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Die Direktion Burgen, Schlösser, Altertümer mit Sitz auf der [[Festung Ehrenbreitstein]] in [[Koblenz]] hat die Aufgabe, das ihr anvertraute kulturelle Erbe, Bauwerke und Sammlungen zu sichern, zu unterhalten, zu pflegen und für künftige Generationen zu bewahren. Gleichzeitig werden die Denkmäler kulturell und touristisch erschlossen, um sie für jedermann verständlich und lebendig präsentieren zu können. Die Direktion wurde 1998 innerhalb des Landesamtes für Denkmalpflege als Nachfolgerin der „Verwaltung der staatlichen Schlösser Rheinland-Pfalz“ gebildet und verwaltet etwa 80 Objekte. Direktorin ist [[Angela Kaiser-Lahme]].
 
Die Direktion Burgen, Schlösser, Altertümer mit Sitz auf der [[Festung Ehrenbreitstein]] in [[Koblenz]] hat die Aufgabe, das ihr anvertraute kulturelle Erbe, Bauwerke und Sammlungen zu sichern, zu unterhalten, zu pflegen und für künftige Generationen zu bewahren. Gleichzeitig werden die Denkmäler kulturell und touristisch erschlossen, um sie für jedermann verständlich und lebendig präsentieren zu können. Die Direktion wurde 1998 innerhalb des Landesamtes für Denkmalpflege als Nachfolgerin der „Verwaltung der staatlichen Schlösser Rheinland-Pfalz“ gebildet und verwaltet etwa 80 Objekte. Direktorin ist [[Angela Kaiser-Lahme]].
 
===Landesmuseum Koblenz===
 
===Landesmuseum Koblenz===
{{Hauptartikel|Landesmuseum Koblenz}} Das Landesmuseum Koblenz befindet sich auf der [[Festung Ehrenbreitstein]] in [[Koblenz]] und ist nach Mainz und Trier das jüngste Landesmuseum in Rheinland-Pfalz. Neben den ständigen Abteilungen (August Horch, Bimsindustrie, Weinbau, Zinngießerei, Sektherstellung, Schnapsbrennerei und Archäologie) zeigt das Landesmuseum Koblenz als einziges technisches Landesmuseum jährlich mehrere Sonderausstellungen. Zum Museum gehört die Landessammlung zur Geschichte der Fotografie. Die Festung Ehrenbreitstein ist nicht nur Sitz des Landesmuseums Koblenz, sondern auch dessen größtes Exponat. Die Abteilung „Geschichte der Festung“ beschäftigt sich mit der Historie der [[Festung Koblenz|Festung Koblenz-Ehrenbreitstein]] und behandelt auch allgemeine Fragen des Festungswesens und der Militärtechnik.
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Das Landesmuseum Koblenz befindet sich auf der [[Festung Ehrenbreitstein]] in [[Koblenz]] und ist nach Mainz und Trier das jüngste Landesmuseum in Rheinland-Pfalz. Neben den ständigen Abteilungen (August Horch, Bimsindustrie, Weinbau, Zinngießerei, Sektherstellung, Schnapsbrennerei und Archäologie) zeigt das Landesmuseum Koblenz als einziges technisches Landesmuseum jährlich mehrere Sonderausstellungen. Zum Museum gehört die Landessammlung zur Geschichte der Fotografie. Die Festung Ehrenbreitstein ist nicht nur Sitz des Landesmuseums Koblenz, sondern auch dessen größtes Exponat. Die Abteilung „Geschichte der Festung“ beschäftigt sich mit der Historie der [[Festung Koblenz|Festung Koblenz-Ehrenbreitstein]] und behandelt auch allgemeine Fragen des Festungswesens und der Militärtechnik.
 
