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[[Datei:Orpailleur à Madagascar.JPG|mini|Goldsucher auf Madagaskar]]
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Ein '''Goldsucher''' oder '''Goldschürfer''' ist ein [[Prospektion (Geologie)|Prospektor]], der sich vorrangig oder ausschließlich mit der [[Gold]]<nowiki />suche befasst. Im Gegensatz zum modernen industriellen Bergbau beutet der auch '''Goldwäscher''' oder '''Goldgräber''' genannte Goldsucher traditionell auch die aufgefundene [[Lagerstätte]] selbst aus. Die Methoden unterscheiden sich dabei nach der Art der Lagerstätte und den finanziellen Mitteln der Goldsucher. Obwohl die Suche nach Gold seit jeher aus wirtschaftlichen Gründen betrieben wurde, und auch heute noch wird, hat sie sich in verschiedenen Industrienationen zu einer beliebten Freizeitbeschäftigung entwickelt.
 
Ein '''Goldsucher''' oder '''Goldschürfer''' ist ein [[Prospektion (Geologie)|Prospektor]], der sich vorrangig oder ausschließlich mit der [[Gold]]<nowiki />suche befasst. Im Gegensatz zum modernen industriellen Bergbau beutet der auch '''Goldwäscher''' oder '''Goldgräber''' genannte Goldsucher traditionell auch die aufgefundene [[Lagerstätte]] selbst aus. Die Methoden unterscheiden sich dabei nach der Art der Lagerstätte und den finanziellen Mitteln der Goldsucher. Obwohl die Suche nach Gold seit jeher aus wirtschaftlichen Gründen betrieben wurde, und auch heute noch wird, hat sie sich in verschiedenen Industrienationen zu einer beliebten Freizeitbeschäftigung entwickelt.
    
== Geschichte ==
 
== Geschichte ==
[[Datei:Panorámica de Las Médulas.jpg|miniatur|Panoramablick über Las Médulas]]
   
Seit der Antike wurde Gold weltweit ganz überwiegend aus [[Seife (Geologie)|Seifenlagerstätten]] gewonnen. Bereits auf dem [[Turiner Papyrus (Landkarte)|Turiner Papyrus]] ist der Lageplan eines ägyptischen Goldbergwerks verzeichnet, und auch in der griechischen [[Argonautensage]] fand die Suche nach Gold ihren Niederschlag. Die Bibel erwähnt die [[Goldland|Goldländer]] von [[Hawila]] und [[Ophir]]. Die Römer ließen goldhaltige Gesteine in großem Maßstab von Sklaven abbauen, unter anderem, indem sie über [[Aquädukt]]e und Kanäle große Mengen Wasser heranführten und sie damit durchspülten. Bekanntestes Beispiel hierfür sind die Goldbergwerke von [[Las Médulas]] aus dem ersten Jahrhundert in Nordspanien.
 
Seit der Antike wurde Gold weltweit ganz überwiegend aus [[Seife (Geologie)|Seifenlagerstätten]] gewonnen. Bereits auf dem [[Turiner Papyrus (Landkarte)|Turiner Papyrus]] ist der Lageplan eines ägyptischen Goldbergwerks verzeichnet, und auch in der griechischen [[Argonautensage]] fand die Suche nach Gold ihren Niederschlag. Die Bibel erwähnt die [[Goldland|Goldländer]] von [[Hawila]] und [[Ophir]]. Die Römer ließen goldhaltige Gesteine in großem Maßstab von Sklaven abbauen, unter anderem, indem sie über [[Aquädukt]]e und Kanäle große Mengen Wasser heranführten und sie damit durchspülten. Bekanntestes Beispiel hierfür sind die Goldbergwerke von [[Las Médulas]] aus dem ersten Jahrhundert in Nordspanien.
    
Im 14./15. Jahrhundert war der Goldberg von [[Rauris]] in den Hohen Tauern das größte Goldabbaugebiet Europas. 10 % der weltweiten Goldproduktion wurden durch bis zu 3000 [[Knappe (Bergbau)|Knappen]] abgebaut.<ref>[http://www.goldsuchen.at/?sel=goldwaschen/ausflug_rauris_geschichte_goldwaschen.html Geschichte des Goldwaschens im Rauristal.]</ref> Jedoch wurden damals auch große Mengen von Gold aus Afrika importiert, und die Vorstellung, dass das „Sonnenmetall“ Gold besonders in heißen, tropischen Goldländern zu finden sei, stellte in der Folge einen bedeutenden Antrieb für die europäischen [[Entdeckungsreisen]] nach Übersee dar. Erste Höhepunkte waren die Entdeckung der Goldseifen von [[Chocó]] 1550, und von [[Minas Gerais]] 1693.
 
