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=== Von Pearl Harbor bis zur japanischen Kapitulation ===
 
=== Von Pearl Harbor bis zur japanischen Kapitulation ===
[[Datei:Japanese Empire (orthographic projection).svg|mini|Machtbereich Japans im März 1942]]
      
Innerhalb von vier Monaten (Dezember–März) hatten japanische Truppen weite Teile [[Japanische Invasion Südostasiens|Südostasiens]] und einen Großteil der Pazifikinseln mit etwa 450&nbsp;Millionen Menschen unter ihre Kontrolle gebracht. Dies war die größte Ausdehnung japanischer Macht in der Geschichte des Kaiserreichs. Die Eroberungen [[Federated Malay States|Malayas]] und von [[Niederländisch-Indien]] waren besonders wichtig für Japan, weil es dort reiche Erzvorkommen, eine umfangreiche Gummiproduktion und große Erdölfelder gab. 139.000 Briten, Australier und Inder mussten am 15.&nbsp;Februar 1942 in [[Singapur]], dem „Gibraltar des Ostens“ und Großbritanniens größter Militärbasis in Südostasien, kapitulieren. Die Schlacht um Singapur gilt als Sinnbild des japanischen Blitzkrieges, später auch der Brutalität japanischer Soldaten, denn von den alliierten Gefangenen starben mehr als 11.000 an Hunger und Erschöpfung beim Bau der [[Thailand-Burma-Eisenbahn]].<ref>Vgl. W.&nbsp;Churchill: ''Hinge of Fate.'' Boston 1950, S.&nbsp;81. (Dt.: „Schicksalswende.“ Bd.&nbsp;4 von ''Der Zweite Weltkrieg.'' Frankfurt 1985.)</ref> Die [[Japanische Eroberung Burmas|Invasion Burmas]] begann am 15.&nbsp;Februar 1942. Niederländisch-Indien wurde Mitte März 1942 erobert. [[Schlacht um die Philippinen|Auf den Philippinen]] musste General [[Douglas MacArthur]] bald [[Manila]] räumen und sich auf die Insel [[Corregidor]] zurückziehen, wo die letzten US-Truppen am 5.&nbsp;Mai 1942 kapitulierten. Nichts schien die Japaner aufhalten zu können.<ref>Alexander Lüdeke: ''Der Zweite Weltkrieg.'' Bath (UK) 2007, S. 248.</ref>
 
Innerhalb von vier Monaten (Dezember–März) hatten japanische Truppen weite Teile [[Japanische Invasion Südostasiens|Südostasiens]] und einen Großteil der Pazifikinseln mit etwa 450&nbsp;Millionen Menschen unter ihre Kontrolle gebracht. Dies war die größte Ausdehnung japanischer Macht in der Geschichte des Kaiserreichs. Die Eroberungen [[Federated Malay States|Malayas]] und von [[Niederländisch-Indien]] waren besonders wichtig für Japan, weil es dort reiche Erzvorkommen, eine umfangreiche Gummiproduktion und große Erdölfelder gab. 139.000 Briten, Australier und Inder mussten am 15.&nbsp;Februar 1942 in [[Singapur]], dem „Gibraltar des Ostens“ und Großbritanniens größter Militärbasis in Südostasien, kapitulieren. Die Schlacht um Singapur gilt als Sinnbild des japanischen Blitzkrieges, später auch der Brutalität japanischer Soldaten, denn von den alliierten Gefangenen starben mehr als 11.000 an Hunger und Erschöpfung beim Bau der [[Thailand-Burma-Eisenbahn]].<ref>Vgl. W.&nbsp;Churchill: ''Hinge of Fate.'' Boston 1950, S.&nbsp;81. (Dt.: „Schicksalswende.“ Bd.&nbsp;4 von ''Der Zweite Weltkrieg.'' Frankfurt 1985.)</ref> Die [[Japanische Eroberung Burmas|Invasion Burmas]] begann am 15.&nbsp;Februar 1942. Niederländisch-Indien wurde Mitte März 1942 erobert. [[Schlacht um die Philippinen|Auf den Philippinen]] musste General [[Douglas MacArthur]] bald [[Manila]] räumen und sich auf die Insel [[Corregidor]] zurückziehen, wo die letzten US-Truppen am 5.&nbsp;Mai 1942 kapitulierten. Nichts schien die Japaner aufhalten zu können.<ref>Alexander Lüdeke: ''Der Zweite Weltkrieg.'' Bath (UK) 2007, S. 248.</ref>
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Nach dem Bau eines Flugplatzes auf [[Guadalcanal (Insel)|Guadalcanal]] hätte Japan den alliierten Schiffsverkehr zwischen den USA und Australien bedrohen können. Die US Navy setzte im August 1942 ihre einzige noch verfügbare intakte Marine-Infanteriedivision ([[USMC]]) ein, um den Flugplatz zu erobern, was rasch gelang. Hartnäckig versuchten die Japaner, die Insel zurückzuerobern. Erst nach monatelangen Kämpfen gelang es den Alliierten, sich auf der Insel endgültig zu behaupten (→&nbsp;[[Schlacht um Guadalcanal]]).<ref>Vgl. [[James Jones (Autor)|James Jones]]: ''The Thin Red Line.'' Autobiographischer Roman, New York 1962; 1998 unter dem Titel ''[[Der schmale Grat (1998)|Der schmale Grat]]'' von [[Terrence Malick]] verfilmt.</ref> Dieser Erfolg markierte einen weiteren Wendepunkt zugunsten der USA, die jetzt nicht nur mehr Kriegsschiffe und Flugzeuge besaßen, sondern auch taktisch überlegen waren.<ref>Alexander Lüdeke: ''Der Zweite Weltkrieg.'' Bath (UK) 2007, S. 257&nbsp;f.</ref>
 
