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=== Japans Neuordnung Ostasiens ===
 
=== Japans Neuordnung Ostasiens ===
{{Hauptartikel|Vorgeschichte des Zweiten Weltkrieges im Pazifikraum}}
      
Japan war vor dem Zweiten Weltkrieg bereits an mehreren Kriegen beteiligt gewesen. Unter [[Tennō]] [[Yoshihito]] kämpfte Japan an der Seite der Alliierten im [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]], in dem Japan [[Kolonie]]n des [[Deutsches Kaiserreich|deutschen Kaiserreichs]] übernehmen konnte, darunter einen Teil [[Deutsch-Neuguinea]]s ([[japanisches Südseemandat]]). Etwa zehn Jahre zuvor war es wegen des Streits um die Vorherrschaft in der Mandschurei und in Korea zum [[Russisch-Japanischer Krieg|Russisch-Japanischen Krieg]] (1904–1905) gekommen.
 
Japan war vor dem Zweiten Weltkrieg bereits an mehreren Kriegen beteiligt gewesen. Unter [[Tennō]] [[Yoshihito]] kämpfte Japan an der Seite der Alliierten im [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]], in dem Japan [[Kolonie]]n des [[Deutsches Kaiserreich|deutschen Kaiserreichs]] übernehmen konnte, darunter einen Teil [[Deutsch-Neuguinea]]s ([[japanisches Südseemandat]]). Etwa zehn Jahre zuvor war es wegen des Streits um die Vorherrschaft in der Mandschurei und in Korea zum [[Russisch-Japanischer Krieg|Russisch-Japanischen Krieg]] (1904–1905) gekommen.
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Die japanische Expansion richtete sich zunächst gegen die [[Republik China (1912–1949)|Republik China]]. Nach dem [[Mukden-Zwischenfall]] am 15. September 1931, der vermutlich von den Japanern selbst inszeniert wurde, kam es drei Tage später zur [[Mandschurei-Krise]], und im Februar 1932 wurde ein japanischer [[Vasallenstaat]] [[Mandschukuo]] errichtet. Nach internationalen Protesten über das Vorgehen in China trat Japan 1933 aus dem [[Völkerbund]] aus; 1936 schloss es sich dem [[Antikominternpakt]] an.
 
Die japanische Expansion richtete sich zunächst gegen die [[Republik China (1912–1949)|Republik China]]. Nach dem [[Mukden-Zwischenfall]] am 15. September 1931, der vermutlich von den Japanern selbst inszeniert wurde, kam es drei Tage später zur [[Mandschurei-Krise]], und im Februar 1932 wurde ein japanischer [[Vasallenstaat]] [[Mandschukuo]] errichtet. Nach internationalen Protesten über das Vorgehen in China trat Japan 1933 aus dem [[Völkerbund]] aus; 1936 schloss es sich dem [[Antikominternpakt]] an.
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[[Datei:Second world war asia 1937-1942 map de.png|mini|Pazifikkrieg 1937–1942]]
      
Am 7. Juli 1937 kam es zum [[Zwischenfall an der Marco-Polo-Brücke]] in [[Peking]], den die [[Kaiserlich Japanische Armee|japanische Armee]] zum Anlass nahm, ohne Kriegserklärung in Nordchina einzudringen und die Haupthäfen entlang der gesamten chinesischen Küste zu besetzen. Da sie das Hinterland von [[Hongkong]] und [[Macau]] besetzt hielt, blockierte sie fast die gesamte chinesische Küste, um die wirtschaftlichen Verbindungen Chinas nach Übersee abzuschneiden. Diese Ereignisse werden von einigen Historikern als der eigentliche Beginn des Zweiten Weltkrieges angesehen. Gleichwohl unterschied sich der Krieg in China sehr von dem Krieg in Europa, der am 1.&nbsp;September 1939 begann. Im Frühjahr und Sommer 1940, als die deutsche Wehrmacht die Niederlande, Belgien und Frankreich überrannte und „Großbritannien beinahe in die Knie zwang“, war kein Ende des asiatischen Krieges in Sicht.<ref name="Ian Kershaw 2008">Ian Kershaw: ''Wendepunkte.'' München 2008, S. 121.</ref>
 
