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Das '''Zarengold''' bezeichnet den während des [[Russischer Bürgerkrieg|Russischen Bürgerkrieges]] 1918/21 verschwundenen Staatsschatz des [[Russisches Kaiserreich|Russischen Reiches]].

Zu Beginn des [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieges]] hatte Russland mit 1.337,9 [[Tonne (Einheit)|t]] einen der größten [[Goldreserve|Goldvorräte]] der Welt. Er bestand aus [[Platin]]- und [[Goldbarren]] sowie [[Gold]]- und [[Silber]]münzen und wurde überwiegend in den westrussischen Städten [[Warschau]], [[Kiew]] und [[Riga]] aufbewahrt. Mit dem Vormarsch der [[Mittelmächte]] verlegte man ihn nach [[Kasan]] und [[Nischni Nowgorod]]. Allein nach Kasan wurden 500 t Goldbarren und Münzen in 28 Eisenbahnwaggons verschickt.

Im Sommer 1918 setzte als Folge der [[Oktoberrevolution]] ein [[Russischer Bürgerkrieg|Bürgerkrieg]] ein. Eine Gruppe der in [[Samara]] an der [[Wolga]] unter Oberst W. Kappel formierten [[Weiße Armee|Weißen Armee]] drang am 6. August 1918 in das Kasaner Depot des Staatsschatzamtes ein und ergriff einen beträchtlichen Teil des Goldvorrats: etwa 657 Mio. [[Rubel]] sowie Platin, Silber und Banknoten im Wert von 100 Mio. Rubel. Sie unterstellten es einem Komitee der [[Russische konstituierende Versammlung|Russischen konstituierenden Versammlung]], das es im September 1918 dem ''Ufa-Direktorium'', der weißen Gegenregierung, übertrug.

Beim Rückzug Kappels in den [[Ural]] wurde das Gold per Zug nach [[Omsk]] verbracht und an den neuen Führer der Weißgardisten, Admiral [[Alexander Wassiljewitsch Koltschak|Koltschak]], übergeben. Als dessen Armee 1919 nach [[Irkutsk]] auswich (und dabei 63 Kisten Gold mitnahm), verlor sie dort in der Konfusion nach Koltschaks Erschießung einen Teil an die [[Rote Armee]], transportierte aber mittels der [[Tschechoslowakische Legionen|Tschechoslowakischen Legionen]], die die [[Transsibirische Eisenbahn]] kontrollierte, den größeren Teil weiter nach [[Tschita]]. Auf dem Weg wurden sie allerdings von der sibirischen [[Kosaken]]-Armee [[Grigori Michailowitsch Semjonow|Semjonows]] gestellt, die 30 Kisten konfiszierte.

In Tschita erhielt die [[Kaiserlich Japanische Armee|japanische Armee]] gegen das Versprechen, Waffen und Munition zu liefern, im November 20 Tonnen und 466 Kilogramm Gold (22 Kisten; Wert 1919 etwa 26.580.000 Rubel). Die ''Yokohama Special Bank'' übergab es später eventuell an die [[Bank of Japan|Japanische Staatsbank (''Nihon Ginko'')]].

== Heute ==
[[Russland]] versuchte seit 1991 das Gold zurückzuerhalten und reklamierte in [[Japan]] Gold im Wert von 80 Mrd. [[US-Dollar|US$]], in [[Vereinigtes Königreich|Großbritannien]] von 50 Mrd. US$, in den [[Vereinigte Staaten|USA]] von 23 Mrd. US$ und in [[Frankreich]] von 25 Mrd. US$. Nach Schätzung der britischen [[Pinkerton (Detektei)|Pinkerton]]-Abteilung hat Russland darüber hinaus Ansprüche auf zu Zarenzeiten erworbene Auslands-Immobilien im Wert von 300 Mrd. Dollar. 2002 lehnte die [[Duma#Die Duma im postsowjetischen Russland|Staatsduma]] einen Antrag des Rechtsextremen [[Wladimir Wolfowitsch Schirinowski|Wladimir Schirinowski]] ab, nach dem [[Wladimir Wladimirowitsch Putin|Wladimir Putin]] Verhandlungen um die Rückführung des Zarengoldes aufnehmen sollte. 2004 wurde das Thema erneut behandelt. Demnach entspricht allein der japanische Anteil den gesamten damaligen Gold- und Fremdwährungsreserven Russlands bzw. 2/3 seiner damaligen Auslandsschulden.<ref>[http://www.members.gold.org/news/2004/04/23/story/298/russia_attempts_to_reclaim_80_billion_in_czarist_gold Russia attempts to reclaim $80 billion in Czarist gold]{{Toter Link|url=http://www.members.gold.org/news/2004/04/23/story/298/russia_attempts_to_reclaim_80_billion_in_czarist_gold |date=2019-05 |archivebot=2019-05-24 23:02:36 InternetArchiveBot }} 4/2004 (Link nicht mehr abrufbar)</ref>

Mit Frankreich sind alle Ansprüche 1997 geregelt worden. Russland zahlte Frankreich 400 Millionen Dollar als Kompensation für die 1918 annullierten Zaren-Obligationen und die Konfiszierung von französischem Eigentum auf dem Gebiet des Russischen Reiches im Zuge der Verstaatlichungen nach der Revolution von 1917. Auf seine Ansprüche am Koltschak-Gold hat Russland verzichtet.

Im Sommer 2010 entdeckten Forscher bei der Vermessung des [[Baikalsee]]s mit den U-Booten [[Mir (U-Boot)|Mir]] Barren mit goldenem Glanz, die eventuell zum Zarenschatz gehören. An einer Bergung wird derzeit gearbeitet.<ref>Spiegel Online:[http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,715064,00.html Russen suchen Zarengold im Baikalsee]</ref>

== Weitere Begriffsbedeutungen ==
Unter den Namen Zarengold und Zarenplatin verkehren Züge von St. Petersburg und Moskau nach Wladiwostok und Peking.

== Weblinks ==
* {{Webarchiv | url=http://www.inauka.ru/english/article47536/print.html | wayback=20070819005743 | text=''The Japanese and the Russian Gold''}}. Wasili Golownin, ITAR-TASS, 17. Juni 2004. [[Iswestija]]

== Einzelnachweise ==
<references/>

[[Kategorie:Russische Revolution]]

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