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[[Datei:Peter von Cornelius Hagen versenkt den Nibelungenhort 1859.jpg|miniatur|''[[Hagen von Tronje|Hagen]] versenkt den Nibelungenhort'', [[Peter von Cornelius]], 1859]]
   
'''Der Nibelungenhort''' oder '''Schatz der Nibelungen''' ist ein [[sage]]nhafter, in einigen Sagenversionen [[fluch]]beladener [[Schatz]].
 
'''Der Nibelungenhort''' oder '''Schatz der Nibelungen''' ist ein [[sage]]nhafter, in einigen Sagenversionen [[fluch]]beladener [[Schatz]].
[[Datei:brunow-vater-rhein01.jpg|miniatur|''Vater Rhein'' mit dem Nibelungenhort ([[Ludwig Brunow]] 1881)]]
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[[Datei:Vater Rhein Bonn.JPG|miniatur|''[[Nibelungengrotte|Vater Rhein]]'' mit Nibelungenhort in Bonn, ca. 1880]]
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[[Datei:Brunnenplastik Vater Rhein2.JPG|miniatur|''[[Vater Rhein und seine Töchter]]'', Brunnenplastik von [[Karl Janssen (Bildhauer)|Karl Janssen]] und [[Josef Tüshaus]] in [[Düsseldorf]] mit der Darstellung eines Drachen, der das ''Rheingold'' bewacht, 1897]]
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== Die Sage ==
 
== Die Sage ==
 
In den verschiedenen Versionen der [[Nibelungensage]] hat der Hort unterschiedliche Geschichte, Funktion und Bedeutung. Zusammenhängende schriftliche Dichtungen, in denen er eine Rolle spielt, haben wir erst aus dem 13. Jahrhundert erhalten, doch kennen wir schon ab etwa dem 10. Jahrhundert Quellen, die auf diesen Schatz anspielen. Auch diese alten Zeugnisse sind nicht auf einen Nenner zu bringen. Wahrscheinlich wurden erst ziemlich spät ursprünglich ganz verschiedene Sagen von Schätzen, die ursprünglich nichts miteinander zu tun hatten, ineinander verwoben. Die ausführlichste mittelalterliche Geschichte des Schatzes finden wir in der vermutlich um 1220 verfassten ''[[Edda]]'' des Isländers Snorri Sturluson; mit ihr stimmt eine [[Ramsundritzung|Felsritzung am Ramsundsberg]] in der schwedischen Gemeinde [[Eskilstuna (Gemeinde)|Eskilstuna]] aus dem frühen 11. Jahrhundert (um 1030?) ziemlich genau überein. Auch die sogenannten ''Jung-Sigurd-Lieder'' der Liederedda – eine Sammlung von Liedern, die uns in einer Handschrift von erst etwa 1270 erhalten ist, die aber in ähnlicher Form schon Snorri bekannt waren, also (wenn auch durch Redaktoren immer wieder verändert) vermutlich schon um einiges älter sind – bringen eine ähnliche Version. Die auf Island vermutlich um 1250 entstandene [[Völsunga-Saga|Volsunga saga]] bringt die Geschichte des Hortes nach einer Version der Liedersammlung, die der Fassung in der genannten, um 1270 geschriebenen Handschrift sehr nahekommt. Diese Version ist heute deswegen so bekannt, weil Richard Wagner für seinen ''Ring des Nibelungen'' die Volsunga saga als Hauptquelle benutzte.
 