Im 14./15. Jahrhundert war der Goldberg von [[Rauris]] in den Hohen Tauern das größte Goldabbaugebiet Europas. 10 % der weltweiten Goldproduktion wurden durch bis zu 3000 [[Knappe (Bergbau)|Knappen]] abgebaut.<ref>[http://www.goldsuchen.at/?sel=goldwaschen/ausflug_rauris_geschichte_goldwaschen.html Geschichte des Goldwaschens im Rauristal.]</ref> Jedoch wurden damals auch große Mengen von Gold aus Afrika importiert, und die Vorstellung, dass das „Sonnenmetall“ Gold besonders in heißen, tropischen Goldländern zu finden sei, stellte in der Folge einen bedeutenden Antrieb für die europäischen [[Entdeckungsreisen]] nach Übersee dar. Erste Höhepunkte waren die Entdeckung der Goldseifen von [[Chocó]] 1550, und von [[Minas Gerais]] 1693.
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[[Datei:Goldwaschen bei Karlsruhe.jpg|miniatur|Goldwäscher bei [[Karlsruhe]], frühes 19. Jahrhundert]]
   
Der [[Goldrausch]], wie er auch in Romanen und Filmen verewigt wurde, ist ein Phänomen der Moderne, da es hierfür einer großen Menge freier Arbeitskräfte bedarf (die antiken Sklavenarbeiter waren eben nicht frei, die mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Bergleute teilweise noch in [[Feudalismus|feudalen]] Strukturen gebunden), sowie ausreichender Transportmittel. So kam es besonders im 19. Jahrhundert zu einer Reihe von berühmten Goldräuschen in Nordamerika, Australien und Südafrika.<ref>Robert W. Boyle: ''Gold. History and Genesis of Deposits.'' Van Nostrand Reinhold, New York 1987, ISBN 0-442-21162-7.</ref>
 
Der [[Goldrausch]], wie er auch in Romanen und Filmen verewigt wurde, ist ein Phänomen der Moderne, da es hierfür einer großen Menge freier Arbeitskräfte bedarf (die antiken Sklavenarbeiter waren eben nicht frei, die mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Bergleute teilweise noch in [[Feudalismus|feudalen]] Strukturen gebunden), sowie ausreichender Transportmittel. So kam es besonders im 19. Jahrhundert zu einer Reihe von berühmten Goldräuschen in Nordamerika, Australien und Südafrika.<ref>Robert W. Boyle: ''Gold. History and Genesis of Deposits.'' Van Nostrand Reinhold, New York 1987, ISBN 0-442-21162-7.</ref>
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Die Goldseifen entstehen dort, wo das goldhaltige Ausgangsgestein verwittert ist und sich das Gold im Tagebau oder mit Tunneln abbauen lässt.
 
Die Goldseifen entstehen dort, wo das goldhaltige Ausgangsgestein verwittert ist und sich das Gold im Tagebau oder mit Tunneln abbauen lässt.
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[[Datei:Flusseife-web.jpg|miniatur|Fluss-Seife]]
   