Am 7. Juli 1937 kam es zum [[Zwischenfall an der Marco-Polo-Brücke]] in [[Peking]], den die [[Kaiserlich Japanische Armee|japanische Armee]] zum Anlass nahm, ohne Kriegserklärung in Nordchina einzudringen und die Haupthäfen entlang der gesamten chinesischen Küste zu besetzen. Da sie das Hinterland von [[Hongkong]] und [[Macau]] besetzt hielt, blockierte sie fast die gesamte chinesische Küste, um die wirtschaftlichen Verbindungen Chinas nach Übersee abzuschneiden. Diese Ereignisse werden von einigen Historikern als der eigentliche Beginn des Zweiten Weltkrieges angesehen. Gleichwohl unterschied sich der Krieg in China sehr von dem Krieg in Europa, der am 1.&nbsp;September 1939 begann. Im Frühjahr und Sommer 1940, als die deutsche Wehrmacht die Niederlande, Belgien und Frankreich überrannte und „Großbritannien beinahe in die Knie zwang“, war kein Ende des asiatischen Krieges in Sicht.<ref name="Ian Kershaw 2008">Ian Kershaw: ''Wendepunkte.'' München 2008, S. 121.</ref>
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China stand damals an einem Scheideweg, da die Kommunisten unter [[Mao Zedong]] und die Nationalisten der [[Kuomintang]] unter [[Chiang Kai-shek]] um die Vorherrschaft im Land kämpften. Die Kommunisten hatten sich nach dem [[Langer Marsch|Langen Marsch]] in das Landesinnere nach [[Yan’an]] zurückgezogen und griffen beim Kampf gegen die Japaner nur vereinzelt ein.
 
China stand damals an einem Scheideweg, da die Kommunisten unter [[Mao Zedong]] und die Nationalisten der [[Kuomintang]] unter [[Chiang Kai-shek]] um die Vorherrschaft im Land kämpften. Die Kommunisten hatten sich nach dem [[Langer Marsch|Langen Marsch]] in das Landesinnere nach [[Yan’an]] zurückgezogen und griffen beim Kampf gegen die Japaner nur vereinzelt ein.
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[[Datei:Bundesarchiv Bild 183-U1002-502, Japanisch-Chinesischer Krieg.jpg|mini|Japanische Truppen bei der Einnahme von [[Danyang (Zhenjiang)|Tanyang]], Dezember 1937]]
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[[Datei:Japanese naval landing forces blasting Chinese pillbox and marching with the naval flag, Canton Operation.jpg|mini|Japaner kämpfen bei [[Guangzhou|Kanton]], Oktober&nbsp;1938]]
      
Um den 8. Dezember 1937 erreichten japanische Truppen [[Nanjing]], die Hauptstadt der Kuomintang, und kesselten sie ein. Chiang Kai-shek ließ die Hauptstadt in das entfernte [[Chongqing]] verlegen. Bei der Besetzung der Stadt kam es in den folgenden sechs Wochen zum [[Massaker von Nanking]], in dem mindestens 200.000&nbsp;chinesische Zivilisten und Kriegsgefangene ermordet und etwa 42.000&nbsp;Frauen und Mädchen aller Altersstufen [[Vergewaltigung|vergewaltigt]] wurden. „Die Berichte über die Mord- und Vergewaltigungsorgie erschütterten die Welt.“<ref>Ian Kershaw: ''Wendepunkte.'' München 2008, S. 129. Opferzahlen nach Kershaw, ebda.</ref> Die öffentliche Meinung im Westen, insbesondere in den USA, wandte sich scharf gegen Japan. Im Juli 1939 kündigte die Regierung der USA einen seit 1911 bestehenden wichtigen Handelsvertrag, durch den fast ein Drittel aller japanischen Einfuhren betroffen waren. Ein Ausweg aus der zunehmenden Isolation schien ein Bündnis mit Deutschland zu sein, das vom deutschen Außenminister [[Joachim von Ribbentrop|Ribbentrop]] befürwortet wurde.<ref>Ian Kershaw: ''Wendepunkte.'' München 2008, S. 132.</ref>
 
