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| === Europa === | | === Europa === |
− | [[Datei:Map-Germany-1947.svg|mini|links|Vier Besatzungszonen, Berlin, das Saargebiet und die unter poln. u. sowj. Verwaltung stehenden dt. Ostgebiete, 1945.<br />→ Besatzungszonen in [[Besetztes Nachkriegsösterreich|Österreich]]]]
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| Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges in Europa berieten die [[Siegermächte]] im Juli und August 1945 in Potsdam über die weitere Zukunft Europas und Deutschlands. Die Zielrichtung der gefassten [[Potsdamer Abkommen|Potsdamer Beschlüsse]] hatte sich bereits auf der [[Konferenz von Jalta]] im Februar 1945 angedeutet. | | Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges in Europa berieten die [[Siegermächte]] im Juli und August 1945 in Potsdam über die weitere Zukunft Europas und Deutschlands. Die Zielrichtung der gefassten [[Potsdamer Abkommen|Potsdamer Beschlüsse]] hatte sich bereits auf der [[Konferenz von Jalta]] im Februar 1945 angedeutet. |
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| Aufgrund der durch die drei Hauptsiegermächte de facto beschlossenen Gebietsverkleinerung Deutschlands wurden nach unterschiedlichen Angaben zwischen 12 und 14 Millionen Deutsche (Schlesier, [[Sudetendeutsche]], Ostpreußen, Pommern, Ostbrandenburger, [[Donauschwaben]] und Danziger) aus ihrer angestammten Heimat vertrieben (→ [[Flucht und Vertreibung Deutscher aus Mittel- und Osteuropa 1945–1950]]). Lange wurde dabei die Zahl der Todesopfer mit 2 Millionen oder gar mehr angegeben. Neuere Untersuchungen stellen dar, dass diese Zwei-Millionen-Zahl als Ergebnis von Bevölkerungsbilanzen berechnet wurde, während gesicherte Personendaten auf der Grundlage von Todesfallmeldungen zu einer Zahl von rund 500.000 Opfern führen.<ref>Rüdiger Overmans: ''Deutsche militärische Verluste im Zweiten Weltkrieg.'' R. Oldenbourg, München 1999, S. 298–300.</ref> 3,5 Millionen Polen verloren durch die anschließende Westverschiebung der polnischen Ostgrenze ihre Heimat. | | Aufgrund der durch die drei Hauptsiegermächte de facto beschlossenen Gebietsverkleinerung Deutschlands wurden nach unterschiedlichen Angaben zwischen 12 und 14 Millionen Deutsche (Schlesier, [[Sudetendeutsche]], Ostpreußen, Pommern, Ostbrandenburger, [[Donauschwaben]] und Danziger) aus ihrer angestammten Heimat vertrieben (→ [[Flucht und Vertreibung Deutscher aus Mittel- und Osteuropa 1945–1950]]). Lange wurde dabei die Zahl der Todesopfer mit 2 Millionen oder gar mehr angegeben. Neuere Untersuchungen stellen dar, dass diese Zwei-Millionen-Zahl als Ergebnis von Bevölkerungsbilanzen berechnet wurde, während gesicherte Personendaten auf der Grundlage von Todesfallmeldungen zu einer Zahl von rund 500.000 Opfern führen.<ref>Rüdiger Overmans: ''Deutsche militärische Verluste im Zweiten Weltkrieg.'' R. Oldenbourg, München 1999, S. 298–300.</ref> 3,5 Millionen Polen verloren durch die anschließende Westverschiebung der polnischen Ostgrenze ihre Heimat. |
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− | [[Datei:Bundesarchiv Bild 183-H27798, Nürnberger Prozess, Verhandlungssaal.jpg|mini|links|Verhandlungssaal der Nürnberger Prozesse, 30. September 1946]]
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| Die deutschen und japanischen Kriegsverbrechen wurden in mehreren Prozessen (zum Beispiel den [[Nürnberger Prozesse]]n) verhandelt. Das [[Stuttgarter Schuldbekenntnis]] einiger führender evangelischer Christen zu Versäumnissen in der [[Zeit des Nationalsozialismus]] im Oktober 1945 blieb eine seltene Ausnahme im beginnenden, von den Alliierten erzwungenen [[Entnazifizierung]]s-Geschehen. | | Die deutschen und japanischen Kriegsverbrechen wurden in mehreren Prozessen (zum Beispiel den [[Nürnberger Prozesse]]n) verhandelt. Das [[Stuttgarter Schuldbekenntnis]] einiger führender evangelischer Christen zu Versäumnissen in der [[Zeit des Nationalsozialismus]] im Oktober 1945 blieb eine seltene Ausnahme im beginnenden, von den Alliierten erzwungenen [[Entnazifizierung]]s-Geschehen. |
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− | [[Datei:Bundesarchiv Bild 183-R77871, Berlin, Einwohner zerlegen ein Pferd.jpg|mini|Berliner zerlegen ein verendetes Pferd, Mai 1945]]
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| Die zum größten Teil zerstörten Städte und der Mangel an Lebensmitteln – insbesondere fehlende Rohstoff- und Düngemittel – verursachten unter der Bevölkerung ein Leben in Armut. Weil viele Männer im Krieg gefallen oder in [[Kriegsgefangener|Kriegsgefangenschaft]] geraten waren, mussten „Trümmerfrauen“ den Schutt in den Städten beseitigen. Die Bedeutung dieser wird jedoch durch die Forschung inzwischen mehr und mehr angezweifelt.<ref>https://www.deutschlandfunk.de/truemmerfrauen-studie-wer-deutschland-wirklich-vom-schutt.1310.de.html?dram:article_id=311180</ref> Lebensmittel waren nur über [[Lebensmittelmarke]]n oder aus eigenem Anbau zu haben, weshalb Stadtbewohner massenhaft aufs Land fuhren, um Sachgüter gegen Lebensmittel einzutauschen. Darüber hinaus verloren zu damaliger Zeit weltweit führende deutsche Wirtschaftsunternehmen bedeutende [[Patent]]e und Warenzeichen. Diese Situation änderte sich erst durch den bald darauf einsetzenden weltweiten [[Nachkriegsboom]], der in Deutschland vielfach als [[Wirtschaftswunder]] bezeichnet wurde. | | Die zum größten Teil zerstörten Städte und der Mangel an Lebensmitteln – insbesondere fehlende Rohstoff- und Düngemittel – verursachten unter der Bevölkerung ein Leben in Armut. Weil viele Männer im Krieg gefallen oder in [[Kriegsgefangener|Kriegsgefangenschaft]] geraten waren, mussten „Trümmerfrauen“ den Schutt in den Städten beseitigen. Die Bedeutung dieser wird jedoch durch die Forschung inzwischen mehr und mehr angezweifelt.<ref>https://www.deutschlandfunk.de/truemmerfrauen-studie-wer-deutschland-wirklich-vom-schutt.1310.de.html?dram:article_id=311180</ref> Lebensmittel waren nur über [[Lebensmittelmarke]]n oder aus eigenem Anbau zu haben, weshalb Stadtbewohner massenhaft aufs Land fuhren, um Sachgüter gegen Lebensmittel einzutauschen. Darüber hinaus verloren zu damaliger Zeit weltweit führende deutsche Wirtschaftsunternehmen bedeutende [[Patent]]e und Warenzeichen. Diese Situation änderte sich erst durch den bald darauf einsetzenden weltweiten [[Nachkriegsboom]], der in Deutschland vielfach als [[Wirtschaftswunder]] bezeichnet wurde. |
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