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[[Datei:Priam's treasure.jpg|mini|Schatz des Priamos]]
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Der '''Schatz des Priamos''' (auch ''Gold von Troja'' oder ''Priamosschatz'') ist ein [[Depotfund]], den [[Heinrich Schliemann]] während seiner Ausgrabungen in [[Troja]] entdeckte. Er wurde nach dem [[Griechische Mythologie|mythischen]] trojanischen König [[Priamos]] benannt, dem er aber aufgrund des zeitlichen Kontextes nicht zugeordnet werden kann. Der Fund umfasst an die 8000 Gegenstände.
 
Der '''Schatz des Priamos''' (auch ''Gold von Troja'' oder ''Priamosschatz'') ist ein [[Depotfund]], den [[Heinrich Schliemann]] während seiner Ausgrabungen in [[Troja]] entdeckte. Er wurde nach dem [[Griechische Mythologie|mythischen]] trojanischen König [[Priamos]] benannt, dem er aber aufgrund des zeitlichen Kontextes nicht zugeordnet werden kann. Der Fund umfasst an die 8000 Gegenstände.
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== Fund ==
 
== Fund ==
[[Datei:Heinrich Schliemann.jpg|mini|hochkant|[[Heinrich Schliemann]]]]
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Den als „Schatz des Priamos“ berühmt gewordenen Depotfund machte Heinrich Schliemann bei Ausgrabungen in Troja am 31. Mai 1873. Der deutsche Archäologe war davon überzeugt, dass sich das antike Troja unter dem Hügel von Hisarlik befindet, und grub dort nach den Überresten der Stadt. Auf der Suche nach einem außergewöhnlichen Fund grub sich Schliemann jedoch durch die Schicht der Stadt hindurch, die der zeitlichen Zuordnung nach das Troja des Priamos gewesen sein könnte, und stieß im April 1873 stattdessen auf die Überreste einer Stadt, die etwa 2450 v.&nbsp;Chr. einer Brandkatastrophe zum Opfer gefallen war. Schliemann fand zwei große Eingänge einer doppelten Toranlage, eine Steinrampe und Überrestes eines Bauwerkes, das er als Palast des Priamos identifizierte.<ref name="grabung">K. Akinscha, G. Koslow: ''Beutekunst'', S. 20.</ref>
 
Den als „Schatz des Priamos“ berühmt gewordenen Depotfund machte Heinrich Schliemann bei Ausgrabungen in Troja am 31. Mai 1873. Der deutsche Archäologe war davon überzeugt, dass sich das antike Troja unter dem Hügel von Hisarlik befindet, und grub dort nach den Überresten der Stadt. Auf der Suche nach einem außergewöhnlichen Fund grub sich Schliemann jedoch durch die Schicht der Stadt hindurch, die der zeitlichen Zuordnung nach das Troja des Priamos gewesen sein könnte, und stieß im April 1873 stattdessen auf die Überreste einer Stadt, die etwa 2450 v.&nbsp;Chr. einer Brandkatastrophe zum Opfer gefallen war. Schliemann fand zwei große Eingänge einer doppelten Toranlage, eine Steinrampe und Überrestes eines Bauwerkes, das er als Palast des Priamos identifizierte.<ref name="grabung">K. Akinscha, G. Koslow: ''Beutekunst'', S. 20.</ref>
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== Geschichte ==
 
== Geschichte ==
[[Datei:Sophia schliemann.gif|mini|hochkant|[[Sophia Schliemann]] mit dem Großen Gehänge ([[Pendilien]]) aus dem sog. „Schatz des Priamos“]]
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=== Nach dem Fund und Ausstellung in Deutschland ===
 