Um den 8. Dezember 1937 erreichten japanische Truppen [[Nanjing]], die Hauptstadt der Kuomintang, und kesselten sie ein. Chiang Kai-shek ließ die Hauptstadt in das entfernte [[Chongqing]] verlegen. Bei der Besetzung der Stadt kam es in den folgenden sechs Wochen zum [[Massaker von Nanking]], in dem mindestens 200.000&nbsp;chinesische Zivilisten und Kriegsgefangene ermordet und etwa 42.000&nbsp;Frauen und Mädchen aller Altersstufen [[Vergewaltigung|vergewaltigt]] wurden. „Die Berichte über die Mord- und Vergewaltigungsorgie erschütterten die Welt.“<ref>Ian Kershaw: ''Wendepunkte.'' München 2008, S. 129. Opferzahlen nach Kershaw, ebda.</ref> Die öffentliche Meinung im Westen, insbesondere in den USA, wandte sich scharf gegen Japan. Im Juli 1939 kündigte die Regierung der USA einen seit 1911 bestehenden wichtigen Handelsvertrag, durch den fast ein Drittel aller japanischen Einfuhren betroffen waren. Ein Ausweg aus der zunehmenden Isolation schien ein Bündnis mit Deutschland zu sein, das vom deutschen Außenminister [[Joachim von Ribbentrop|Ribbentrop]] befürwortet wurde.<ref>Ian Kershaw: ''Wendepunkte.'' München 2008, S. 132.</ref>
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Die japanische Führung wollte die Niederlagen Frankreichs und der Niederlande sowie die erwartete Niederlage Großbritanniens im Krieg gegen Deutschland zu einer Südexpansion (Indochina, Niederländisch-Indien, Hongkong, Malaya und [[Singapur]]) ausnutzen. Am 25.&nbsp;Juni 1940 sagte Heeresminister [[Shunroku Hata]] zu seinen Mitarbeitern: „Ergreifen wir die goldene Gelegenheit! Nichts soll uns aufhalten!“<ref>Ian Kershaw: ''Wendepunkte.'' München 2008, S. 145.</ref> Mit einer japanischen Besitzergreifung der britischen, französischen und niederländischen Kolonien in Südostasien wäre die Möglichkeit eines Zusammenbruchs Chinas in greifbare Nähe gerückt. Die Errichtung einer japanischen Hegemonialmacht in Ostasien und die Hegemonie eines nationalsozialistischen Deutschlands in Europa hätten darüber hinaus bedeutet, dass Amerika sich einer von totalitären Mächten gemeinsam beherrschten Alten Welt gegenübergesehen hätte, denn die Sowjetunion schien zu dieser Zeit ihre Einflusssphäre mit den Achsenmächten und Japan auf friedliche Weise abzugrenzen.<ref>Lothar Gruchmann: ''Der Zweite Weltkrieg.'' dtv, München 1985, S. 155.</ref>
 
Die japanische Führung wollte die Niederlagen Frankreichs und der Niederlande sowie die erwartete Niederlage Großbritanniens im Krieg gegen Deutschland zu einer Südexpansion (Indochina, Niederländisch-Indien, Hongkong, Malaya und [[Singapur]]) ausnutzen. Am 25.&nbsp;Juni 1940 sagte Heeresminister [[Shunroku Hata]] zu seinen Mitarbeitern: „Ergreifen wir die goldene Gelegenheit! Nichts soll uns aufhalten!“<ref>Ian Kershaw: ''Wendepunkte.'' München 2008, S. 145.</ref> Mit einer japanischen Besitzergreifung der britischen, französischen und niederländischen Kolonien in Südostasien wäre die Möglichkeit eines Zusammenbruchs Chinas in greifbare Nähe gerückt. Die Errichtung einer japanischen Hegemonialmacht in Ostasien und die Hegemonie eines nationalsozialistischen Deutschlands in Europa hätten darüber hinaus bedeutet, dass Amerika sich einer von totalitären Mächten gemeinsam beherrschten Alten Welt gegenübergesehen hätte, denn die Sowjetunion schien zu dieser Zeit ihre Einflusssphäre mit den Achsenmächten und Japan auf friedliche Weise abzugrenzen.<ref>Lothar Gruchmann: ''Der Zweite Weltkrieg.'' dtv, München 1985, S. 155.</ref>
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[[Datei:Hull, Nomura and Kurusu on 7 December 1941.jpg|mini|Außenminister Hull (Mitte) mit dem japanischen Botschafter [[Kichisaburō Nomura]] (links) und dem Sondergesandten [[Saburō Kurusu]] (rechts) auf dem Weg ins ''Weiße Haus'', 20. November 1941]]
      
