archäologischer Kulturdenkmäler bei seinen Sondengängen Gefahr laufe, allein wegen dieser Unkenntnis mit einem Bußgeld belegt zu werden.
 +
Für das Oberverwaltungsgericht war die vorgetragene Konfliktlage nicht nachvollziehbar, da laut OVG der Sondengänger Thiel von Kracht „...in einem solchen Fall regelmäßig den subjektiven Tatbestand einer Ordnungswidrigkeitenvorschrift nicht erfüllen würde.“
 +
Das Oberverwaltungsgericht in Rheinland-Pfalz lehnte am 9. Dezember 2016 die Zulassung zur Berufung ab, bestätigte allerdings mit dem Beschluss (8 A 10618/16.OVG - 3 K 625/15.MZ), dass die Suche mit dem Metalldetektor keine Ordnungswidrigkeitenvorschrift verletzen würde und bestätigte damit die Aussagen der Deutschen Sondengänger Union in ähnlichen Fällen.
 +
Mit diesem Beschluss folgte das Oberverwaltungsgericht Rheinland-Pfalz der Argumentation des Verwaltungsgericht Stuttgart, das in einem ähnlich gelagerten Fall ebenfalls feststellte, dass die Suche mit Metalldetektor, selbst auf einem Kulturdenkmal generell keine Ordnungswidrigkeit darstellen würde, wenn das Ziel der Suche keine Kulturgüter sind.
 +
Die Amtsarchäologen der Landesämter für Denkmalpflege
 +
welche postfaktisch jeden Sondengänger als Raubgräber bezeichnen, enttarnt dieser Beschluss des Oberverwaltungsgerichts der Lüge. Aus diesem Grund wird die Feier der Amtsarchäologen über den Pyrrhussieg am Ende doch sicherlich viel kleiner ausfallen als anfänglich gedacht. Parallel dazu verklagte die DSU, vertreten durch ihren Vorsitzenden Axel Thiel von Kracht, die Amtsarchäologen aus dem Bundesland Rheinland-Pfalz. Vorausgegangen war ein Antrag des Herrn Thiel von Kracht auf Ausweisung aller unbeweglichen Kulturdenkmäler in den Geobasis-Informationen des amtlichen Vermessungswesens. Der Hintergrund dafür ist, dass das Denkmalschutzgesetz des Landes Rheinland-Pfalz in § 4 Absatz 3 fordert, dass unbewegliche Kulturdenkmäler in Rheinland-Pfalz in den Geobasis-Informationen des amtlichen Vermessungswesens veröffentlicht werden. Diesem war und ist das Land Rheinland-Pfalz bis dato nicht nachgekommen. Herr Thiel von Kracht begründete seine Klage damit, dass er als Sondengänger nicht unabsichtlich auf einem den Amtsarchäologen bekannten Bodendenkmal mit seinem Metalldetektor suchen und Grabungen durchführen wollte, nur weil nicht sämtliche Kulturdenkmäler – dem Gesetz konform – veröffentlicht wurden. Im Übrigen kommt bis dato nur das Land Bayern dieser Gesetzesausführung nach. Das Verwaltungsgericht und in der Berufung auch das Oberverwaltungsgericht lehnten den gestellten Antrag allerdings ab. Genauere Infos dazu befinden sich auf der Homepage der DSU unter: www.dsu-online.de.
    
Doch von derartigen Rückschlägen ließ sich die DSU nicht beirren, denn nur auf diesem Wege ließen sich wertvolle Erfahrungen für die noch folgenden Auseinandersetzungen mit den Denkmalschutzbehörden sammeln.
 
Doch von derartigen Rückschlägen ließ sich die DSU nicht beirren, denn nur auf diesem Wege ließen sich wertvolle Erfahrungen für die noch folgenden Auseinandersetzungen mit den Denkmalschutzbehörden sammeln.
Zeile 42: Zeile 56:  
Auch durch neue Werbemittel wie DSU-Aufkleber und DSU-Kappen stieg die Mitgliederzahl weiterhin. Die DSU präsentierte sich im Jahr 2016 zum ersten Mal mit einem eigenen Stand auf der Deutschen Schatzsucher Meisterschaft in Osburg. Die ersten Mitglieder ließen sich sogar das Logo der DSU tätowieren. Immer mehr Zeitungen berichteten mittlerweile über die Schutzgemeinschaft der Sondengänger. Die Presse- und Nachrichtenagenturen fanden in der DSU einen kompetenten Ansprechpartner.
 