=== Nach dem Fund und Ausstellung in Deutschland ===
 
Aus Furcht vor [[Konfiskation]] und Aufteilung des Fundes meldete Schliemann ihn nicht den [[Osmanisches Reich|osmanischen]] Behörden, obwohl er durch die Grabungserlaubnis dazu verpflichtet war. Stattdessen brach er am 17. Juni 1873 die Ausgrabungen ab und brachte den Schatz heimlich über die Grenze nach [[Athen]]. Von hier schickte Schliemann an die wichtigen wissenschaftlichen Gesellschaften Europas [[Depesche]]n, in denen er seine Entdeckung bekanntgab. Die [[Hohe Pforte]] verklagte Schliemann vor einem griechischen Gericht auf die Herausgabe der Hälfte der Funde. Der ein Jahr dauernde Prozess endete mit dem Urteil auf Zahlung von 10.000 [[Goldfranken]] durch Schliemann. Kulanzhalber zahlte er jedoch 50.000 Goldfranken an das [[Archäologisches Museum Istanbul|Kaiserliche Museum]] in [[Konstantinopel]] und trat einige weniger bedeutsame Fundstücke ab.<ref name="gericht">K. Akinscha, G. Koslow: ''Beutekunst'', S. 22.</ref>
 
Aus Furcht vor [[Konfiskation]] und Aufteilung des Fundes meldete Schliemann ihn nicht den [[Osmanisches Reich|osmanischen]] Behörden, obwohl er durch die Grabungserlaubnis dazu verpflichtet war. Stattdessen brach er am 17. Juni 1873 die Ausgrabungen ab und brachte den Schatz heimlich über die Grenze nach [[Athen]]. Von hier schickte Schliemann an die wichtigen wissenschaftlichen Gesellschaften Europas [[Depesche]]n, in denen er seine Entdeckung bekanntgab. Die [[Hohe Pforte]] verklagte Schliemann vor einem griechischen Gericht auf die Herausgabe der Hälfte der Funde. Der ein Jahr dauernde Prozess endete mit dem Urteil auf Zahlung von 10.000 [[Goldfranken]] durch Schliemann. Kulanzhalber zahlte er jedoch 50.000 Goldfranken an das [[Archäologisches Museum Istanbul|Kaiserliche Museum]] in [[Konstantinopel]] und trat einige weniger bedeutsame Fundstücke ab.<ref name="gericht">K. Akinscha, G. Koslow: ''Beutekunst'', S. 22.</ref>
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Im [[Museum für Vor- und Frühgeschichte (Berlin)#Schliemann-Saal|Schliemann-Saal des Museums für Vor- und Frühgeschichte Berlin]], der sich im Gebäude [[Neues Museum (Berlin)|Neues Museum]] befindet, sind seit 2009 wichtige Teile des Schatzes als Kopie sowie die wenigen von der Sowjetunion an die DDR sowie von Russland 1992 an Deutschland zurückgegebenen Teile<ref>Peter Dittmar: [https://www.welt.de/welt_print/article3606705/Der-Silberschatz-des-Priamos-kurz-in-Berlin.html ''Der Silberschatz des Priamos kurz in Berlin''.] In: ''[[Die Welt]]'', 23. April 2009</ref> im Original ausgestellt, beispielsweise Silbergeschirr einschließlich der großen Silbervase (im Bild die oberste), in der Schliemann den aus Goldschmuck bestehenden Hauptschatz fand.
 
Im [[Museum für Vor- und Frühgeschichte (Berlin)#Schliemann-Saal|Schliemann-Saal des Museums für Vor- und Frühgeschichte Berlin]], der sich im Gebäude [[Neues Museum (Berlin)|Neues Museum]] befindet, sind seit 2009 wichtige Teile des Schatzes als Kopie sowie die wenigen von der Sowjetunion an die DDR sowie von Russland 1992 an Deutschland zurückgegebenen Teile<ref>Peter Dittmar: [https://www.welt.de/welt_print/article3606705/Der-Silberschatz-des-Priamos-kurz-in-Berlin.html ''Der Silberschatz des Priamos kurz in Berlin''.] In: ''[[Die Welt]]'', 23. April 2009</ref> im Original ausgestellt, beispielsweise Silbergeschirr einschließlich der großen Silbervase (im Bild die oberste), in der Schliemann den aus Goldschmuck bestehenden Hauptschatz fand.
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Schliemannsaal.jpg|Schliemannsaal im [[Neues Museum (Berlin)|Neuen Museum]]
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Priamosschatz_Silbervasen.jpg|Silbergeschirr aus dem Schatz des Priamos
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File:Big golden diadem with pendants (03).jpg|Das Gehänge im Puschkin-Museum
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== Literatur ==
 
== Literatur ==

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