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=== Kriegsverbrechen ===
 
=== Kriegsverbrechen ===
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[[Datei:Bundesarchiv Bild 101I-212-0221-06, Russland-Nord, Erschießung von Partisanen.jpg|mini|Erschießung angeblicher Partisanen durch Angehörige der Wehrmacht in der Sowjetunion, September 1941]]
   
Im Kriegsverlauf wurden nach entsprechenden Befehlen zahlreiche [[Kriegsverbrechen]] an Juden, [[Sinti und Roma]] und Osteuropäern von deutschen Truppen verübt. Während der [[Leningrader Blockade]] verhungerten mehr als eine Million Menschen. In deutschen Sammellagern starben über drei Millionen [[sowjetische Kriegsgefangene]]. Es waren keine Vorbereitungen für deren existenzsichernde Unterkunft und Versorgung getroffen worden, obwohl das [[Oberkommando der Wehrmacht]] schon im März 1941 für die Wochen nach dem Überfall, den Sommer und Herbst 1941, mit zwei bis drei Millionen sowjetischen Kriegsgefangenen gerechnet hatte.<ref>Christian Streit: ''Keine Kameraden. Die Wehrmacht und die sowjetischen Kriegsgefangenen 1941–1945.'' Bonn 1997 [1978], S. 76, mit Nachweisen; [[Rüdiger Overmans]]: ''Die Kriegsgefangenenpolitik des Deutschen Reiches 1939 bis 1945.'' In: ''Die Deutsche Kriegsgesellschaft 1939–1945.'' Zweiter Halbband: ''Ausbeutung, Deutungen, Ausgrenzung.'' Im Auftrag des [[Militärgeschichtliches Forschungsamt|Militärgeschichtlichen Forschungsamtes]] herausgegeben von Jörg Echternkamp. Deutsche Verlags-Anstalt, München 2005 (=&nbsp;Das Deutsche Reich und der Zweite Weltkrieg, Bd. 9/2), ISBN 3-421-06528-4, S. 729–875, hier S. 804 f.</ref> Die Wehrmacht ließ sie aus Gleichgültigkeit oder [[Hungerplan|gezielt verhungern]]; sie starben an Krankheiten, Misshandlungen, bei der [[Zwangsarbeit]] oder wurden ermordet.
 
Im Kriegsverlauf wurden nach entsprechenden Befehlen zahlreiche [[Kriegsverbrechen]] an Juden, [[Sinti und Roma]] und Osteuropäern von deutschen Truppen verübt. Während der [[Leningrader Blockade]] verhungerten mehr als eine Million Menschen. In deutschen Sammellagern starben über drei Millionen [[sowjetische Kriegsgefangene]]. Es waren keine Vorbereitungen für deren existenzsichernde Unterkunft und Versorgung getroffen worden, obwohl das [[Oberkommando der Wehrmacht]] schon im März 1941 für die Wochen nach dem Überfall, den Sommer und Herbst 1941, mit zwei bis drei Millionen sowjetischen Kriegsgefangenen gerechnet hatte.<ref>Christian Streit: ''Keine Kameraden. Die Wehrmacht und die sowjetischen Kriegsgefangenen 1941–1945.'' Bonn 1997 [1978], S. 76, mit Nachweisen; [[Rüdiger Overmans]]: ''Die Kriegsgefangenenpolitik des Deutschen Reiches 1939 bis 1945.'' In: ''Die Deutsche Kriegsgesellschaft 1939–1945.'' Zweiter Halbband: ''Ausbeutung, Deutungen, Ausgrenzung.'' Im Auftrag des [[Militärgeschichtliches Forschungsamt|Militärgeschichtlichen Forschungsamtes]] herausgegeben von Jörg Echternkamp. Deutsche Verlags-Anstalt, München 2005 (=&nbsp;Das Deutsche Reich und der Zweite Weltkrieg, Bd. 9/2), ISBN 3-421-06528-4, S. 729–875, hier S. 804 f.</ref> Die Wehrmacht ließ sie aus Gleichgültigkeit oder [[Hungerplan|gezielt verhungern]]; sie starben an Krankheiten, Misshandlungen, bei der [[Zwangsarbeit]] oder wurden ermordet.
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[[Datei:Bundesarchiv Bild 101I-152-1845-29A, Katyn, Öffnung der Massengräber.jpg|mini|hochkant|Öffnung eines [[Massengrab]]es bei [[Massaker von Katyn|Katyn]], März 1943]]
      