Auch durch neue Werbemittel wie DSU-Aufkleber und DSU-Kappen stieg die Mitgliederzahl weiterhin. Die DSU präsentierte sich im Jahr 2016 zum ersten Mal mit einem eigenen Stand auf der Deutschen Schatzsucher Meisterschaft in Osburg. Die ersten Mitglieder ließen sich sogar das Logo der DSU tätowieren. Immer mehr Zeitungen berichteten mittlerweile über die Schutzgemeinschaft der Sondengänger. Die Presse- und Nachrichtenagenturen fanden in der DSU einen kompetenten Ansprechpartner.
    +
== NRW-Landtag veröffentlicht DSU- Stellungnahme ==
 +
[[File:Flag of North Rhine-Westphalia (state).svg|thumb|Landesdienstflagge Nordrhein-Westfalens]]
 +
 +
Der nordrhein-westfälische Landtag veröffentlichte am 15. März 2022 die Gemeinsame Stellungnahme zum neuen Denkmalschutzgesetz – DSchG NRW, von Ulrich Esters, Rechtsanwalt Menzendorff und der Deutschen Sondengänger Union (DSU).
 +
 +
Aus Sicht der DSU wäre es ein großer wissenschaftlicher Erfolg, wenn die Archäologie mit den Detektorgängern auf der Basis des PAN-Projektes (Diesen Monat wurde der 100.000ste Fund gemeldet!), wie in den Niederlanden, zusammenarbeiten würde. Aufgrund dieser erfolgreichen Zusammenarbeit unterstützt die Deutsche Sondengänger Union den Gedanken, das niederländische PAN-Konzept auch in NRW zu etablieren.
 +
 +
Alle weiteren Punkte und den vollständigen Inhalt der Gemeinsame Stellungnahme zum neuen Denkmalschutzgesetz.<ref>https://www.landtag.nrw.de/portal/WWW/dokumentenarchiv/Dokument/MMST17-4957.pdf</ref>
 +
 +
[https://www.portable-antiquities.nl/pan/#/public Hier der Link zum PAN-Projekt.]
 +
 +
== Fragen an die DSU ==
 +
 +
=== 1. Welches Ziel verfolgen Sie als Sondler-Union? ===
 +
[[Datei:DSU-Flyer "Erwartet uns".jpg|mini|DSU-Flyer "Erwartet uns" (2015)]]
 +
Die Deutsche Sondengänger Union hat sich als Schutzgemeinschaft der [[Sondengänger]] zur Entkriminalisierung des Hobbys „Sondengehen“ gebildet. Wir verfolgen somit als Hauptziel die Einhaltung der bestehenden Rechtslage bezüglich des Hobbys „Sondengehen“,
 +
 +
oder „Sondeln“. Wir wehren uns gegen eine falsche Auslegung der bestehenden Rechtslage durch Denkmalschutzbehörden und Archäologen, die die Sondengänger bewusst in ein möglichst schlechtes Licht rücken.
 +
 +
Dies fängt beispielsweise mit dem Fantasiebegriff „Raubgräber“ an, der oftmals als pauschale Diskriminierung gegenüber jedem Sondengänger gebraucht wird. Weitere Ziele der Deutsche Sondengänger Union stellen die Repräsentation der gemeinsamen Interessen in der Öffentlichkeit dar. Deutschlandweit stehen wir als Ansprechpartner Behörden und Medien zur Verfügung und tragen zu einer größeren Transparenz im Hinblick auf das Sondengehen und dessen Rechtslage bei. Des Weiteren möchten wir eine faire Zusammenarbeit auf Augenhöhe mit den Denkmalschutzbehörden anstreben. Gegenüber wenigen Denkmalschutzmitarbeitern und Archäologen steht eine breite Masse an Sondengängern, die sowohl technisch als auch mit dem benötigten Wissen der regionalen und lokalen Geschichte hervorragend aufgestellt ist. Dieses Potential sollte genutzt und nicht vergrault werden.
 +
 +
=== 2. Was schätzen Sie, wie viele Menschen bundesweit dem Sondeln nachgehen, und gibt es eine Zunahme des Trendes? ===
 +
Eine seriöse Schätzung vermag niemand in Deutschland vorzunehmen. Dafür ist die räumliche Verteilung zu groß und ein Großteil der Sondengänger sind per se Einzelgänger, die sich aufgrund von Diffamierungen auch nicht zu erkennen geben möchten.
 +
 +