Nach dem Bau eines Flugplatzes auf [[Guadalcanal (Insel)|Guadalcanal]] hätte Japan den alliierten Schiffsverkehr zwischen den USA und Australien bedrohen können. Die US Navy setzte im August 1942 ihre einzige noch verfügbare intakte Marine-Infanteriedivision ([[USMC]]) ein, um den Flugplatz zu erobern, was rasch gelang. Hartnäckig versuchten die Japaner, die Insel zurückzuerobern. Erst nach monatelangen Kämpfen gelang es den Alliierten, sich auf der Insel endgültig zu behaupten (→&nbsp;[[Schlacht um Guadalcanal]]).<ref>Vgl. [[James Jones (Autor)|James Jones]]: ''The Thin Red Line.'' Autobiographischer Roman, New York 1962; 1998 unter dem Titel ''[[Der schmale Grat (1998)|Der schmale Grat]]'' von [[Terrence Malick]] verfilmt.</ref> Dieser Erfolg markierte einen weiteren Wendepunkt zugunsten der USA, die jetzt nicht nur mehr Kriegsschiffe und Flugzeuge besaßen, sondern auch taktisch überlegen waren.<ref>Alexander Lüdeke: ''Der Zweite Weltkrieg.'' Bath (UK) 2007, S. 257&nbsp;f.</ref>
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[[Datei:Landing operations on Rendova Island.jpg|mini|US-amerikanische Landung auf [[Rendova]] ([[Salomon-Inseln]]) am 30.&nbsp;Juni 1943]]
      
Sehr harte Kämpfe fanden von Ende 1942 bis Mitte 1944 auf [[Neuguinea]], den [[Salomonen]], den [[Gilbertinseln]], den [[Marshallinseln]] und den [[Marianen]] statt. Ein erfolgreiches taktisches Mittel war dabei das „[[Island Hopping]]“, bei dem die Amerikaner die starken japanischen Stützpunkte, zum Beispiel das wichtige [[Rabaul]] mit seinem Hafen und den Flugfeldern, umgingen und sich Insel für Insel näher an die japanische Hauptinsel [[Honshū]] herankämpften.
 
Sehr harte Kämpfe fanden von Ende 1942 bis Mitte 1944 auf [[Neuguinea]], den [[Salomonen]], den [[Gilbertinseln]], den [[Marshallinseln]] und den [[Marianen]] statt. Ein erfolgreiches taktisches Mittel war dabei das „[[Island Hopping]]“, bei dem die Amerikaner die starken japanischen Stützpunkte, zum Beispiel das wichtige [[Rabaul]] mit seinem Hafen und den Flugfeldern, umgingen und sich Insel für Insel näher an die japanische Hauptinsel [[Honshū]] herankämpften.
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[[Datei:Second world war asia 1943-1945 map de.png|mini|links|Alliierte Gegenoffensive 1943–1945 in Ostasien]]
      
Zu Beginn des Jahres 1943 gelang es den Amerikanern, japanische [[Code|Funkcodes]] zu entschlüsseln. Dadurch wurden auch die Erfolge der US-amerikanischen U-Boote gesteigert, deren stetig steigende Erfolge einen wesentlichen Anteil am Sieg über Japan hatten. Sie torpedierten etwa ein Drittel von 686 japanischen Kriegsschiffen.<ref>Lothar Gruchmann: ''Der Zweite Weltkrieg.'' 8. Aufl., München 1985, S. 499&nbsp;f.</ref> Der japanischen Marine gelang es während des gesamten Krieges nicht, ein wirksames Schutzsystem für ihre Transportschifffahrt zu entwickeln. Dies lag sowohl an der Unterschätzung der U-Boot-Gefahr in der japanischen Militärdoktrin als auch an der großen technologischen Unterlegenheit Japans im Bereich der Radar- und der Unterwasserschallortung. Vor allem der danach entstehende Mangel an Treibstoff machte es erforderlich, Flottenverbände weit außerhalb der Hauptkampfgebiete, in der Nähe von Treibstoffquellen, zu stationieren, was die taktischen und strategischen Optionen der japanischen Flotte stark einschränkte.
 