Flusseifen entstehen in oder hinter der Innenseite einer Kurve in einem Fluss- oder Bachbett. Diese Flussseifen können, wenn der Fluss mäandert, versanden. Das Gold bleibt dort zusammen mit anderen schweren [[Mineralien]], Gesteinen und ganzen Steinblöcken liegen, da sich die Strömung des Wassers hinter der Kurve verringert beziehungsweise eine leichte Gegenströmung bildet. Das genaue Prinzip hat [[Albert Einstein]] 1926 anhand des Phänomens, dass sich Teeblätter beim Umrühren des Tees entgegen der [[Zentrifugalkraft]] in der Mitte ansammeln, als ''„reibungsbedingte Sekundärzirkulation“'' durch Abbremsung der Strömung am Rande des Flussbettes erkannt und veröffentlicht (die Problematik ist auch bekannt als ''„[[Erwin Schrödinger|Schrödingers]] Teeblätter“'', der Effekt beeinflusst auch den [[Ekman-Transport]]).<ref>A. Einstein: ''Die Ursache der Mäanderbildung der Flussbildung und des sogenannten Baerschen Gesetzes.'' In: ''Naturwiss.'' 14, 1926, S. 223–224, rezensiert bei [[Karl-Heinz Bernhardt (Meteorologe)|Karl-Heinz Bernhardt]]: ''Teetassen-Zyklonen und Flußmäander – Einstein klassisch.'' In: ''Sitzungsberichte der Leibniz-Sozietät.'' 78/79, 2005, S. 81–95, [http://leibnizsozietaet.de/wp-content/uploads/2012/11/09_bernhardt.pdf (PDF-Datei)]</ref> Nach einer anderen Theorie ist bei kleinen Partikeln, aufgrund ihrer höheren spezifischen Oberfläche, die Kraft der Strömung auf die Partikel größer als die Fliehkraft, siehe dazu auch [[Hydrozyklon#Funktionsweise]].
 
Flusseifen entstehen in oder hinter der Innenseite einer Kurve in einem Fluss- oder Bachbett. Diese Flussseifen können, wenn der Fluss mäandert, versanden. Das Gold bleibt dort zusammen mit anderen schweren [[Mineralien]], Gesteinen und ganzen Steinblöcken liegen, da sich die Strömung des Wassers hinter der Kurve verringert beziehungsweise eine leichte Gegenströmung bildet. Das genaue Prinzip hat [[Albert Einstein]] 1926 anhand des Phänomens, dass sich Teeblätter beim Umrühren des Tees entgegen der [[Zentrifugalkraft]] in der Mitte ansammeln, als ''„reibungsbedingte Sekundärzirkulation“'' durch Abbremsung der Strömung am Rande des Flussbettes erkannt und veröffentlicht (die Problematik ist auch bekannt als ''„[[Erwin Schrödinger|Schrödingers]] Teeblätter“'', der Effekt beeinflusst auch den [[Ekman-Transport]]).<ref>A. Einstein: ''Die Ursache der Mäanderbildung der Flussbildung und des sogenannten Baerschen Gesetzes.'' In: ''Naturwiss.'' 14, 1926, S. 223–224, rezensiert bei [[Karl-Heinz Bernhardt (Meteorologe)|Karl-Heinz Bernhardt]]: ''Teetassen-Zyklonen und Flußmäander – Einstein klassisch.'' In: ''Sitzungsberichte der Leibniz-Sozietät.'' 78/79, 2005, S. 81–95, [http://leibnizsozietaet.de/wp-content/uploads/2012/11/09_bernhardt.pdf (PDF-Datei)]</ref> Nach einer anderen Theorie ist bei kleinen Partikeln, aufgrund ihrer höheren spezifischen Oberfläche, die Kraft der Strömung auf die Partikel größer als die Fliehkraft, siehe dazu auch [[Hydrozyklon#Funktionsweise]].
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== Goldwäscher ==
 
== Goldwäscher ==
 
=== Mit dem Sichertrog ===
 
=== Mit dem Sichertrog ===
[[Datei:Gold Pan.jpg|mini|Sichertrog mit Sand und Kies]]
   
Das Goldwaschen in einem [[Sichertrog]], umgangssprachlich auch „Goldpfanne“ genannt, gehört zu den ältesten und einfachsten Verfahren der Gewinnung von Goldpartikeln aus unverfestigten Flusssedimenten. Heute noch wird es von großen [[:Kategorie:Bergbauunternehmen|Bergbaufirmen]] angewandt, um neue Goldlagerstätten ausfindig zu machen. Für Goldsucher mit geringen finanziellen Mitteln stellt es unter Umständen immer noch die einzig praktikable Methode der Goldgewinnung dar.<ref>J. M. West: ''How to Mine and Prospect for Placer Gold.'' (= US Bureau of Mines. Information Circular 8517). 1971.</ref>
 