===Landesmuseum Mainz===
 
===Landesmuseum Mainz===
{{Hauptartikel|Landesmuseum Mainz}} Das Landesmuseum Mainz ist eines der ältesten Museen in Deutschland. Eine seiner Vorgängerinstitutionen, die Städtische Gemäldesammlung, wurde bereits 1803 von [[Jean-Antoine Chaptal]] auf Veranlassung [[Napoléon Bonaparte]]s durch eine [[Chaptal-Erlass|Schenkung von 36 Gemälden]] gegründet. Das Museum, welches sich heute im ehemaligen kurfürstlichen [[Marstall]] befindet, gehört zusammen mit dem [[Römisch-Germanisches Zentralmuseum|Römisch-Germanischen Zentralmuseum]] und dem [[Gutenberg-Museum]] zu den bedeutenden Museen in [[Mainz]]. Seine kunst- und kulturgeschichtliche Sammlung erstreckt sich von der Vorgeschichte über die römische Zeit, das Mittelalter und den Barock bis hin zur Jugendstilzeit und der Kunst des 20. Jahrhunderts. Von 2004 bis 2010 wurde das Landesmuseum Mainz für insgesamt 32 Millionen Euro saniert und neuesten museumspädagogischen und technischen Anforderungen angepasst.
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Das Landesmuseum Mainz ist eines der ältesten Museen in Deutschland. Eine seiner Vorgängerinstitutionen, die Städtische Gemäldesammlung, wurde bereits 1803 von [[Jean-Antoine Chaptal]] auf Veranlassung [[Napoléon Bonaparte]]s durch eine [[Chaptal-Erlass|Schenkung von 36 Gemälden]] gegründet. Das Museum, welches sich heute im ehemaligen kurfürstlichen [[Marstall]] befindet, gehört zusammen mit dem [[Römisch-Germanisches Zentralmuseum|Römisch-Germanischen Zentralmuseum]] und dem [[Gutenberg-Museum]] zu den bedeutenden Museen in [[Mainz]]. Seine kunst- und kulturgeschichtliche Sammlung erstreckt sich von der Vorgeschichte über die römische Zeit, das Mittelalter und den Barock bis hin zur Jugendstilzeit und der Kunst des 20. Jahrhunderts. Von 2004 bis 2010 wurde das Landesmuseum Mainz für insgesamt 32 Millionen Euro saniert und neuesten museumspädagogischen und technischen Anforderungen angepasst.
 
===Rheinisches Landesmuseum Trier===
 
===Rheinisches Landesmuseum Trier===
{{Hauptartikel|Rheinisches Landesmuseum Trier}} Das Rheinische Landesmuseum Trier ist eines der bedeutendsten archäologischen Museen in Deutschland. Seine Sammlung erstreckt sich von der [[Urgeschichte|Vorgeschichte]] über die [[Römische Kaiserzeit|römische Zeit]], das [[Mittelalter]] bis zum [[Barock]]. Vor allem aber die römische Vergangenheit der ältesten Stadt Deutschlands (''[[Augusta Treverorum]]'') wird im Landesmuseum Trier anhand von archäologischen Funden lebendig dargestellt. Das Museum ist traditionell in archäologischen Ausgrabungen tätig und nimmt somit Aufgaben der Bodendenkmalpflege wahr.
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Das Rheinische Landesmuseum Trier ist eines der bedeutendsten archäologischen Museen in Deutschland. Seine Sammlung erstreckt sich von der [[Urgeschichte|Vorgeschichte]] über die [[Römische Kaiserzeit|römische Zeit]], das [[Mittelalter]] bis zum [[Barock]]. Vor allem aber die römische Vergangenheit der ältesten Stadt Deutschlands (''[[Augusta Treverorum]]'') wird im Landesmuseum Trier anhand von archäologischen Funden lebendig dargestellt. Das Museum ist traditionell in archäologischen Ausgrabungen tätig und nimmt somit Aufgaben der Bodendenkmalpflege wahr.
    
