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[[Datei:EOD training.jpg|mini|Untersuchung einer Granate mit Röntgenstrahlung]]
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[[Datei:Kampfmittel.jpg|mini|Kampfmittel]]
[[Datei:Übung Northern Coast.jpg|mini|Untersuchung einer verdächtigten Weste auf Sprengstoff bei einer Übung; der Soldat trägt einen speziellen Bombenschutzanzug]]
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'''Kampfmittelbeseitigung''' ist die Beseitigung von [[Kampfmittel]]n und sonstigen Hinterlassenschaften kriegerischer Auseinandersetzungen. Hierbei soll die Gefahr, die von Kampfmitteln ausgeht, beseitigt werden.
 
'''Kampfmittelbeseitigung''' ist die Beseitigung von [[Kampfmittel]]n und sonstigen Hinterlassenschaften kriegerischer Auseinandersetzungen. Hierbei soll die Gefahr, die von Kampfmitteln ausgeht, beseitigt werden.
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== Zivile Kampfmittelbeseitigung ==
 
== Zivile Kampfmittelbeseitigung ==
[[Datei:Blindgänger Pasing, 2013.JPG|mini|Kampfmittelbeseitigung in [[Pasing]], nachdem eine Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg gefunden wurde (2013)]]
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Aufgrund der Situation nach dem [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] (alle militärischen und staatlichen Organisationen, die während des Krieges Kampfmittel beseitigt hatten, waren aufgelöst) wurde die Kampfmittelbeseitigung als Gefahrenabwehrmaßnahme zunächst durch die [[Alliierte#Die Vier Mächte|alliierten Besatzungsmächte]], später unter ihrer Kontrolle und ab ca. 1950 durch Dienste der einzelnen [[Land (Deutschland)|Bundesländer]] durchgeführt. Hierbei hatte jedes Bundesland in der Bundesrepublik einen eigenen [[Kampfmittelräumdienst]], in der [[Deutsche Demokratische Republik|DDR]] gab es einen [[Munitionsbergungsdienst der DDR|staatlichen Munitionsbergungsdienst]], der territorial aufgeteilt für die einzelnen Bereiche zuständig war (heute hat wiederum jedes Bundesland seine eigene Kampfmittelbeseitigungsstruktur).
 
Aufgrund der Situation nach dem [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] (alle militärischen und staatlichen Organisationen, die während des Krieges Kampfmittel beseitigt hatten, waren aufgelöst) wurde die Kampfmittelbeseitigung als Gefahrenabwehrmaßnahme zunächst durch die [[Alliierte#Die Vier Mächte|alliierten Besatzungsmächte]], später unter ihrer Kontrolle und ab ca. 1950 durch Dienste der einzelnen [[Land (Deutschland)|Bundesländer]] durchgeführt. Hierbei hatte jedes Bundesland in der Bundesrepublik einen eigenen [[Kampfmittelräumdienst]], in der [[Deutsche Demokratische Republik|DDR]] gab es einen [[Munitionsbergungsdienst der DDR|staatlichen Munitionsbergungsdienst]], der territorial aufgeteilt für die einzelnen Bereiche zuständig war (heute hat wiederum jedes Bundesland seine eigene Kampfmittelbeseitigungsstruktur).
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Falls die Bewertung der Ergebnisse als Gefährdungsabschätzung dazu führt, dass die Fläche von Kampfmitteln beräumt werden soll, muss – in Abhängigkeit von den Parametern der Fläche, den zu erwartenden Kampfmitteln und ggf. der vorgesehenen Nutzung – ein Räumkonzept erarbeitet werden. Dieses muss z. B. die mögliche Tiefenlage der Kampfmittel berücksichtigen (Bombenblindgänger liegen tiefer als z. B. von kapitulierenden Soldaten weggeworfene [[Panzerfaust|Panzerfäuste]]), die Boden- und Grundwasserverhältnisse usw.
 