Das Goldwaschen in einem [[Sichertrog]], umgangssprachlich auch „Goldpfanne“ genannt, gehört zu den ältesten und einfachsten Verfahren der Gewinnung von Goldpartikeln aus unverfestigten Flusssedimenten. Heute noch wird es von großen [[:Kategorie:Bergbauunternehmen|Bergbaufirmen]] angewandt, um neue Goldlagerstätten ausfindig zu machen. Für Goldsucher mit geringen finanziellen Mitteln stellt es unter Umständen immer noch die einzig praktikable Methode der Goldgewinnung dar.<ref>J. M. West: ''How to Mine and Prospect for Placer Gold.'' (= US Bureau of Mines. Information Circular 8517). 1971.</ref>
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=== Mit der Waschrinne ===
 
=== Mit der Waschrinne ===
[[Datei:Kullanhuuhdontaa Ivalossa.jpg|mini|Goldwaschen in Lappland]]
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[[Datei:Goldwaschrinne.jpg|mini|Goldwaschrinne für Freizeit-Goldsucher]]
   
Diese Technik ist die Haupttechnik der Waschgoldgewinnung überhaupt. Sie geht auf einfache Verfahren zurück, bei denen [[Schaffell]]e in einen goldführenden Fluss gelegt wurden. Zwischen dessen Haaren setzte sich dann der Goldstaub fest (dies ist wahrscheinlich die Grundlage des Mythos vom [[Goldenes Vlies|Goldenen Vlies]]). Chinesische Goldsucher benutzten zu diesem Zweck noch im 19. Jahrhundert gewebte Wolltücher, die sie anschließend verbrannten, um das Gold auszuschmelzen.
 
Diese Technik ist die Haupttechnik der Waschgoldgewinnung überhaupt. Sie geht auf einfache Verfahren zurück, bei denen [[Schaffell]]e in einen goldführenden Fluss gelegt wurden. Zwischen dessen Haaren setzte sich dann der Goldstaub fest (dies ist wahrscheinlich die Grundlage des Mythos vom [[Goldenes Vlies|Goldenen Vlies]]). Chinesische Goldsucher benutzten zu diesem Zweck noch im 19. Jahrhundert gewebte Wolltücher, die sie anschließend verbrannten, um das Gold auszuschmelzen.
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[[Datei:Cradle (PSF).png|mini|links|Goldwäscher mit einer „Wiege“]]
   
Eine Waschrinne funktioniert nach demselben Prinzip der Dichtetrennung wie der Sichertrog, nur in größerem Maßstab. Die Waschrinne ist ein Strömungskanal, in dem die Konzentration aufgrund des Auftriebsunterschieds von Sand (Dichte: 2,5 g/cm³), Schwermineralien (Dichte 3 bis 6 g/cm³) und Gold (Dichte 19,3 g/cm³) stattfindet. Die Rinnen sind dabei zwischen 0,5 und 200&nbsp;m lang und 0,1 bis 5&nbsp;m breit. Die technischen Vorgänge sind recht komplex, und teilweise noch unverstanden, da die Strömungsverhältnisse in einer Waschrinne sehr unterschiedlich sein können. Der Konzentrationsvorgang beruht aber vor allem auf dem unterschiedlichen Verhalten von unterschiedlich dichten Materialien in einer geschichteten, laminaren Strömung. In Gebieten mit geringer Strömung lagern sich die in der Rinne transportierten Materialien ab und verdrängen sich gegenseitig, je nach Dichte. Die technische Umsetzung dagegen ist sehr einfach: in einen U-förmigen Strömungskanal werden quer zur Strömungsrichtung flache Hindernisse (''Riffel'') eingefügt, hinter denen sich die Schwerebestandteile ablagern können.
 
Eine Waschrinne funktioniert nach demselben Prinzip der Dichtetrennung wie der Sichertrog, nur in größerem Maßstab. Die Waschrinne ist ein Strömungskanal, in dem die Konzentration aufgrund des Auftriebsunterschieds von Sand (Dichte: 2,5 g/cm³), Schwermineralien (Dichte 3 bis 6 g/cm³) und Gold (Dichte 19,3 g/cm³) stattfindet. Die Rinnen sind dabei zwischen 0,5 und 200&nbsp;m lang und 0,1 bis 5&nbsp;m breit. Die technischen Vorgänge sind recht komplex, und teilweise noch unverstanden, da die Strömungsverhältnisse in einer Waschrinne sehr unterschiedlich sein können. Der Konzentrationsvorgang beruht aber vor allem auf dem unterschiedlichen Verhalten von unterschiedlich dichten Materialien in einer geschichteten, laminaren Strömung. In Gebieten mit geringer Strömung lagern sich die in der Rinne transportierten Materialien ab und verdrängen sich gegenseitig, je nach Dichte. Die technische Umsetzung dagegen ist sehr einfach: in einen U-förmigen Strömungskanal werden quer zur Strömungsrichtung flache Hindernisse (''Riffel'') eingefügt, hinter denen sich die Schwerebestandteile ablagern können.
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=== Vorsortierung ===
 