Das Jahr 1941 begann mit verstärkten Bemühungen der USA und Japans, einen drohenden Krieg zu vermeiden. Gleichzeitig nahmen die Kriegs- und Eroberungspläne der Japaner für Südostasien konkrete Formen an. In Verhandlungen zwischen dem US-Außenminister [[Cordell Hull]] und dem neu ernannten japanischen Botschafter [[Kichisaburō Nomura]] waren die Japaner bereit, auf ein weiteres Vorgehen nach Süden zu verzichten, wenn ihnen die Amerikaner die Unterwerfung Chinas ermöglichten. Aber die Weigerung, Japan freie Hand in China zu lassen, sollte im Dezember 1941 letzten Endes den japanischen Angriff auf Pearl Harbor auslösen.<ref>Lothar Gruchmann: ''Der Zweite Weltkrieg.'' dtv, München 1985, S. 158.</ref> Am 2.&nbsp;Juli fiel in Japan die Entscheidung, den territorialen Anspruch nach Südostasien auszuweiten, wo die ergiebigen Bodenschätze der niederländischen und britischen Kolonien ein lohnendes Ziel waren. Zwei Tage nach der Besetzung des südlichen Teils von Indochina, der als Sprungbrett für diese Südexpansion gebraucht wurde, froren die USA, Großbritannien und seine [[Dominion]]s sowie [[Niederländisch-Indien]] am 26.&nbsp;Juli 1941 die japanischen Auslandsguthaben in ihren Ländern ein, was praktisch einem völligen Exportembargo – auch von Erdöl – gleichkam. Wegen dieses Embargos blieb ein Krieg die vermeintlich einzige Alternative für Japan, weil dessen Ölreserven in spätestens zwei Jahren aufgebraucht sein würden. Am 5.&nbsp;November 1941 fiel in [[Kaiserliche Konferenz|Tokio]] die Entscheidung, den Krieg im folgenden Monat mit Angriffen auf Pearl Harbor, Malaya und die Philippinen auszulösen. Das strategische Ziel war, innerhalb von acht Monaten die Herrschaft über Südostasien und den Westpazifik zu gewinnen, um von dieser Machtbasis aus längere Zeit gegen die Vereinigten Staaten zu kämpfen oder sie zu einem Verhandlungsfrieden zu Japans Vorteil zwingen zu können. Zugleich rechneten die Konferenzteilnehmer damit, dass im Zuge der Expansion die Hilfslieferungen an China unterbrochen werden könnten.<ref>Ian Kershaw: ''Wendepunkte.'' München 2008, S. 459–461.</ref> Letzte Verhandlungen in Washington zwischen Nomura, dem Sondergesandten Saburō Kurusu und Hull, den Krieg zu vermeiden, scheiterten an Hulls kompromissloser Forderung nach Rückzug aller japanischen Truppen aus China und Indochina. Im Gegenzug wollten die USA die japanischen Guthaben freigeben. Wie nicht anders zu erwarten, wurde Hulls ''Zehnpunkteprogramm'',<ref>U.&nbsp;a. Rückzug aus China und Indochina, Anerkennung von Chiang Kai-shek als chinesischem Regierungschef und Kündigung des ''Dreimächtepaktes''.</ref> als es am 27.&nbsp;November in Tokio eintraf, als Ultimatum aufgefasst – praktisch als Beleidigung.<ref>Ian Kershaw: ''Wendepunkte.'' München 2008, S. 465&nbsp;f.</ref> Die Kaiserliche Konferenz vom 1.&nbsp;Dezember 1941 stellte fest, dass Japan die „äußerst hochmütige, starrsinnige und respektlose“ Haltung der Vereinigten Staaten nicht dulden könne.<ref>Zit. n. Ian Kershaw: ''Wendepunkte.'' München 2008, S. 468.</ref>
 