Vermutlich gehen aber mehr als 10.000 Sondengänger wöchentlich auf die Suche mit Ihrem Metalldetektor. Die Zusammensetzung der Sondengänger geht dabei durch alle Gesellschaftsschichten. Vom Sparkassendirektor über Rechtsanwälte über Polizisten über den Maurerlehrling über den Beamten von der Stadt bis zu Schülern und Rentnern entstammen Sondengänger den unterschiedlichsten Berufsgruppen. Ein signifikantes Merkmal weist der typische Sondengänger jedoch auf: Er ist in der Regel männlich, nur 5 – 15% der Sondengänger sind Frauen.
 +
 +
=== 3. Was fordern Sie als Sondler-Union? ===
 +
Wir als DSU fordern die Einhaltung der bestehenden Rechtslage, die in jedem Denkmalschutzgesetz des jeweiligen Bundeslandes nachzulesen ist. Wir fordern zugleich die Rücknahme der jüngsten Änderung des Denkmalschutzgesetzes von Schleswig-Holstein, wonach dort nun jeglicher Einsatz eines Metalldetektors verboten ist. Möchten Sie beispielsweise zuhause ein Loch in die Wand bohren und hierfür mit einem Pin Pointer (Leitungssucher) vorher schauen, ob eine elektrische Leitung an der Stelle verläuft, bedürfen Sie also auch der Genehmigung der Oberen Denkmalschutzbehörde.
 +
 +
Die Denkmalschutzbehörde greift hier in Bereiche ein, für die sie keine Zuständigkeit besitzt. Sie ist für sämtliche Denkmalbereiche zuständig. Außerhalb dieser Bereiche ist sie nur zuständig, wenn Denkmäler auftauchen oder betroffen sind. Genau auf diesen Missstand und diese charakteristische Fehlentwicklung in Schleswig-Holstein - exemplarisch für das falsche Aufgabenverständnis seitens vieler Denkmalschutzbehörden in Deutschland - möchten wir aufmerksam machen.
 +
 +
Wir fordern überdies die Abschaffung der Schatzregalien in Deutschland, deren Grundlage aus einer feudalherrschaftlichen Zeit stammt, wo alle Funde unterhalb des Pfluges dem König gehörten. Heutzutage kann jedes Bundesland (bis auf Bayern) bestimmen, dass es – nicht einmal auf Basis objektiv nachvollziehbarer Kriterien - einen Fund per Schatzregal einziehen möchte, ohne dafür einen Cent Entschädigung an den Finder zu zahlen. Es müssen objektive Kriterien geschaffen werden, nachdem dem Bundesland das Recht eingeräumt wird, bestimmte Top-Funde aufzukaufen. Hierbei muss der Finder jedoch gemäß der hadrianischen Teilung (§ 984 BGB) mit dem 50% Verkehrswert des Fundes entschädigt werden. Kaum jemand möchte beispielsweise einen Topf mit Goldmünzen an das Land verschenken, ohne hierfür eine faire Entschädigung zu erhalten. Es liegt in der Natur des Menschen, eine angeforderte Leistung abzulehnen, wenn hierfür keine adäquate Gegenleistung angeboten wird. In England und Wales ist dies seit vielen Jahren  problemlos möglich, Top-Funde gelangen dort an die Öffentlichkeit, und werden – im Gegensatz zu Deutschland – nicht versteckt, aus Angst vor einem Totalverlust und einer Diffamierung als „Raubgräber“.
 +
 +
=== 4. In NRW benötigen Sondler eine Genehmigung, die man leicht bekommen kann. Wie bewerten Sie das? ===
 +
Grundsätzlich bedarf das Suchen nach [[Schatz|Schätzen]] (Definition in § 984 BGB; ein Schatz ist jede Sache, die so lange verborgen gelegen hat, dass der Eigentümer nicht mehr zu ermitteln ist; bspw. jede Coladose, jede einzelne DM-Münze, jede Patronenhülse), das Ausgraben von Schätzen sowie das Heben von Schätzen in NRW keiner amtlichen Genehmigung. Lediglich das Graben nach Bodendenkmälern und das Bergen von Bodendenkmälern aus Gewässern sowie das Graben in Grabungsschutzgebieten bedarf einer amtlichen Genehmigung, nachzulesen in § 13 und § 14 Denkmalschutzgesetz NRW.
 +
 +