Truppen der Achsenmächte und der Alliierten verübten in den meisten vom Krieg betroffenen Ländern Vergewaltigungen.<ref>Birgit Beck: ''Massenvergewaltigungen als Kriegsverbrechen.'' In: Wolfram Wette, Gerd R. Ueberschär (Hrsg.): ''Kriegsverbrechen im 20. Jahrhundert.'' Primus, Darmstadt 2001, ISBN 3-89678-417-X, S. 406–418, hier S. 409.</ref> In der Wehrmacht wurden 5349 Soldaten wegen Sexualverbrechen verurteilt.<ref>Birgit Beck: ''Wehrmacht und sexuelle Gewalt. Sexualverbrechen vor deutschen Militärgerichten 1939–1945.'' Schöningh, Paderborn 2004, ISBN 3-506-71726-X, S. 326&nbsp;f.</ref>
 
Truppen der Achsenmächte und der Alliierten verübten in den meisten vom Krieg betroffenen Ländern Vergewaltigungen.<ref>Birgit Beck: ''Massenvergewaltigungen als Kriegsverbrechen.'' In: Wolfram Wette, Gerd R. Ueberschär (Hrsg.): ''Kriegsverbrechen im 20. Jahrhundert.'' Primus, Darmstadt 2001, ISBN 3-89678-417-X, S. 406–418, hier S. 409.</ref> In der Wehrmacht wurden 5349 Soldaten wegen Sexualverbrechen verurteilt.<ref>Birgit Beck: ''Wehrmacht und sexuelle Gewalt. Sexualverbrechen vor deutschen Militärgerichten 1939–1945.'' Schöningh, Paderborn 2004, ISBN 3-506-71726-X, S. 326&nbsp;f.</ref>
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<!--{{Siehe auch: Sexuelle Gewalt im Zweiten Weltkrieg}}XXXX vorlage funktioniert so nicht. ich kanns aber nicht besser-->
 
<!--{{Siehe auch: Sexuelle Gewalt im Zweiten Weltkrieg}}XXXX vorlage funktioniert so nicht. ich kanns aber nicht besser-->
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[[Datei:Chinese girl from one of the Japanese Army's 'comfort battalions'.jpg|mini|Befragung einer chinesischen „Trostfrau“ in [[Rangoon]], 8. August 1945]]
   