In den verschiedenen Versionen der [[Nibelungensage]] hat der Hort unterschiedliche Geschichte, Funktion und Bedeutung. Zusammenhängende schriftliche Dichtungen, in denen er eine Rolle spielt, haben wir erst aus dem 13. Jahrhundert erhalten, doch kennen wir schon ab etwa dem 10. Jahrhundert Quellen, die auf diesen Schatz anspielen. Auch diese alten Zeugnisse sind nicht auf einen Nenner zu bringen. Wahrscheinlich wurden erst ziemlich spät ursprünglich ganz verschiedene Sagen von Schätzen, die ursprünglich nichts miteinander zu tun hatten, ineinander verwoben. Die ausführlichste mittelalterliche Geschichte des Schatzes finden wir in der vermutlich um 1220 verfassten ''[[Edda]]'' des Isländers Snorri Sturluson; mit ihr stimmt eine [[Ramsundritzung|Felsritzung am Ramsundsberg]] in der schwedischen Gemeinde [[Eskilstuna (Gemeinde)|Eskilstuna]] aus dem frühen 11. Jahrhundert (um 1030?) ziemlich genau überein. Auch die sogenannten ''Jung-Sigurd-Lieder'' der Liederedda – eine Sammlung von Liedern, die uns in einer Handschrift von erst etwa 1270 erhalten ist, die aber in ähnlicher Form schon Snorri bekannt waren, also (wenn auch durch Redaktoren immer wieder verändert) vermutlich schon um einiges älter sind – bringen eine ähnliche Version. Die auf Island vermutlich um 1250 entstandene [[Völsunga-Saga|Volsunga saga]] bringt die Geschichte des Hortes nach einer Version der Liedersammlung, die der Fassung in der genannten, um 1270 geschriebenen Handschrift sehr nahekommt. Diese Version ist heute deswegen so bekannt, weil Richard Wagner für seinen ''Ring des Nibelungen'' die Volsunga saga als Hauptquelle benutzte.
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Andere Werke erzählen die Geschichte des Hortes stark abweichend. In Deutschland ist vor allem die Version bekannt, die das [[Nibelungenlied]] bietet: hier gewinnt Siegfried den Hort nicht von einem Drachen, sondern durch eine List: die Nibelungen, das sind die beiden Söhne des verstorbenen Königs Nibelunc, der einen unermesslichen Hort besaß, geraten bei der Erbteilung in Streit und bitten Siegfried, der zufällig vorbeikommt, um Hilfe bei der Teilung. Als Lohn geben sie ihm im Voraus das Schwert des Nibelunc. Da die beiden mit Siegfrieds Teilungsvorschlag nicht einverstanden sind und auf ihn losgehen, erschlägt er sie und die Riesen, die sie zur Hilfe haben, und bezwingt den Zwergen [[Alberich (Mythologie)|Alberich]], obwohl sich dieser mit einem Tarnmantel unsichtbar machen kann. Siegfried setzt Alberich als Wächter über den Hort ein und zieht weiter. Später kommt Siegfried an den Hof der Burgundenkönige Gunther, Gernot und Giselher in Worms am Rhein. Der erste Berater der Könige, Hagen von Tronje, fädelt es ein, dass Siegfried gut aufgenommen wird, und nachdem Siegfried die Schwester der Könige, Kriemhild, heiraten will, als Gegengeschäft für Gunther um Brünhild wirbt, die in Kampfspielen besiegt werden muss, was Gunther nie leisten könnte. Siegfried bezwingt Brünhild mit Hilfe des von Alberich gewonnenen unsichtbar machenden Tarnmantels bei den Kampfspielen und ringt sie, ebenso unsichtbar, auch im Ehebett nieder, bevor Gunther ihr die Jungfräulichkeit nehmen kann, und nimmt ihr mit Gewalt einen Ring vom Finger und ihren Gürtel, mit dem sie ihn, bzw. den vermeintlichen Gunther, fesseln wollte (Näheres im Artikel Nibelungenlied). Der Reichtum Siegfrieds ermöglicht es ihm, Kriemhild nach der Hochzeit dazu zu bringen, auf ihr Erbe zu Gunsten ihrer Brüder zu verzichten, als er mit ihr in sein Land abreist. Dieser unermessliche Reichtum Siegfrieds, der sich auch in den Geschenken an Boten aus Worms spiegelt, erweckt den Neid vor allem Hagens. Die von Brünhild betriebene Einladung Siegfrieds und Kriemhilds nach Worms steht daher unter keinem guten Stern. Als, durch den Streit der Schwägerinnen Kriemhild und Brünhild um den Vorrang, Kriemhild unbedacht das Geheimnis verrät und die beiden Beweisstücke, Ring und Gürtel, vorzeigt, fordert Brünhild Siegfrieds Tod. Hagen ermordet Siegfried mit Gunthers Zustimmung, nicht um Brünhild zu rächen, die ihnen nur als Vorwand dient, sondern um an den Hort zu kommen. Kriemhild als Witwe steht der Hort zu; sie überreden sie zuerst mit falschen Worten, den Hort aus Norwegen, wo das Nibelungenland liegt, nach Worms bringen zu lassen, und als sie ihn kommen lässt, rauben sie ihr, nachdem sie ihr den Gatten erschlugen, auch noch ihr Erbe, den Hort.
 