=== Vorsortierung ===
[[Datei:Alaskan Trommel.jpg|mini|200px|Trommel bei der Blue Ribbon Mine, Potato Patch, Alaska]]
   
Ähnlich wie die Waschrinne funktionieren die „Wiege“ (oder „Schaukelstuhl“), bei der das Material mit einem Sieb vorsortiert wird, während der Apparat wie eine [[Wiege]] geschaukelt wird.
 
Ähnlich wie die Waschrinne funktionieren die „Wiege“ (oder „Schaukelstuhl“), bei der das Material mit einem Sieb vorsortiert wird, während der Apparat wie eine [[Wiege]] geschaukelt wird.
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Denn einfache Goldschürfer und -wäscher gewinnen das Quecksilber nicht durch [[Destillation]] zurück, das Amalgam wird in offenen Gefäßen mithilfe von [[Lötlampe]]n erhitzt. Das Quecksilber (Siedepunkt 357&nbsp;°C) dampft dabei in die Umgebungsluft ab und kondensiert in den kalten Nächten in der Umwelt, was zur Quecksilberverseuchung dieser Landstriche, der Flüsse und der dort lebenden Menschen führt. Es wurde geschätzt, dass 20 bis 30 Prozent des weltweit geförderten Goldes durch nicht industrielles Schürfen, also von Goldsuchern gewonnen wird.<ref>[http://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/illegale-schuerfer-teures-gold-zerstoert-den-regenwald-a-758073.html ''Illegale Schürfer: Teures Gold zerstört den Regenwald.''] bei: ''spiegel.de''</ref>
 
Denn einfache Goldschürfer und -wäscher gewinnen das Quecksilber nicht durch [[Destillation]] zurück, das Amalgam wird in offenen Gefäßen mithilfe von [[Lötlampe]]n erhitzt. Das Quecksilber (Siedepunkt 357&nbsp;°C) dampft dabei in die Umgebungsluft ab und kondensiert in den kalten Nächten in der Umwelt, was zur Quecksilberverseuchung dieser Landstriche, der Flüsse und der dort lebenden Menschen führt. Es wurde geschätzt, dass 20 bis 30 Prozent des weltweit geförderten Goldes durch nicht industrielles Schürfen, also von Goldsuchern gewonnen wird.<ref>[http://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/illegale-schuerfer-teures-gold-zerstoert-den-regenwald-a-758073.html ''Illegale Schürfer: Teures Gold zerstört den Regenwald.''] bei: ''spiegel.de''</ref>
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[[Datei:Montanmuseum-Altböckstein 3274.jpg|mini|Nachbau eines Amalgamierwerkes aus dem 19. Jh. im [[Montanmuseum Altböckstein]] in Salzburg]]
      
Bei dem bereits in der Antike angewendeten Amalgamverfahren wirkt das  Quecksilber als [[Lösungsmittel]] und es entsteht aus Gold und eventuell vorhandenem, gediegenem Silber eine [[Legierung]]. Goldamalgam hat eine silberne Farbe; je nachdem wie viel Quecksilber [[Stöchiometrie|im Überschuss]] vorliegt, ist es flüssig bis pastös teigig<ref>{{Literatur | Herausgeber = [[Justus von Liebig|Justus Freiherr von Liebig]], [[Johann Christian Poggendorff]], [[Friedrich Wöhler]] | Titel = Handwörterbuch der reinen und angewandten Chemie | Verlag = Friedrich Vieweg und Sohn | Ort = Braunschweig | Jahr = 1842 | Online = {{Google Buch | BuchID = 334MAQAAIAAJ | Seite    = 276 |  Hervorhebung = Amalgam }} }}</ref> und der Schmelzpunkt der Legierung ist geringer,<ref>Siehe das Gold-Quecksilber-Phasendiagramm bei: H. Okamoto, T. B. Massalski: [http://link.springer.com/article/10.1007%2FBF02882176#page-1 ''The Au-Hg (Gold Mercury) System.''] In: ''Bulletin of Alloy Phase Diagrams.'' 1989, bei springer.com</ref> im Schmelzbereich zwischen der [[Schmelztemperatur]] von Gold C (1.064,18&nbsp;°C) und Quecksilber (−38,83&nbsp;°C).
 
