Sondengänger: Unterschied zwischen den Versionen

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== Literatur ==
 
== Literatur ==
  
* Markus Winter: ''Abenteuer Schatzjagd: Kompaktes Wissen und Ratgeber für die Suche mit Metalldetektoren''. epubli, September 2020, ISBN 978-3753104232.
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* Jens Diefenbach: ''Metallsonde - Auf der Suche nach wertvollen Schätzen'', Softcover, [https://metallsonde.com/shop.pl?product=show&id=litme01-a Link zum Shop].
  
 
* Linus Naake: ''Faszination Sondengänger: Das Handbuch für Schatzsucher mit Metalldetektor''. Independently Published, November 2020, ISBN 979-8575103660.
 
* Linus Naake: ''Faszination Sondengänger: Das Handbuch für Schatzsucher mit Metalldetektor''. Independently Published, November 2020, ISBN 979-8575103660.

Version vom 12. Februar 2021, 04:03 Uhr

Sondengänger auf einer Wiese

Der Sondengänger ist eine Person, die mit einem Metalldetektor gezielt nach Gegenständen im Boden sucht. Dieser Vorgang wird im Fachjargon unter Sondengängern gerne als sondeln bezeichnet. In allen Fällen ist eine Genehmigung der Grundeigentümer sowie der Denkmalbehörde notwendig (abgesehen von Bayern). Des Weiteren stellt sich die Eigentumsfrage an den Funden sowie das Problem einer Zerstörung archäologischer Befunde, die erst ein historisches Verständnis der Funde ermöglichen könnten. Diese Zerstörung tritt allerdings in der Regel nur durch Raubgräber, sprich Sondengänger ohne Genehmigung auf, da es an Dokumentation mangelt. Außerdem bekommen Archäologen die Objekte, die von Raubgräbern entdeckt werden, nur sehr selten zu Gesicht.

Anfänge

Entwickelt wurden Metalldetektoren zum Auffinden von Landminen und Munition. Sie wurden von den Armeen in und nach dem Zweiten Weltkrieg im Kampfmittelräumdienst eingesetzt. Anfang der 1960er Jahre wurden in den USA ehemalige Minensuchgeräte von Privatleuten zum Auffinden von verloren gegangenen Wertgegenständen an Badestränden und zum Auffinden von Metallgegenständen in Geisterstädten sowie Schlachtfeldern des Bürgerkriegs benutzt.

Ab den 1960er Jahren wurden erste Metallsuchgeräte zum privaten Gebrauch, zur Schatzsuche (Treasure Hunting) hergestellt. Bekannte Hersteller waren unter anderem Fisher Laboratories, White’s und Garrett.

Die Schatzsuche hielt Anfang der 1970er Jahre Einzug in Europa und verbreitete sich von Großbritannien aus sehr schnell über den Kontinent. Man schätzt die Zahl der Sondengänger und Schatzsucher in Europa auf mehrere hunderttausend.

Motivation

Sondengänger gehen aufgrund unterschiedlicher Motivationen ihrer Suche nach. So verschieden die Motivation ist, so verschieden sind auch die Möglichkeiten eine Metallsonden einzusetzen.

Metallsonden werden von professionellen Anwendern und Hobby-Suchern beispielsweise für folgende Zwecke genutzt:

Bestenfalls wollen lizenzierte Sondengänger mit der Suche auf landwirtschaftlich genutzten Flächen die kommunale Archäologie/Bodendenkmalpflege unterstützen und Funde aus dem sogenannten Pflughorizont vor der sicheren Zerstörung retten.

Auch Grabungsfirmen, archäologische Institute, Landesämter und archäologische Vereine nutzen die Metallsonde für die Prospektion und Entdeckung von verborgenen Metallgegenständen.

Sondengänger als Partner der Archäologie

Sondengänger mit einer Grabungsgenehmigung oder Beauftragung können durch die Meldung von unbekannten Bodendenkmälern und das Erbringen neuer Erkenntnisse zu bekannten Bodendenkmälern wertvolle Arbeit für die Denkmalpflege leisten. Hier zu nennen ist die Entdeckung des Römerlagers in Porta Westfalica-Barkhausen, das mittelbronzezeitliche Schwertgrab von Minden-Päpinghausen[1] oder das Schlachtfeld bei Kalkriese.

Ausrüstung

  • Metalldetektor
  • Grabungswerkzeuge (Spaten, Pickel, Grabungsmesser)
  • Fundtasche
  • GPS zur Fundortkoordinatenspeicherung
  • Schreibmaterial und Foto zur Dokumentation der Fundstelle
  • Genehmigung der Denkmalpflegebehörden
  • Pin Pointer zur kleinteiligen Bestimmung des Lagerungsortes innerhalb der Grabungsstelle

Rechtliche Situation in Deutschland

Die rechtliche Situation ist in allen deutschen Bundesländern durch Denkmalschutzgesetze geregelt. Für die gezielte Suche nach Bodendenkmälern und vor allem das Graben auf solchen ist eine Grabungsgenehmigung erforderlich, ansonsten drohen empfindliche Strafen. In einigen Bundesländern gilt es schon als Ordnungswidrigkeit, wenn man billigend in Kauf nimmt, auf Bodendenkmäler zu stoßen. Die Genehmigung wird von den unteren oder oberen Denkmalschutzbehörden oder den Landesdenkmalämtern erteilt und ist an Auflagen gebunden.