Andere Werke erzählen die Geschichte des Hortes stark abweichend. In Deutschland ist vor allem die Version bekannt, die das [[Nibelungenlied]] bietet: hier gewinnt Siegfried den Hort nicht von einem Drachen, sondern durch eine List: die Nibelungen, das sind die beiden Söhne des verstorbenen Königs Nibelunc, der einen unermesslichen Hort besaß, geraten bei der Erbteilung in Streit und bitten Siegfried, der zufällig vorbeikommt, um Hilfe bei der Teilung. Als Lohn geben sie ihm im Voraus das Schwert des Nibelunc. Da die beiden mit Siegfrieds Teilungsvorschlag nicht einverstanden sind und auf ihn losgehen, erschlägt er sie und die Riesen, die sie zur Hilfe haben, und bezwingt den Zwergen [[Alberich (Mythologie)|Alberich]], obwohl sich dieser mit einem Tarnmantel unsichtbar machen kann. Siegfried setzt Alberich als Wächter über den Hort ein und zieht weiter. Später kommt Siegfried an den Hof der Burgundenkönige Gunther, Gernot und Giselher in Worms am Rhein. Der erste Berater der Könige, Hagen von Tronje, fädelt es ein, dass Siegfried gut aufgenommen wird, und nachdem Siegfried die Schwester der Könige, Kriemhild, heiraten will, als Gegengeschäft für Gunther um Brünhild wirbt, die in Kampfspielen besiegt werden muss, was Gunther nie leisten könnte. Siegfried bezwingt Brünhild mit Hilfe des von Alberich gewonnenen unsichtbar machenden Tarnmantels bei den Kampfspielen und ringt sie, ebenso unsichtbar, auch im Ehebett nieder, bevor Gunther ihr die Jungfräulichkeit nehmen kann, und nimmt ihr mit Gewalt einen Ring vom Finger und ihren Gürtel, mit dem sie ihn, bzw. den vermeintlichen Gunther, fesseln wollte (Näheres im Artikel Nibelungenlied). Der Reichtum Siegfrieds ermöglicht es ihm, Kriemhild nach der Hochzeit dazu zu bringen, auf ihr Erbe zu Gunsten ihrer Brüder zu verzichten, als er mit ihr in sein Land abreist. Dieser unermessliche Reichtum Siegfrieds, der sich auch in den Geschenken an Boten aus Worms spiegelt, erweckt den Neid vor allem Hagens. Die von Brünhild betriebene Einladung Siegfrieds und Kriemhilds nach Worms steht daher unter keinem guten Stern. Als, durch den Streit der Schwägerinnen Kriemhild und Brünhild um den Vorrang, Kriemhild unbedacht das Geheimnis verrät und die beiden Beweisstücke, Ring und Gürtel, vorzeigt, fordert Brünhild Siegfrieds Tod. Hagen ermordet Siegfried mit Gunthers Zustimmung, nicht um Brünhild zu rächen, die ihnen nur als Vorwand dient, sondern um an den Hort zu kommen. Kriemhild als Witwe steht der Hort zu; sie überreden sie zuerst mit falschen Worten, den Hort aus Norwegen, wo das Nibelungenland liegt, nach Worms bringen zu lassen, und als sie ihn kommen lässt, rauben sie ihr, nachdem sie ihr den Gatten erschlugen, auch noch ihr Erbe, den Hort.
[[Datei:Worms 8 Hagen Nibelungenschatz.JPG|miniatur|Hagen versenkt den Nibelungenschatz im Rhein. (Bronzeplastik von [[Johannes Hirt]], 1905). Standort: Worms, Rheinufer]]
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Hagen versenkt ihn im Rhein an einer nur den Königen und ihm bekannten Stelle, damit niemand anderer ihn ihnen rauben kann. Als Kriemhild später Etzel (der mittelhochdeutsche Name für den Hunnenkönig [[Attila]]) heiratet, überredet sie ihn, ihre Brüder einzuladen, um sich an ihnen für den Tod Siegfrieds rächen zu können. In einem fürchterlichen Gemetzel fallen die drei Burgundenkönige und die 1000 burgundischen Ritter, die Gunther auf Hagens Rat mitgenommen hatte, sowie ihre 9000 Knechte und Trossknappen. Als letzte werden Gunther und Hagen von [[Dietrich von Bern]] überwunden, der am Hof Etzels weilt; als Hagen, obwohl besiegt und gefesselt, Kriemhild verhöhnt und zeigt, dass er mit Siegfrieds Schwert, das er durch Leichenraub an sich genommen hatte, kämpfte, und trotz Gunthers Tod nicht bereit ist, das Versteck des Hortes zu verraten, zieht sie das Schwert Siegfrieds aus der Scheide und schlägt Hagen damit den Kopf ab. Entsetzt über diese Grausamkeit, erschlägt Dietrichs alter Waffenmeister Hildebrand Kriemhild. Nun weiß niemand mehr, wo der Hort liegt.
 
Hagen versenkt ihn im Rhein an einer nur den Königen und ihm bekannten Stelle, damit niemand anderer ihn ihnen rauben kann. Als Kriemhild später Etzel (der mittelhochdeutsche Name für den Hunnenkönig [[Attila]]) heiratet, überredet sie ihn, ihre Brüder einzuladen, um sich an ihnen für den Tod Siegfrieds rächen zu können. In einem fürchterlichen Gemetzel fallen die drei Burgundenkönige und die 1000 burgundischen Ritter, die Gunther auf Hagens Rat mitgenommen hatte, sowie ihre 9000 Knechte und Trossknappen. Als letzte werden Gunther und Hagen von [[Dietrich von Bern]] überwunden, der am Hof Etzels weilt; als Hagen, obwohl besiegt und gefesselt, Kriemhild verhöhnt und zeigt, dass er mit Siegfrieds Schwert, das er durch Leichenraub an sich genommen hatte, kämpfte, und trotz Gunthers Tod nicht bereit ist, das Versteck des Hortes zu verraten, zieht sie das Schwert Siegfrieds aus der Scheide und schlägt Hagen damit den Kopf ab. Entsetzt über diese Grausamkeit, erschlägt Dietrichs alter Waffenmeister Hildebrand Kriemhild. Nun weiß niemand mehr, wo der Hort liegt.
  

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