Die allermeisten Schätze (über 99,99% der Funde) stellen weder ein [[Bodendenkmal]] dar, noch erfüllen diese das Kriterium der besonderen wissenschaftlichen Bedeutung. Nur vernachlässigbar vereinzelt erfüllen ganz besondere Schätze die Voraussetzungen eines Bodendenkmals (z. B. muss der Schatz aus bestimmten Gründen von öffentlichem Interesse sein). Dies könnte z. B. ein mit römischen Goldmünzen gefüllter Topf sein.
 +
 +
NRW hat die Möglichkeit, Flächen als Bodendenkmal auszuweisen, wenn dort Bodendenkmäler vorhanden sind. NRW hat ebenfalls die Möglichkeit, Flächen als Grabungsschutzgebiet auszuweisen, wenn dort Bodendenkmäler vermutet werden.
 +
 +
Da der Großteil der Sondengänger niemals ein Bodendenkmal oder einen Fund von besonderer wissenschaftlicher Bedeutung findet, kann ihm auch nicht unterstellt werden, er würde nach diesen äußerst seltenen Objekten suchen. Der typische Sondengänger sucht nach Schätzen und bedarf somit keiner Genehmigung für die Suche nach Bodendenkmälern.
 +
 +
Ebenfalls respektiert der typische Sondengänger die geschützten Gebiete von Bodendenkmälern sowie Grabungsschutzgebieten. Nur wer auf Bodendenkmälern oder in Grabungsschutzgebieten oder nach Bodendenkmälern suchen möchte, benötigt eine amtliche Genehmigung- nachzulesen in § 13 und § 14 Denkmalschutzgesetz.
 +
 +
=== 5. Wie bewerten Sie es, dass viele Menschen ohne Genehmigung Sondeln? ===
 +
Jeder Sondengänger verfolgt seine individuellen Interessen bei der Suche. Manche möchten nach Euro- oder DM-Münzen am Baggersee suchen, andere wiederum suchen nach römischen Münzen. Weitere suchen im Auftrag nach verlorenen Autoschlüsseln oder dem abhanden gekommenen Ehering.
 +
 +
Grundsätzlich stehen wir jeglichem Sondengehen erst einmal wohlwollend gegenüber, solange nicht gegen die wenigen Einschränkungen im Denkmalschutzgesetz verstoßen wird.
 +
 +
Wir distanzieren uns folglich deutlich von Sondengängern, die ohne amtliche Genehmigung auf Bodendenkmälern oder in Grabungsschutzgebieten suchen. Auf diesen geschützten Gebieten, die aber wahrscheinlich nicht einmal 0,1% der Landesfläche NRW ausmachen, hat kein aufrichtiger Sondengänger „etwas zu suchen“. Dagegen existieren auf etwa 99,9% der Landesfläche NRW keine Bodendenkmäler und es werden auch keine Bodendenkmäler in Form von Grabungsschutzgebieten vermutet. Daher sehen wir uns als Vertretung für alle Leute, die abseits dieser geschützten Gebiete ihr Hobby ausüben möchten.
 +
 +
Da eine realistische Suche nach Bodendenkmälern überhaupt nur auf Bodendenkmälern oder innerhalb Grabungsschutzgebiete erfolgen kann, machen wir auch hier noch einmal deutlich, dass die allermeisten Sondengänger Schätze suchen und keine  Bodendenkmäler.
 +
 +
=== 6. Können diese Menschen einen Schaden anrichten? ===
 +
Vergegenwärtigen Sie sich bitte: In einer Stadt wie Würselen gibt es genau 11 Bodendenkmäler, nachzulesen in der Bodendenkmalliste von Würselen. (Jede Stadt und jede Gemeinde in NRW hat gemäß § 3 (1) Denkmalschutzgesetz NRW Bodendenkmäler in die Denkmalliste einzutragen). Auf diesen 11 Gebieten darf nur in Absprache mit der Denkmalschutzbehörde und mit deren Genehmigung gesucht werden. Auf Bodendenkmälern muss immer abgewogen werden:
 +
 +
Möchte ich neue Erkenntnisse und Funde für dieses Bodendenkmal gewinnen? Oder möchte ich es unzerstört lassen, sofern dieses Bodendenkmal auch tatsächlich nicht durch Spaziergänger, Mountainbiker sowie land- und forstwirtschaftliche Maschinen bedroht wird?
 +
 +
Sollte ein Bodendenkmal tatsächlich weitestgehend intakt und ungestört im Wald liegen, wäre es wohl das Beste, dass dieses nur auf bestimmten Pfaden erreicht werden kann, sodass auch ein Spaziergänger im Laufe der Zeit hier keine Abnutzungen oder Schäden zufügt.