Nur in Bayern gehören die von Sondengängern entdeckten Funde gemäß § 984 BGB je zur Hälfte dem Entdecker und dem Grundeigentümer. In allen anderen Bundesländern gilt jedoch ein Schatzregal, nach dem derartige Funde an das Bundesland ohne Entschädigung des Grundstückseigentümers sowie des Finders fallen. In einigen Bundesländern (z. B. Hessen) erhalten die Finder allerdings eine Belohnung. Alle geschichtlichen und archäologischen Funde (dazu gehören in einigen Bundesländern auch bereits Relikte aus beiden Weltkriegen) sind nach den Denkmalschutzgesetzen den Denkmalbehörden zu melden.

Ungenehmigte Nachforschungen und Grabungen auf Bodendenkmälern werden als Raubgrabungen bezeichnet. Sie verstoßen nicht nur gegen das Denkmalrecht, sondern erfüllen in der Regel auch den Tatbestand der Unterschlagung und eventuell den der gemeinschädlichen Sachbeschädigung.

Motivation für solche Raubgrabungen ist meist, sich durch einen Verkauf der Funde zu bereichern oder die Funde in die eigene Privatsammlung aufzunehmen. Zudem können die Gebeine von gefallenen Soldaten aufgrund ihrer metallischen Erkennungsmarken und verschiedener Ausrüstungsgegenstände aufgespürt werden, was gegebenenfalls eine Störung der Totenruhe darstellen kann. Zwar gibt es gekennzeichnete Kriegsgräberstätten, doch bei der Vielzahl der Toten sind Zufallsfunde nicht ausgeschlossen. In Deutschland gibt es hierfür keine begrenzte Ruhefrist.

Der bislang bekannteste Fall einer Raubgrabung mit Hilfe von Metalldetektoren ist jener der Himmelsscheibe von Nebra, bei dem die archäologische Untersuchung erst hinterher stattfinden konnte. In anderen Fällen sind illegale Sondengänger unterwegs, nachdem archäologische Entdeckung bekannt wurden, wie zum Beispiel 2015 beim Römischen Marschlager von Wilkenburg. Zwar sind nicht immer Fundstücke von finanziellem Wert zu erwarten, die Stücke selbst sind in ihrem Fundzusammenhang aber für die Forschung von großer Bedeutung.[2]

Gefahren

Die Suche die einer Metallsonde birgt verschiedene Gefahren und Probleme. Sondengänger können beispielsweise beim Fund von Kampfmitteln zu Schaden kommen oder gefährden bei deren (illegalem) Transport und Lagerung Dritte. Beim Fund von Kampfmitteln (Munition, Waffen etc.) besteht in allen deutschen Bundesländern Meldepflicht.

Grabungsgenehmigungen

Nach wie vor gibt es eine nicht kleine Zahl von Sondengängern, die ihre Funde ungemeldet hauptsächlich über den Internethandel vermarkten. In Baden-Württemberg hat das Referat Denkmalpflege des Wirtschaftsministeriums dazu ein Faltblatt[3] herausgegeben. In Hessen hat das Landesamt für Denkmalpflege Hessen in Zusammenarbeit mit der AG Raubgrabung des Hessischen Landeskriminalamts die dortige Rechtslage ebenfalls in einem Faltblatt[4] erläutert. In Niedersachsen wurde durch die Novellierung des Niedersächsischen Denkmalschutzgesetzes im Jahre 2011 die Suche nach archäologischen Funden mit Metalldetektoren genehmigungspflichtig. Seit 2012 bietet das Niedersächsische Landesamt für Denkmalpflege regelmäßig Theorie- und Praxiskurse zum Einsatz von Metallsonden zur Suche nach Bodendenkmalen an. Mit dieser Qualifizierung können die Teilnehmer bei einer unteren Denkmalschutzbehörde eine Suchgenehmigung beantragen.[5] In Niedersachsen besitzen mit Stand 2018 rund 300 Sondengänger eine Genehmigung der Denkmalbehörden.[6][7] In Rheinland-Pfalz Nord beispielsweise muss man eine gewisse Anzahl an Vorträgen der Landesarchäologie als Fortbildung besuchen, um seine Nachforschungsgenehmigung, kurz NfG, verlängert zu bekommen. In Schleswig-Holstein muss ein entsprechender Zertifizierungskurs vom Archäologischen Landesamt Schleswig-Holstein besucht werden.[8]

Literatur

  • Jens Diefenbach: Metallsonde - Auf der Suche nach wertvollen Schätzen, Softcover, Link zum Shop.
  • Linus Naake: Faszination Sondengänger: Das Handbuch für Schatzsucher mit Metalldetektor. Independently Published, November 2020, ISBN 979-8575103660.

Weblinks

Einzelnachweise