Bei dem bereits in der Antike angewendeten Amalgamverfahren wirkt das  Quecksilber als [[Lösungsmittel]] und es entsteht aus Gold und eventuell vorhandenem, gediegenem Silber eine [[Legierung]]. Goldamalgam hat eine silberne Farbe; je nachdem wie viel Quecksilber [[Stöchiometrie|im Überschuss]] vorliegt, ist es flüssig bis pastös teigig<ref>{{Literatur | Herausgeber = [[Justus von Liebig|Justus Freiherr von Liebig]], [[Johann Christian Poggendorff]], [[Friedrich Wöhler]] | Titel = Handwörterbuch der reinen und angewandten Chemie | Verlag = Friedrich Vieweg und Sohn | Ort = Braunschweig | Jahr = 1842 | Online = {{Google Buch | BuchID = 334MAQAAIAAJ | Seite    = 276 |  Hervorhebung = Amalgam }} }}</ref> und der Schmelzpunkt der Legierung ist geringer,<ref>Siehe das Gold-Quecksilber-Phasendiagramm bei: H. Okamoto, T. B. Massalski: [http://link.springer.com/article/10.1007%2FBF02882176#page-1 ''The Au-Hg (Gold Mercury) System.''] In: ''Bulletin of Alloy Phase Diagrams.'' 1989, bei springer.com</ref> im Schmelzbereich zwischen der [[Schmelztemperatur]] von Gold C (1.064,18&nbsp;°C) und Quecksilber (−38,83&nbsp;°C).
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== Goldsuche als Freizeitbeschäftigung ==
 
== Goldsuche als Freizeitbeschäftigung ==
[[Datei:Goldwaschen.jpg|mini|Eine Gruppe Touristen lässt sich das Goldwaschen mit einem Sichertrog zeigen.]]
   
In verschiedenen Ländern der Welt wird die Suche nach Gold heute als [[Natursport|Outdoor]]-Aktivität und Hobby praktiziert, oftmals an den Schauplätzen eines historischen [[Goldrausch]]es, wie in den [[Vereinigte Staaten von Amerika|Vereinigten Staaten]]<ref>US Bureau of Land Management: {{Webarchiv|text=''Recreational gold prospecting on public land.'' |url=http://www.blm.gov/mt/st/en/info/browse/gold_panning.print.html |wayback=20081023015334 }}</ref><ref>US Geological Survey: [http://pubs.usgs.gov/gip/prospect2/prospectgip.html ''Prospecting for gold in the United States'']</ref> (besonders in den westlichen Staaten), [[Kanada]] ([[Yukon (Territorium)|Yukon-Gebiet]]), [[Südafrika]], [[Australien]]<ref>[http://www.clickforaustralia.com/NT_fossicking.htm ClickForAustralia.com: ''Fossicking and gold panning in the Northern Territory.'']</ref> und [[Neuseeland]]<ref>Ministry of Economic Development, Crown Minerals: [http://www.crownminerals.govt.nz/cms/minerals/gold-fossicking/gold-fossicking-recreational-gold-panning?searchterm=alluvial ''Gold fossicking (recreational gold panning).'']</ref> (Region von [[Otago (Region)|{{lang|mi|Otago}}]]), aber auch in den touristisch erschlossenen Gebirgsregionen Europas, wie in [[Deutschland]], Schweden [[Småland-Ädelfors]]<ref>[http://www.guldplace.de/ guldplace.de]</ref> der [[Schweiz]]<ref>{{Webarchiv|text=Swiss Goldprospector's Association: ''Recreational Goldprospecting in Switzerland'' |url=http://www.goldwaschen.ch/egold.htm |wayback=20081220125734 }}</ref> und [[Österreich]] ([[Rauris]]tal, [[Hohe Tauern]]) oder [[Großbritannien (Insel)|Großbritannien]] ([[Gwynedd]] in Wales). Hierbei werden meist Kurse angeboten, in denen Interessierte das Goldwaschen im Sichertrog erlernen können. Hobby-Goldsucher mit [[Metalldetektor]]en sind hingegen meist Einzelgänger, die nach Nuggets suchen.
 