Falls die Bewertung der Ergebnisse als Gefährdungsabschätzung dazu führt, dass die Fläche von Kampfmitteln beräumt werden soll, muss – in Abhängigkeit von den Parametern der Fläche, den zu erwartenden Kampfmitteln und ggf. der vorgesehenen Nutzung – ein Räumkonzept erarbeitet werden. Dieses muss z. B. die mögliche Tiefenlage der Kampfmittel berücksichtigen (Bombenblindgänger liegen tiefer als z. B. von kapitulierenden Soldaten weggeworfene [[Panzerfaust|Panzerfäuste]]), die Boden- und Grundwasserverhältnisse usw.
[[Datei:Kampfmittelräumung, Flächensondierung, Archäologische Zone Köln-1216.jpg|miniatur|Sondierung Baugebiet [[Archäologische Zone Köln]]]]
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Die eigentliche Kampfmittelräumung einer Fläche wird üblicherweise durch Sondieren der gesamten Fläche mit entsprechenden geophysikalischen Detektoren (z.&nbsp;B. [[Magnetometer|Differential- oder Absolut-Magnetometer]], [[Metalldetektor|elektromagnetische Aktivsuchgeräte]], [[Bodenradar]] etc.) durchgeführt. Hierbei festgestellte Anomalien im Erdmagnetfeld oder im Boden, die möglicherweise Kampfmittel sein können, werden freigelegt, identifiziert und geborgen, falls sie handhabungsfähig sind. Falls das aufgefundene Kampfmittel nicht handhabungsfähig ist, muss es „entschärft“ werden oder, falls das nicht möglich ist, noch an der Fundstelle durch eine gezielte Sprengung zerstört oder unschädlich gemacht werden. Die Vorgehensweise bei der Entschärfung richtet sich nach der Art des Kampfmittels und seines Zustandes, genaue Informationen dazu werden üblicherweise nicht veröffentlicht, damit Laien nicht auf den irrigen Gedanken verfallen, eine Entschärfung leicht selbst vornehmen zu können<ref>Interview mit einem Mitarbeiter des Kampfmittelräumdienstes Rheinland-Pfalz: http://www.trier-reporter.de/so-wie-ein-kfz-mechaniker-der-an-bremsen-schraubt/</ref>.
 
Die eigentliche Kampfmittelräumung einer Fläche wird üblicherweise durch Sondieren der gesamten Fläche mit entsprechenden geophysikalischen Detektoren (z.&nbsp;B. [[Magnetometer|Differential- oder Absolut-Magnetometer]], [[Metalldetektor|elektromagnetische Aktivsuchgeräte]], [[Bodenradar]] etc.) durchgeführt. Hierbei festgestellte Anomalien im Erdmagnetfeld oder im Boden, die möglicherweise Kampfmittel sein können, werden freigelegt, identifiziert und geborgen, falls sie handhabungsfähig sind. Falls das aufgefundene Kampfmittel nicht handhabungsfähig ist, muss es „entschärft“ werden oder, falls das nicht möglich ist, noch an der Fundstelle durch eine gezielte Sprengung zerstört oder unschädlich gemacht werden. Die Vorgehensweise bei der Entschärfung richtet sich nach der Art des Kampfmittels und seines Zustandes, genaue Informationen dazu werden üblicherweise nicht veröffentlicht, damit Laien nicht auf den irrigen Gedanken verfallen, eine Entschärfung leicht selbst vornehmen zu können<ref>Interview mit einem Mitarbeiter des Kampfmittelräumdienstes Rheinland-Pfalz: http://www.trier-reporter.de/so-wie-ein-kfz-mechaniker-der-an-bremsen-schraubt/</ref>.
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== Militärische Kampfmittelabwehr ==
 
== Militärische Kampfmittelabwehr ==
[[Datei:IED detonator.jpg|mini|Detonator der [[United States Marine Corps|US-Marines]]]]
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[[Datei:TEODor.jpg|mini|Minenentschärfroboter ''tEODor'' der Bundeswehr beim Zerstören einer simulierten [[Sprengfalle]]]]
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Der zivile Begriff Kampfmittel''beseitigung'' entspricht dem militärischen Begriff Kampfmittel''abwehr'', die in der Bundeswehr eine Unterstützungsaufgabe ist. Sie umfasst alle Maßnahmen gegen Gefährdungen durch nicht explodierte Kampfmittel und trägt so dazu bei, die Einsatzbereitschaft im gesamten Aufgabenspektrum zu gewährleisten. Die Befähigung zur Kampfmittelabwehr wird sichergestellt, indem vornehmlich Spezialisten bzw. spezielle Kräfte zusammenwirken sowie besondere Mittel, Verfahren und Maßnahmen angewendet werden.
 