Das Jahr 1941 begann mit verstärkten Bemühungen der USA und Japans, einen drohenden Krieg zu vermeiden. Gleichzeitig nahmen die Kriegs- und Eroberungspläne der Japaner für Südostasien konkrete Formen an. In Verhandlungen zwischen dem US-Außenminister [[Cordell Hull]] und dem neu ernannten japanischen Botschafter [[Kichisaburō Nomura]] waren die Japaner bereit, auf ein weiteres Vorgehen nach Süden zu verzichten, wenn ihnen die Amerikaner die Unterwerfung Chinas ermöglichten. Aber die Weigerung, Japan freie Hand in China zu lassen, sollte im Dezember 1941 letzten Endes den japanischen Angriff auf Pearl Harbor auslösen.<ref>Lothar Gruchmann: ''Der Zweite Weltkrieg.'' dtv, München 1985, S. 158.</ref> Am 2.&nbsp;Juli fiel in Japan die Entscheidung, den territorialen Anspruch nach Südostasien auszuweiten, wo die ergiebigen Bodenschätze der niederländischen und britischen Kolonien ein lohnendes Ziel waren. Zwei Tage nach der Besetzung des südlichen Teils von Indochina, der als Sprungbrett für diese Südexpansion gebraucht wurde, froren die USA, Großbritannien und seine [[Dominion]]s sowie [[Niederländisch-Indien]] am 26.&nbsp;Juli 1941 die japanischen Auslandsguthaben in ihren Ländern ein, was praktisch einem völligen Exportembargo – auch von Erdöl – gleichkam. Wegen dieses Embargos blieb ein Krieg die vermeintlich einzige Alternative für Japan, weil dessen Ölreserven in spätestens zwei Jahren aufgebraucht sein würden. Am 5.&nbsp;November 1941 fiel in [[Kaiserliche Konferenz|Tokio]] die Entscheidung, den Krieg im folgenden Monat mit Angriffen auf Pearl Harbor, Malaya und die Philippinen auszulösen. Das strategische Ziel war, innerhalb von acht Monaten die Herrschaft über Südostasien und den Westpazifik zu gewinnen, um von dieser Machtbasis aus längere Zeit gegen die Vereinigten Staaten zu kämpfen oder sie zu einem Verhandlungsfrieden zu Japans Vorteil zwingen zu können. Zugleich rechneten die Konferenzteilnehmer damit, dass im Zuge der Expansion die Hilfslieferungen an China unterbrochen werden könnten.<ref>Ian Kershaw: ''Wendepunkte.'' München 2008, S. 459–461.</ref> Letzte Verhandlungen in Washington zwischen Nomura, dem Sondergesandten Saburō Kurusu und Hull, den Krieg zu vermeiden, scheiterten an Hulls kompromissloser Forderung nach Rückzug aller japanischen Truppen aus China und Indochina. Im Gegenzug wollten die USA die japanischen Guthaben freigeben. Wie nicht anders zu erwarten, wurde Hulls ''Zehnpunkteprogramm'',<ref>U.&nbsp;a. Rückzug aus China und Indochina, Anerkennung von Chiang Kai-shek als chinesischem Regierungschef und Kündigung des ''Dreimächtepaktes''.</ref> als es am 27.&nbsp;November in Tokio eintraf, als Ultimatum aufgefasst – praktisch als Beleidigung.<ref>Ian Kershaw: ''Wendepunkte.'' München 2008, S. 465&nbsp;f.</ref> Die Kaiserliche Konferenz vom 1.&nbsp;Dezember 1941 stellte fest, dass Japan die „äußerst hochmütige, starrsinnige und respektlose“ Haltung der Vereinigten Staaten nicht dulden könne.<ref>Zit. n. Ian Kershaw: ''Wendepunkte.'' München 2008, S. 468.</ref>

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