 +
 +
Sollte das Bodendenkmal stattdessen auf einem Acker liegen, wo mehrmals jährlich der Landwirt mit dem Traktor und schwerem Gerät pflügt, walzt, grubbert, wäre es doch eigentlich genau im Sinne des Denkmalschutzes, dort schnellstmöglich zu suchen und so Funde zu bergen und für die Nachwelt zu erhalten.
 +
 +
Nach wenigen Jahren können so vormals intakte Funde unwiederbringlich zerstört oder durch das Pflügen zerbrochen sein. Es ist geradezu fahrlässig, diese geschützten Gebiete dem Zahn der Zeit und dem Zahn des Traktorpfluges zu überlassen.
 +
 +
Abseits dieser 11 Bodendenkmäler kann ein Sondengänger für den Denkmalschutz keinen Schaden anrichten. Sollte dagegen ein Sondengänger in Würselen ein neues zwölftes Bodendenkmal entdecken, so hätte er dies zeitnah der Denkmalschutzbehörde anzuzeigen.
 +
 +
=== 7. Ist das Hobby Sondeln stigmatisiert? Werden Sondengänger angefeindet? ===
 +
[[Datei:Mitglieder-Flyer.jpg|mini|DSU-Flyer (2017)]]
 +
Das Hobby Sondengehen wird von einem Großteil der Bevölkerung gar nicht erkannt. Trifft man Spaziergänger, wundern sich diese zu meist, was es alles für Hobbys gibt. Oftmals können Sie gar nicht glauben, dass man beispielsweise eine Münze aus dem deutschen Kaiserreich von 1871 finden kann. Äußerst selten trifft man auf Vorbehalte.
 +
 +
Anders gestaltet sich jedoch zumeist der mediale und der behördliche Kontakt mit Sondengängern: Pauschal wird über einen Bevölkerungsteil gehetzt, so z. B. zuletzt Anfang Februar im Kölner Stadt-Anzeiger mit dem Bericht „Das „Sondeln“ als neue Landplage“.
 +
 +
Anfeindungen kommen zu 95% aus den Reihen von Archäologen und Denkmalschützer. Die anderen 5% sind Personen, die durch Medienberichte zum Thema „Sondeln“ aufgeschreckt wurden und sich in der Folge als Aufpasser verstehen. Durch offizielle Flyer und Behördenbriefe werden Sondengänger stigmatisiert und auf eine Stufe mit Straftätern gestellt.
 +
 +
Selbst seltenst begangene Verstöße gegen das Denkmalschutzgesetz in NRW sind allenfalls Ordnungswidrigkeiten und keine Straftat.
 +
 +
=== 8. Was wird den Sondengängern klassischerweise vorgeworfen und was entgegnen Sie diesen Vorwürfen? ===
 +
Oftmals lautet der Vorwurf, man würde sich am Allgemeingut bereichern. Sondengänger bereichern sich nicht am Allgemeingut, da Schätze grundsätzlich kein Allgemeingut darstellen. Lediglich Bodendenkmäler können hierbei Allgemeingut darstellen, siehe Fragen 3 und 4. Sondengänger retten unsere Geschichte vor Zerstörung durch Bauprojekte und Tagebau, durch land- und forstwirtschaftliche Maschinen sowie vor Umwelteinflüssen wie Dünger oder saurem Regen.
 +
 +
Wir verweisen stets auf das Denkmalschutzgesetz: Jedem Sondengänger sollte dies bekannt sein. Wir alle fahren viel besser, wenn das Denkmalschutzgesetz erst einmal gelesen wird und man nicht bloß dumpfen Parolen folgt, jeden Sondengänger schnellstens der Polizei zu melden. Schließlich kann eine Verleumdung oder eine falsche Verdächtigung auch zu einem Bumerang für den Denunzianten werden.
 +
 +
Die sogenannte „Schatzgräberei“ ist grundsätzlich legal. Lediglich das Graben nach Bodendenkmälern oder das Graben in Grabungsschutzgebieten bedarf einer amtlichen Genehmigung, andernfalls begehe man eine Ordnungswidrigkeit. Für Ordnungswidrigkeiten (wie z. B. das Falschparken) ist das Ordnungsamt zuständig und nicht dieStaatsanwaltschaft.
 +
 +
''(<u>Diese Fragen wurden von der DSU am 19. Februar 2015 der Aachener Zeitung beantwortet.</u>)''<ref>https://www.aachener-zeitung.de/nrw-region/eine-genehmigung-fuer-die-schatzsuche_aid-25467349?redir=checkmobile</ref>