Der zivile Begriff Kampfmittel''beseitigung'' entspricht dem militärischen Begriff Kampfmittel''abwehr'', die in der Bundeswehr eine Unterstützungsaufgabe ist. Sie umfasst alle Maßnahmen gegen Gefährdungen durch nicht explodierte Kampfmittel und trägt so dazu bei, die Einsatzbereitschaft im gesamten Aufgabenspektrum zu gewährleisten. Die Befähigung zur Kampfmittelabwehr wird sichergestellt, indem vornehmlich Spezialisten bzw. spezielle Kräfte zusammenwirken sowie besondere Mittel, Verfahren und Maßnahmen angewendet werden.
 
Bei der Kampfmittelabwehr ist zwischen Kampfmittelräumung und Kampfmittelbeseitigung zu unterscheiden:
 
Bei der Kampfmittelabwehr ist zwischen Kampfmittelräumung und Kampfmittelbeseitigung zu unterscheiden:
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Der Unterschied ist insbesondere in den Auswirkungen auf die Umgebung („Sekundärschäden“) zu sehen: Während bei der ''Kampfmittelräumung'' etwa durch einen [[Minenräumpanzer]] die taktischen Belange im Vordergrund stehen und Schäden in der Umgebung in Kauf genommen werden (der Bombenblindgänger wird weggesprengt), will die Kampfmittelbeseitigung derartige Schäden grundsätzlich vermeiden (Bombenblindgänger wird entschärft).
 
Der Unterschied ist insbesondere in den Auswirkungen auf die Umgebung („Sekundärschäden“) zu sehen: Während bei der ''Kampfmittelräumung'' etwa durch einen [[Minenräumpanzer]] die taktischen Belange im Vordergrund stehen und Schäden in der Umgebung in Kauf genommen werden (der Bombenblindgänger wird weggesprengt), will die Kampfmittelbeseitigung derartige Schäden grundsätzlich vermeiden (Bombenblindgänger wird entschärft).
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Die englischsprachige Abkürzung ist EOD (Explosive Ordnance Disposal) sowie IEDD (Improvised Explosive Device Disposal) = [[USBV|Beseitigung improvisierter Kampfmittel]]. EOR ([[Munitionsaufklärung|Explosive Ordnance Reconnaissance]]) ist die Aufklärung von Kampfmitteln durch die Truppe und Spezialkräfte. Diese Bezeichnungen werden auch durch die [[Bundeswehr]] innerhalb des Einsatzes der [[NATO]] benutzt. {{Siehe auch|Zentrum für Kampfmittelbeseitigung der Bundeswehr}}
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Die englischsprachige Abkürzung ist EOD (Explosive Ordnance Disposal) sowie IEDD (Improvised Explosive Device Disposal) = [[USBV|Beseitigung improvisierter Kampfmittel]]. EOR ([[Munitionsaufklärung|Explosive Ordnance Reconnaissance]]) ist die Aufklärung von Kampfmitteln durch die Truppe und Spezialkräfte. Diese Bezeichnungen werden auch durch die [[Bundeswehr]] innerhalb des Einsatzes der [[NATO]] benutzt.  
    
Bei der Marine sind die Minentaucher der [[Minentaucherkompanie]] für die Kampfmittelbeseitigung zuständig. Diese unterstützen auch Kräfte des Heeres bei Landoperationen in der Kampfmittelbeseitigung.
 
Bei der Marine sind die Minentaucher der [[Minentaucherkompanie]] für die Kampfmittelbeseitigung zuständig. Diese unterstützen auch Kräfte des Heeres bei Landoperationen in der Kampfmittelbeseitigung.

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