Zu Beginn des Jahres 1943 gelang es den Amerikanern, japanische [[Code|Funkcodes]] zu entschlüsseln. Dadurch wurden auch die Erfolge der US-amerikanischen U-Boote gesteigert, deren stetig steigende Erfolge einen wesentlichen Anteil am Sieg über Japan hatten. Sie torpedierten etwa ein Drittel von 686 japanischen Kriegsschiffen.<ref>Lothar Gruchmann: ''Der Zweite Weltkrieg.'' 8. Aufl., München 1985, S. 499&nbsp;f.</ref> Der japanischen Marine gelang es während des gesamten Krieges nicht, ein wirksames Schutzsystem für ihre Transportschifffahrt zu entwickeln. Dies lag sowohl an der Unterschätzung der U-Boot-Gefahr in der japanischen Militärdoktrin als auch an der großen technologischen Unterlegenheit Japans im Bereich der Radar- und der Unterwasserschallortung. Vor allem der danach entstehende Mangel an Treibstoff machte es erforderlich, Flottenverbände weit außerhalb der Hauptkampfgebiete, in der Nähe von Treibstoffquellen, zu stationieren, was die taktischen und strategischen Optionen der japanischen Flotte stark einschränkte.
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Bei den Kämpfen auf den japanischen Inseln [[Schlacht um Iwojima|Iwojima]] und [[Schlacht um Okinawa|Okinawa]] wurden US-Schiffe von einer großen Zahl Kamikaze-Fliegern angegriffen. Die US-Streitkräfte verloren fast 7.300 Marines und etwa 5.000 Seeleute und Piloten. 36 Schiffe der US Navy sanken, und fast 400 Flugzeuge wurden zerstört. Die Japaner verloren 113.000 Soldaten und mit den Kamikazemaschinen rund 7.800 Flugzeuge.<ref>Alexander Lüdeke: ''Der Zweite Weltkrieg.'' Bath (UK) 2007, S. 267.</ref>
 
Bei den Kämpfen auf den japanischen Inseln [[Schlacht um Iwojima|Iwojima]] und [[Schlacht um Okinawa|Okinawa]] wurden US-Schiffe von einer großen Zahl Kamikaze-Fliegern angegriffen. Die US-Streitkräfte verloren fast 7.300 Marines und etwa 5.000 Seeleute und Piloten. 36 Schiffe der US Navy sanken, und fast 400 Flugzeuge wurden zerstört. Die Japaner verloren 113.000 Soldaten und mit den Kamikazemaschinen rund 7.800 Flugzeuge.<ref>Alexander Lüdeke: ''Der Zweite Weltkrieg.'' Bath (UK) 2007, S. 267.</ref>
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[[Datei:Atombombe Little Boy 2.jpg|mini|links|„[[Little Boy]]“ auf dem US-Stützpunkt [[Tinian]] vor der Verladung in den [[Boeing B-29|B-29]]-Bomber ''[[Enola Gay]]''. Länge: 3,2&nbsp;m, Durchmesser: 0,71&nbsp;m, Uranmasse: 38,4&nbsp;kg]]
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[[Datei:Hiroshima aftermath.jpg|mini|[[Hiroshima]], nach dem Abwurf der Atombombe, 6.&nbsp;August 1945]]
      
Nach den Kämpfen auf Iwojima und Okinawa wurde mit einem B-29-Bomber, der von [[Tinian#Tinian und der Pazifikkrieg 1941 bis 1945|Tinian]] aus gestartet war, am 6.&nbsp;August 1945 die erste [[Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki|Atombombe]] über Hiroshima abgeworfen. Kurz darauf, am 9.&nbsp;August, wurde die zweite über [[Nagasaki]] gezündet. In Hiroshima waren 70.000–80.000 Menschen sofort tot, in Nagasaki ca. 20.000.
 
Nach den Kämpfen auf Iwojima und Okinawa wurde mit einem B-29-Bomber, der von [[Tinian#Tinian und der Pazifikkrieg 1941 bis 1945|Tinian]] aus gestartet war, am 6.&nbsp;August 1945 die erste [[Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki|Atombombe]] über Hiroshima abgeworfen. Kurz darauf, am 9.&nbsp;August, wurde die zweite über [[Nagasaki]] gezündet. In Hiroshima waren 70.000–80.000 Menschen sofort tot, in Nagasaki ca. 20.000.

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