 +
 +
== DSU-Plakat: Die Münzen der römischen Kaiserzeit ==
 +
[[Datei:Dsuposterfinal.jpg|mini|Plakat: Die Münzen der römischen Kaiserzeit]]
 +
[[Datei:Posterfinal03.jpg|mini|Detail Plakat: Die Münzen der römischen Kaiserzeit]]
 +
Kennt ihr die Situation: Ihr habt eine römische Münze gefunden und wollt direkt wissen, aus welcher Zeit sie stammt, welcher Herrscher auf der Vorderseite abgebildet ist, um welche der unzähligen Rückseiten es sich wahrscheinlich handelt? Allerdings ist der Name des Imperators nicht vollständig entzifferbar oder die Charakteristika des Herrscherbildes sind noch nicht geläufig? Die Münze dann erstmal zu fotografieren, in ein Forum hochzuladen und sich gar noch Belehrungen anzuhören, statt einfach nur die Münze bestimmt zu bekommen – darauf hat nicht jeder Lust! Oder wollt ihr einfach mal Ordnung schaffen, die verschiedenen Abbildungen der Herrscherfamilien endlich systematisch einordnen und mit der Zeit jeden einzelnen Herrscher in- und auswendig können, was ihr sowieso schon immer vorhattet, und vor den Suchkollegen mit Wissen glänzen? Sucht ihr noch ein passendes (Oster)Geschenk für euer Kind, das sich natürlich auch für das Sondeln interessieren soll, und womit ihr eurem Liebsten Geschichte schmackhaft machen könnt? Wollt ihr einfach eure 4 Wände hochwertig gestalten und euer Hobby jederzeit um euch haben? Interessiert ihr euch für die römische Geschichte und wollt ein einzigartiges Lehrmaterial erhalten, das aktuellen wissenschaftlichen Ansprüchen standhält?
 +
 +
'''Dann haben wir für euch die Lösung!'''
 +
 +
Wir präsentieren euch im großen DIN A1 Format unser Plakat "[https://www.schatzsucher-magazine.de/dsu/108-poster-die-m%C3%BCnzen-der-r%C3%B6mischen-kaiserzeit.html Die Münzen der römischen Kaiserzeit]" mit 99% der bekannten Kaisern der römischen Kaiserzeit ab Gaius Julius Caesar, der im römischen Bürgerkrieg ab 49 v. Chr. an der Umwandlung der römischen Staatsform von der Republik zur Kaiserzeit beteiligt war, bis zu Romulus Augustus 476 n. Chr., der als letzter Kaiser bis zum Untergang des römischen Reiches im Westen herrschte und im Film "Die letzte Legion" thematisiert wird. Ebenfalls werden die Herrscherfamilien dargestellt, sofern sie sich auf Münzen abbilden ließen, sowie die Gegenkaiser und Sonderreiche!
 +
 +
Lernt, die lateinischen Schriftzeichen eurer Münzen zu identifizieren und so Münzen zu bestimmen, die bislang als nicht bestimmbar galten! Staunt über Kaisernamen, von denen ihr noch nie gehört habt! Ebenfalls sehr anschaulich und lehrreich sind die verschiedenen Metalle, aus denen die Münzen hergestellt wurden, sowie die verschiedenen Nominale. Von der römischen Goldmünze, dem Aureus, über die römische Silbermünze, den Denar, bis zu römischen Bronzemünzen, z.B. dem Quadrans, sind sämtliche bekannten Metalle und Nominale römischer Münzen enthalten! Lernt die verschiedenen Patinavarianten kennen, die aufgrund der unterschiedlichsten Umwelteinflüsse jeder Münze ihren individuellen Glanz verleihen! Sämtliche Fotos wurden professionell aufgenommen und Münzen höchster Qualität ausgewählt, die durch ihre Farbenvielfalt eine einzigartige Komposition auf königsblauem, hochwertigem Grund ergeben. Dieses riesige Poster auf dickem Plakatpapier ist ein echter Hingucker für die Wohnzimmerwand oder euren Hobbyraum und begeistert auch Freunde und Bekannte, die bislang nichts mit Geschichte anfangen können! Garniert wird dieser Leckerbissen mit dem unverwechselbaren Logo eurer DSU – EX UNITATE VIRES, denn Einigkeit macht uns stark!
    