In verschiedenen Ländern der Welt wird die Suche nach Gold heute als [[Natursport|Outdoor]]-Aktivität und Hobby praktiziert, oftmals an den Schauplätzen eines historischen [[Goldrausch]]es, wie in den [[Vereinigte Staaten von Amerika|Vereinigten Staaten]]<ref>US Bureau of Land Management: {{Webarchiv|text=''Recreational gold prospecting on public land.'' |url=http://www.blm.gov/mt/st/en/info/browse/gold_panning.print.html |wayback=20081023015334 }}</ref><ref>US Geological Survey: [http://pubs.usgs.gov/gip/prospect2/prospectgip.html ''Prospecting for gold in the United States'']</ref> (besonders in den westlichen Staaten), [[Kanada]] ([[Yukon (Territorium)|Yukon-Gebiet]]), [[Südafrika]], [[Australien]]<ref>[http://www.clickforaustralia.com/NT_fossicking.htm ClickForAustralia.com: ''Fossicking and gold panning in the Northern Territory.'']</ref> und [[Neuseeland]]<ref>Ministry of Economic Development, Crown Minerals: [http://www.crownminerals.govt.nz/cms/minerals/gold-fossicking/gold-fossicking-recreational-gold-panning?searchterm=alluvial ''Gold fossicking (recreational gold panning).'']</ref> (Region von [[Otago (Region)|{{lang|mi|Otago}}]]), aber auch in den touristisch erschlossenen Gebirgsregionen Europas, wie in [[Deutschland]], Schweden [[Småland-Ädelfors]]<ref>[http://www.guldplace.de/ guldplace.de]</ref> der [[Schweiz]]<ref>{{Webarchiv|text=Swiss Goldprospector's Association: ''Recreational Goldprospecting in Switzerland'' |url=http://www.goldwaschen.ch/egold.htm |wayback=20081220125734 }}</ref> und [[Österreich]] ([[Rauris]]tal, [[Hohe Tauern]]) oder [[Großbritannien (Insel)|Großbritannien]] ([[Gwynedd]] in Wales). Hierbei werden meist Kurse angeboten, in denen Interessierte das Goldwaschen im Sichertrog erlernen können. Hobby-Goldsucher mit [[Metalldetektor]]en sind hingegen meist Einzelgänger, die nach Nuggets suchen.
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In [[Österreich]] befinden sich historische Fundstätten
 
In [[Österreich]] befinden sich historische Fundstätten
 
* im [[Zillertal]],<ref>[http://www.sagen.at/doku/bergbau/goldbergwerk_hainzenberg.html Goldbergwerk Hainzenberg].</ref>
 
* im [[Zillertal]],<ref>[http://www.sagen.at/doku/bergbau/goldbergwerk_hainzenberg.html Goldbergwerk Hainzenberg].</ref>
[[Datei:Silberpf.JPG|mini|Der [[Silberpfennig (Berg)|Silberpfennig]] in der [[Goldberggruppe]]]]
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* in der [[Goldberggruppe]] der [[Hohe Tauern|Hohen Tauern]] im [[Raurisertal]] und am [[Silberpfennig (Berg)|Silberpfennig]]<ref>Fritz Gruber: ''Die Bergwerksreviere im Bockharttal bis ins 17. Jahrhundert.'' In: ''Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde.'' Jahrgang 142, 2002, S. 251–265 ({{ZOBODAT|pfad=pdf/MGSL_142_0251-0265.pdf}}).</ref>
 
* in der [[Goldberggruppe]] der [[Hohe Tauern|Hohen Tauern]] im [[Raurisertal]] und am [[Silberpfennig (Berg)|Silberpfennig]]<ref>Fritz Gruber: ''Die Bergwerksreviere im Bockharttal bis ins 17. Jahrhundert.'' In: ''Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde.'' Jahrgang 142, 2002, S. 251–265 ({{ZOBODAT|pfad=pdf/MGSL_142_0251-0265.pdf}}).</ref>
 