[[Japan]] ging insbesondere gegen [[Völker Chinas|Chinesen]] mit großer Brutalität vor. Dabei kam es zu [[Japanische Kriegsverbrechen|Kriegsverbrechen japanischer Soldaten]] in der [[Republik China (1912–1949)|Republik China]] ([[Massaker von Nanking]]) sowie grausamen medizinischen Experimenten an Gefangenen. Nach chinesischen Angaben sollen zwischen fünf und zehn Millionen chinesische Zivilisten getötet worden sein. Die Bombardierung [[Shanghai]]s 1937 war der Auftakt des japanischen Eroberungsfeldzuges durch [[Südostasien]]. Der Feldzug kostete bis 1945 insgesamt etwa 20&nbsp;Millionen Menschen das Leben. Die [[Einheit 731]] führte in Lagern grausame Experimente an Gefangenen durch; es sind japanische Menschenversuche mit biologischen Krankheitserregern an Chinesen bekannt geworden. Von 1932 bis 1945 kam es zu Vergewaltigungen von Frauen und Mädchen durch japanische Soldaten in besetzten Gebieten.<ref>Recherche International e.&nbsp;V. (Hrsg.): ''Unsere Opfer zählen nicht – Die Dritte Welt im Zweiten Weltkrieg.'' Assoziation A, Berlin/Hamburg 2005, ISBN 3-935936-26-5.</ref> Die genaue Anzahl der Vergewaltigungen wurde nie ermittelt. Nur in wenigen Fällen, wie die Massenvergewaltigungen während des Massakers von Nanking, liegen genauere Untersuchungen vor.<ref>''Widespread Incidents of Rape.'' In: [http://museums.cnd.org/njmassacre/njm-tran/ ''Japanese Imperialism and the Massacre in Nanjing''], Chapter X.</ref> Die vergewaltigten Frauen und Mädchen wurden nach der Vergewaltigung häufig getötet.<ref>[http://museums.cnd.org/njmassacre/njm-tran/njm-ch10.htm ''A Debt of Blood: An Eyewitness Account of the Barbarous Acts of the Japanese Invaders in Nanjing.''] In: ''Dagong Daily, Wuhan edition.'' 7.&nbsp;Februar 1938. Military Commission of the Kuomintang, Political Department: [http://museums.cnd.org/njmassacre/njm-tran/njm-ch10.htm ''A True Record of the Atrocities Committed by the Invading Japanese Army.''] Juli 1938.</ref> Eine Strafverfolgung durch die japanische [[Militärgericht|Militärjustiz]] erfolgte nicht. Die japanische Armee verschleppte zwischen 1932 und 1945 nach Schätzungen 100.000&nbsp;bis 300.000&nbsp;Mädchen und Frauen, meist im Alter zwischen 14 und 25&nbsp;Jahren, als „[[Trostfrauen]]“ ''(ian-fu)'' in Militär[[bordell]]e.<ref>Daniela Rechenberger: ''Keine Opfer? Keine Täter? Zur Darstellung der „Comfort Women-Problematik“ in den japanischen Medien.'' In: Antje Hilbig/Claudia Kajatin/Ingrid Miethe (Hrsg.): ''Frauen und Gewalt.'' Würzburg 2003, S. 105–115, Anmerkungen S. 106.</ref><ref>Kazuko Watanabe: ''Trafficking in Women’s bodies, then and now. The issue of military „comfort women“.'' In: Women’s studies quarterly&nbsp;27 (1999), New York, S. 19–31, Anmerkungen S. 21. Recherche International e.&nbsp;V. (Hrsg.): ''Unsere Opfer zählen nicht – Die Dritte Welt im Zweiten Weltkrieg.'' Assoziation A, Berlin/Hamburg 2005, ISBN 3-935936-26-5, S. 219–225.</ref> Etwa 100.000 davon stammten aus der [[Korea unter japanischer Herrschaft|japanischen Kolonie Korea]]. Dazu kamen Mädchen und Frauen aus China, Indonesien, Malaysia, Philippinen, Australien und auch aus Japan. Die Frauen und Mädchen mussten Tag für Tag etwa 30&nbsp;bis 40&nbsp;Soldaten zu Diensten sein. Bis zum Kriegsende starben etwa 70&nbsp;Prozent dieser Frauen an Krankheiten, Folter oder Hunger. Noch in den letzten Kriegswochen wurden Tausende der „Trostfrauen“ ermordet. Die Gesamtzahl der Zivilisten, die von Japanern im Zusammenhang mit ihrer kriegerischen ''Lebensraum''-Politik getötet wurden, wird auf sechs bis mehr als 14 Millionen Menschen geschätzt.<ref>H. A. Winkler: ''Geschichte des Westens.'' München 2011, S. 1069 (6 Mill.). Gerhard Schreiber: ''Der Zweite Weltkrieg.'' 5. Aufl., München 2013, S. 84 (14 Mill.).</ref>
 