==Umfragen==
 
==Umfragen==
Zeile 62: Zeile 171:  
*[[https://www.buendnis-mut.de/mediapool/109/1096844/data/Wasser/150226-Weser_Kurier-Seite-Leserbriefe.pdf DSU zum Barbarenschatz]]: ''Schatzsucher sieht sich als ehrlichen Finderund nicht als Golddieb'' BREMEN (HB/25.02), Weser Kurier.
 
*[[https://www.buendnis-mut.de/mediapool/109/1096844/data/Wasser/150226-Weser_Kurier-Seite-Leserbriefe.pdf DSU zum Barbarenschatz]]: ''Schatzsucher sieht sich als ehrlichen Finderund nicht als Golddieb'' BREMEN (HB/25.02), Weser Kurier.
 
*Münstersche Zeitung: [https://www.muensterschezeitung.de/Nachrichten/Kultur/3637862-Denkmal-Streit-Was-duerfen-Hobby-Schatzsucher-Prozess-um-Hitlermuehle Was dürfen Hobby-Schatzsucher? Prozess um «Hitlermühle»], 30.01.2019
 
*Münstersche Zeitung: [https://www.muensterschezeitung.de/Nachrichten/Kultur/3637862-Denkmal-Streit-Was-duerfen-Hobby-Schatzsucher-Prozess-um-Hitlermuehle Was dürfen Hobby-Schatzsucher? Prozess um «Hitlermühle»], 30.01.2019
 +
*Sächsische.de: [https://www.saechsische.de/was-hobby-schatzsucher-duerfen-5029578.html Was Hobby-Schatzsucher dürfen], 30.01.2019
 +
*Märkische Oderzeitung Strausberg: [https://www.pressreader.com/germany/maerkische-oderzeitung-strausberg/20190204/282222306997232 Ärger mit der "Hitler-Mühle"], 04.02.2019
 
*kultur.west, Magazin für Kunst und Gesellschaft in NRW: [https://www.kulturwest.de/inhalt/eher-schaetzchen-als-schatz/ Eher Schätzchen als Schatz], Fabian Busch, 08. Okt. 2017
 
*kultur.west, Magazin für Kunst und Gesellschaft in NRW: [https://www.kulturwest.de/inhalt/eher-schaetzchen-als-schatz/ Eher Schätzchen als Schatz], Fabian Busch, 08. Okt. 2017
 +
*Aachener Zeitung, [https://www.aachener-zeitung.de/nrw-region/eine-genehmigung-fuer-die-schatzsuche_aid-25467349?redir=checkmobile Eine Genehmigung für die Schatzsuche], 08.04.2015
 +
*DONAUKURIER, [https://www.donaukurier.de/lokales/eichstaett/leserbriefe/art75637,3031774 Leserbrief, Hadrianische Teilung, Zu dem Bericht „Illegal auf Schatzsuche“ (EK vom 13. März 2015)], 20.03.2015
    
==Weblinks==
 
==Weblinks==

Navigationsmenü