== Skandale bei der GDKE ==
 
== Skandale bei der GDKE ==
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=== Barbarenschatzprozess ===
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Am 9. Mai 2013 grub der Sondengänger Benjamin Czerny in einem Waldstück bei Rülzheim mehrere, aus dem fünften Jahrhundert nach Christus stammende Gegenstände aus. Darunter befanden sich u.a. eine silberne Schüssel mit Goldfassung, ein römisches Feldzeichen oder Zierbeschlag aus Silber, sowie ein großer Goldbeschlag in Viertelmondform. Am 16. Dezember 2013 gab der ehrliche Finder bei einer Archäologin der Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz die ausgegrabene Fundstücke ab. Auf die anschließende Anzeige der GDKE folgten mehrere Prozesse mit Berufungen und Revisionen.
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* AG Speyer, 25.02.2015 - 1 Ls 5114 Js 14230/13
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* LG Frankenthal, 25.01.2016 - 5 Ns 5114 Js 14230/13
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* OLG Zweibrücken, 07.07.2016 - 1 OLG 1 Ss 37/16
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* [[Urteil Barbarenschatzprozess OLG Zweibrücken|Beschluss Barbarenschatzprozess OLG Zweibrücken]]
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* LG Frankenthal, 08.02.2018 - 6 Ns 5114 Js 14230/13
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Das OLG Zweibrücken stellte in seinem Beschluss fest, dass Gerichte und Amtsarchäologen innerhalb von drei Jahren nicht nachweisen konnten welche besonderer wissenschaftlicher Bedeutung der vom Angeklagten ausgegrabenen Gegenständen für die wissenschaftliche Forschung beizumessen ist. Daher musste vor dem LG Frankenthal am 08.02.2018 des Verfahren erneut verhandelt werden, dass stellte schließlich den [[Barbarenschatzprozess]] ein.
    
=== Streit um Hügelgräber ===
 
=== Streit um Hügelgräber ===
Eine engagierte Frau aus Herxheim ist im April 2020 mit einer Warnweste in den Wald gegangen, als sie hörte, dass der Forst zum wiederholten Mal mit einem Holzvollernter über die 3500 Jahre alten Bodendenkmäler, hinter ihrem Haus, fuhr. Sie versuchte vergeblich mit dem Harversterfahrer die Situation zu klären. Er erkläre, dass er schon seit Jahren über die Bodendenkmäler fahren würde. Auf diesen Misstand hatte die Frau die Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (GDKE) schon mehrfach aufmerksam gemacht - leider ohne Ergebnis. Der Fahrer alarmierte seinen Vorgesetzten, der in den Wald eilte um sich ebenso mit der Frau, die sich aktiv für die Bodendenkmäler in Rheinland-Pfalz einsetzte auseinander zu setzen. Später erhielt die tapfere Frau eine Zahlungsaufforderung der  Verbandsgemeinde Herxheim, die ihr einen einstündigen Arbeitsausfall des Harvesters in Rechnung stellte.
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Eine engagierte Frau aus Herxheim ist im April 2020 mit einer Warnweste in den Wald gegangen, als sie hörte, dass der Forst zum wiederholten Mal mit einem Holzvollernter über die 3500 Jahre alten Bodendenkmäler, hinter ihrem Haus, fuhr. Sie versuchte vergeblich mit dem Harversterfahrer die Situation zu klären. Er erkläre, dass er schon seit Jahren über die Bodendenkmäler fahren würde. Auf diesen Misstand hatte die Frau die Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (GDKE) schon mehrfach aufmerksam gemacht - leider ohne Ergebnis. Der Fahrer alarmierte seinen Vorgesetzten, der in den Wald eilte um sich ebenso mit der Frau, die sich aktiv für die Bodendenkmäler in Rheinland-Pfalz einsetzte auseinander zu setzen. Später erhielt die tapfere Frau eine Zahlungsaufforderung der  Verbandsgemeinde Herxheim, die ihr einen einstündigen Arbeitsausfall des Harvesters in Rechnung stellte. Wie die Rheinpfalz berichtete soll sie 'nun für die eine Stunde Arbeitsausfall aufkommen: 357 Euro werden ihr in Rechnung gestellt, die trotz Widerspruchs im Januar auf über 400 Euro wachsen – nebst Mahngebühr und Androhung von Pfändung'.<ref>https://www.rheinpfalz.de/lokal/kreis-suedliche-weinstrasse_artikel,-wie-kann-es-sein-dass-forstarbeiter-mit-einem-20-tonner-%C3%BCber-keltische-h%C3%BCgelgr%C3%A4ber-fahren-_arid,5100241.html?reduced=true</ref>
    