[[Japan]] ging insbesondere gegen [[Völker Chinas|Chinesen]] mit großer Brutalität vor. Dabei kam es zu [[Japanische Kriegsverbrechen|Kriegsverbrechen japanischer Soldaten]] in der [[Republik China (1912–1949)|Republik China]] ([[Massaker von Nanking]]) sowie grausamen medizinischen Experimenten an Gefangenen. Nach chinesischen Angaben sollen zwischen fünf und zehn Millionen chinesische Zivilisten getötet worden sein. Die Bombardierung [[Shanghai]]s 1937 war der Auftakt des japanischen Eroberungsfeldzuges durch [[Südostasien]]. Der Feldzug kostete bis 1945 insgesamt etwa 20&nbsp;Millionen Menschen das Leben. Die [[Einheit 731]] führte in Lagern grausame Experimente an Gefangenen durch; es sind japanische Menschenversuche mit biologischen Krankheitserregern an Chinesen bekannt geworden. Von 1932 bis 1945 kam es zu Vergewaltigungen von Frauen und Mädchen durch japanische Soldaten in besetzten Gebieten.<ref>Recherche International e.&nbsp;V. (Hrsg.): ''Unsere Opfer zählen nicht – Die Dritte Welt im Zweiten Weltkrieg.'' Assoziation A, Berlin/Hamburg 2005, ISBN 3-935936-26-5.</ref> Die genaue Anzahl der Vergewaltigungen wurde nie ermittelt. Nur in wenigen Fällen, wie die Massenvergewaltigungen während des Massakers von Nanking, liegen genauere Untersuchungen vor.<ref>''Widespread Incidents of Rape.'' In: [http://museums.cnd.org/njmassacre/njm-tran/ ''Japanese Imperialism and the Massacre in Nanjing''], Chapter X.</ref> Die vergewaltigten Frauen und Mädchen wurden nach der Vergewaltigung häufig getötet.<ref>[http://museums.cnd.org/njmassacre/njm-tran/njm-ch10.htm ''A Debt of Blood: An Eyewitness Account of the Barbarous Acts of the Japanese Invaders in Nanjing.''] In: ''Dagong Daily, Wuhan edition.'' 7.&nbsp;Februar 1938. Military Commission of the Kuomintang, Political Department: [http://museums.cnd.org/njmassacre/njm-tran/njm-ch10.htm ''A True Record of the Atrocities Committed by the Invading Japanese Army.''] Juli 1938.</ref> Eine Strafverfolgung durch die japanische [[Militärgericht|Militärjustiz]] erfolgte nicht. Die japanische Armee verschleppte zwischen 1932 und 1945 nach Schätzungen 100.000&nbsp;bis 300.000&nbsp;Mädchen und Frauen, meist im Alter zwischen 14 und 25&nbsp;Jahren, als „[[Trostfrauen]]“ ''(ian-fu)'' in Militär[[bordell]]e.<ref>Daniela Rechenberger: ''Keine Opfer? Keine Täter? Zur Darstellung der „Comfort Women-Problematik“ in den japanischen Medien.'' In: Antje Hilbig/Claudia Kajatin/Ingrid Miethe (Hrsg.): ''Frauen und Gewalt.'' Würzburg 2003, S. 105–115, Anmerkungen S. 106.</ref><ref>Kazuko Watanabe: ''Trafficking in Women’s bodies, then and now. The issue of military „comfort women“.'' In: Women’s studies quarterly&nbsp;27 (1999), New York, S. 19–31, Anmerkungen S. 21. Recherche International e.&nbsp;V. (Hrsg.): ''Unsere Opfer zählen nicht – Die Dritte Welt im Zweiten Weltkrieg.'' Assoziation A, Berlin/Hamburg 2005, ISBN 3-935936-26-5, S. 219–225.</ref> Etwa 100.000 davon stammten aus der [[Korea unter japanischer Herrschaft|japanischen Kolonie Korea]]. Dazu kamen Mädchen und Frauen aus China, Indonesien, Malaysia, Philippinen, Australien und auch aus Japan. Die Frauen und Mädchen mussten Tag für Tag etwa 30&nbsp;bis 40&nbsp;Soldaten zu Diensten sein. Bis zum Kriegsende starben etwa 70&nbsp;Prozent dieser Frauen an Krankheiten, Folter oder Hunger. Noch in den letzten Kriegswochen wurden Tausende der „Trostfrauen“ ermordet. Die Gesamtzahl der Zivilisten, die von Japanern im Zusammenhang mit ihrer kriegerischen ''Lebensraum''-Politik getötet wurden, wird auf sechs bis mehr als 14 Millionen Menschen geschätzt.<ref>H. A. Winkler: ''Geschichte des Westens.'' München 2011, S. 1069 (6 Mill.). Gerhard Schreiber: ''Der Zweite Weltkrieg.'' 5. Aufl., München 2013, S. 84 (14 Mill.).</ref>
  

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