* im [[Angertal]] (ein Seitental des [[Gasteinertal]]s bei [[Bad Hofgastein]] im [[Pongau]]), [[Land Salzburg]] und bei der anschließenden Verhüttung in [[Lend (Salzburg)]]<ref>{{Literatur | Herausgeber = K.K. Statistische Central-Commission | Titel = Mittheilungen aus dem Gebiete der Statistik | Verlag = Kaiserlich-Königliche Staatsdruckerei in Commission bei Prandel & Ewald | Ort = Wien | Jahr = 1835 | Online = {{Google Buch | BuchID = lIdQAAAAcAAJ | Seite = 73 | Hervorhebung = Goldwäscherei }} }}</ref>
 
* im [[Angertal]] (ein Seitental des [[Gasteinertal]]s bei [[Bad Hofgastein]] im [[Pongau]]), [[Land Salzburg]] und bei der anschließenden Verhüttung in [[Lend (Salzburg)]]<ref>{{Literatur | Herausgeber = K.K. Statistische Central-Commission | Titel = Mittheilungen aus dem Gebiete der Statistik | Verlag = Kaiserlich-Königliche Staatsdruckerei in Commission bei Prandel & Ewald | Ort = Wien | Jahr = 1835 | Online = {{Google Buch | BuchID = lIdQAAAAcAAJ | Seite = 73 | Hervorhebung = Goldwäscherei }} }}</ref>
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=== Goldwäsche ===
 
=== Goldwäsche ===
[[Datei:Karl Theodor von der Pfalz, Rheingolddukaten 1763, CNG.jpg|mini|hochkant=1.3|Kurpfälzischer [[Flussgolddukaten]] von 1763 ([[Rheingold (Goldwäsche)|Rheingold]])]]
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Goldwäsche wurde früher an der [[Elbe]]<ref>{{Literatur | Herausgeber = André Thieme | Titel = Herzog Albrecht der Beherzte (1443–1500). Ein sächsischer Fürst im Reich und in Europa | Verlag = Böhlau | Ort = Wien | Jahr = 2002 | ISBN = 3-412-03501-7 | Online = {{Google Buch | BuchID = hJyAR8ZNkygC | Seite = 174 | Hervorhebung = Goldwäscherei }} }}</ref> und an der [[Weißeritz]] betrieben.<ref>{{Literatur | Herausgeber = Karl Friedrich Vollrath Hoffmann | Titel = Europa und seine Bewohner | Verlag = J.Scheidle's Verlags-Expedition | Ort = Leipzig/ Stuttgart | Jahr = 1835 | Online = {{Google Buch | BuchID = m1JBAAAAcAAJ| Seite = 245 | Hervorhebung = Goldwäscherei }} }}</ref>
 
Goldwäsche wurde früher an der [[Elbe]]<ref>{{Literatur | Herausgeber = André Thieme | Titel = Herzog Albrecht der Beherzte (1443–1500). Ein sächsischer Fürst im Reich und in Europa | Verlag = Böhlau | Ort = Wien | Jahr = 2002 | ISBN = 3-412-03501-7 | Online = {{Google Buch | BuchID = hJyAR8ZNkygC | Seite = 174 | Hervorhebung = Goldwäscherei }} }}</ref> und an der [[Weißeritz]] betrieben.<ref>{{Literatur | Herausgeber = Karl Friedrich Vollrath Hoffmann | Titel = Europa und seine Bewohner | Verlag = J.Scheidle's Verlags-Expedition | Ort = Leipzig/ Stuttgart | Jahr = 1835 | Online = {{Google Buch | BuchID = m1JBAAAAcAAJ| Seite = 245 | Hervorhebung = Goldwäscherei }} }}</ref>
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== Einzelnachweise ==
 
== Einzelnachweise ==
 
<references />
 
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{{Normdaten|TYP=s|GND=4157850-8}}
      
[[Kategorie:Goldbergbau]]
 
[[Kategorie:Goldbergbau]]
 
[[Kategorie:Person (Tourismus)|!]]
 
[[Kategorie:Person (Tourismus)|!]]

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