Diese Ungerechtigkeit wollte die Frau nicht einfach hinnehmen und wendete sich an Rechtsanwalt Markus Menzendorff aus Frankfurt, der auch schon den Sondengänger Benjamin Czerny erfolgreich gegen die Anzeige der Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (GDKE) verteidigt hatte, siehe dazu auch der [[Barbarenschatzprozess]]. Der Anwalt Markus Menzendorff hatte Czerny verteidigt und vertrat nun auch die Anwohnerin. Er teilte gleich gegen die GDKE aus: „Mir ist bekannt, dass die GDKE gegenüber der Nachrichtenagentur dpa und der übrigen Presse damals mitgeteilt hat, Benjamin Czerny sei zu einer Bewährungsstrafe verurteilt worden. Das ist nicht zutreffend.“ Der Sondengänger sei nur verwarnt worden, „eine Verurteilung ist ausdrücklich unterblieben“.<ref>https://www.rheinpfalz.de/startseite_artikel,-streit-um-h%C3%BCgelgr%C3%A4ber-anwalt-widerspricht-vehement-den-landesarch%C3%A4ologen-_arid,5106343.html?reduced=true</ref>
 
Diese Ungerechtigkeit wollte die Frau nicht einfach hinnehmen und wendete sich an Rechtsanwalt Markus Menzendorff aus Frankfurt, der auch schon den Sondengänger Benjamin Czerny erfolgreich gegen die Anzeige der Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (GDKE) verteidigt hatte, siehe dazu auch der [[Barbarenschatzprozess]]. Der Anwalt Markus Menzendorff hatte Czerny verteidigt und vertrat nun auch die Anwohnerin. Er teilte gleich gegen die GDKE aus: „Mir ist bekannt, dass die GDKE gegenüber der Nachrichtenagentur dpa und der übrigen Presse damals mitgeteilt hat, Benjamin Czerny sei zu einer Bewährungsstrafe verurteilt worden. Das ist nicht zutreffend.“ Der Sondengänger sei nur verwarnt worden, „eine Verurteilung ist ausdrücklich unterblieben“.<ref>https://www.rheinpfalz.de/startseite_artikel,-streit-um-h%C3%BCgelgr%C3%A4ber-anwalt-widerspricht-vehement-den-landesarch%C3%A4ologen-_arid,5106343.html?reduced=true</ref>
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Der Chef der Landesarchäologen von der GDKE in Speyer Ulrich Himmelmann spricht von einem Konstruktionsfehler bei der Unterschutzstellung 2007.<ref>https://www.rheinpfalz.de/lokal/kreis-suedliche-weinstrasse_artikel,-wie-kann-es-sein-dass-forstarbeiter-mit-einem-20-tonner-%C3%BCber-keltische-h%C3%BCgelgr%C3%A4ber-fahren-_arid,5100241.html?reduced=true</ref> Wie Birgit Möthrath von der Rheinpfalz weiter berichtet ist es nur der Zivilcourage einer Anwohnerin zu verdanken, dass die Bodendenkmäler zukünftig geschützt sind. Nur ihre Zivilcourage und Hartnäckigkeit hatten dafür gesorgt, dass sich alle Verantwortlichen zusammen gesetzt, eine neue Regelung zum Schutz der Gräber aufgestellt und eine Verwaltungspanne aufgearbeitet wurde.<ref>https://www.rheinpfalz.de/lokal/kreis-suedliche-weinstrasse_artikel,-wie-kann-es-sein-dass-forstarbeiter-mit-einem-20-tonner-%C3%BCber-keltische-h%C3%BCgelgr%C3%A4ber-fahren-_arid,5100241.html?reduced=true</ref>
    
=== Skandal in der Landesarchäologie Koblenz ===
 
=== Skandal in der Landesarchäologie Koblenz ===
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*[http://www.landesmuseum-trier.de/ Rheinisches Landesmuseum Trier]
 
*[http://www.landesmuseum-trier.de/ Rheinisches Landesmuseum Trier]
 
==Einzelnachweise==
 
==Einzelnachweise==
<references />{{Navigationsleiste Denkmalfachbehörden Deutschland}}
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<references />

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