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==== Partisanenkrieg ====
 
==== Partisanenkrieg ====
[[Datei:Bundesarchiv Bild 146-1973-029C-68, Frankreich, verhaftete Widerstandskämpfer.jpg|mini|Verhaftete Mitglieder der [[Résistance]] in Frankreich]]
      
Mit dem Einmarsch deutscher Truppen wurde in besetzten Staaten Europas eine Umgestaltung entsprechend den nationalsozialistischen besatzungspolitischen, rassenideologischen und bevölkerungspolitischen Vorstellungen eingeleitet, die die Besatzer mit den Mitteln der Repression durchzusetzen versuchten. Sie betraf vor allem den politischen und militärisch-politischen Widerstand und die jüdische Minderheit, die im gesamten deutschen Machtbereich zum Objekt von Verfolgung und Vernichtung wurde.
 
Mit dem Einmarsch deutscher Truppen wurde in besetzten Staaten Europas eine Umgestaltung entsprechend den nationalsozialistischen besatzungspolitischen, rassenideologischen und bevölkerungspolitischen Vorstellungen eingeleitet, die die Besatzer mit den Mitteln der Repression durchzusetzen versuchten. Sie betraf vor allem den politischen und militärisch-politischen Widerstand und die jüdische Minderheit, die im gesamten deutschen Machtbereich zum Objekt von Verfolgung und Vernichtung wurde.
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Mit dem Generalplan Ost (s. o.) entstand unter [[Heinrich Himmler]], dem [[Reichskommissar für die Festigung deutschen Volkstums]], ein umfassendes bevölkerungs- und siedlungspolitisches Konzept zur kolonialistischen „Germanisierung“ der besetzten und noch zu erobernden Ostgebiete. Besonders die Bevölkerungen [[Polen]]s, [[Serbien]]s, der [[Ukraine]], [[Weißrussland]]s und [[Russland]]s sollten „durchaus niedergehalten werden“. Aus der rücksichtslosen Ausplünderung dieser Gebiete ergab sich, dass Millionen der Hungertod drohte, was von den Planern hingenommen, wenn nicht begrüßt wurde. Nach der Entscheidung für den „Arbeitseinsatz“ als dem ökonomisch ergiebigeren Umgang mit der Bevölkerung vor allem der Sowjetunion wurden Millionen [[Zwangsarbeit in der Zeit des Nationalsozialismus|Zwangsarbeiter]] nach Deutschland verschleppt. Repression und Ausbeutung stießen bald auf Widerstand.
 
Mit dem Generalplan Ost (s. o.) entstand unter [[Heinrich Himmler]], dem [[Reichskommissar für die Festigung deutschen Volkstums]], ein umfassendes bevölkerungs- und siedlungspolitisches Konzept zur kolonialistischen „Germanisierung“ der besetzten und noch zu erobernden Ostgebiete. Besonders die Bevölkerungen [[Polen]]s, [[Serbien]]s, der [[Ukraine]], [[Weißrussland]]s und [[Russland]]s sollten „durchaus niedergehalten werden“. Aus der rücksichtslosen Ausplünderung dieser Gebiete ergab sich, dass Millionen der Hungertod drohte, was von den Planern hingenommen, wenn nicht begrüßt wurde. Nach der Entscheidung für den „Arbeitseinsatz“ als dem ökonomisch ergiebigeren Umgang mit der Bevölkerung vor allem der Sowjetunion wurden Millionen [[Zwangsarbeit in der Zeit des Nationalsozialismus|Zwangsarbeiter]] nach Deutschland verschleppt. Repression und Ausbeutung stießen bald auf Widerstand.
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[[Datei:Bundesarchiv R 49 Bild-0138, Polen, Wartheland, Aussiedlung von Polen.jpg|mini|links|Vertreibung polnischer Bevölkerung aus dem deutsch besetzten [[Wartheland]], Herbst 1939]]
      
In den [[Niederlande]]n streikten zum Beispiel die Polizei und die Eisenbahner. In Frankreich kam es zu bewaffneten Angriffen. In den Balkanstaaten und in Osteuropa war der Widerstand besonders stark und verteilte sich oft auf verschiedene Gruppierungen. [[Jugoslawische Partisanen]] unter der Führung von [[Josip Broz Tito|Tito]] konnten einzelne zusammenhängende Gebiete befreien, und in Griechenland kontrollierten Partisanen der [[ELAS]], [[EDES]] und [[EKKA]] die gebirgigen Landesteile. In der Sowjetunion bekämpften kommunistische und [[Anarchismus|anarchistische]] Gruppen das deutsche [[Besatzungsmacht|Besatzungsregime]]. Der Partisanenkrieg in der Sowjetunion war von der Roten Armee schon vor dem Krieg geplant worden; entsprechende Einheiten wurden aufgestellt, die nach der Eroberung eines Gebietes den Widerstand gegen die Besatzer im Hinterland der Front weiterführen sollten.
 
In den [[Niederlande]]n streikten zum Beispiel die Polizei und die Eisenbahner. In Frankreich kam es zu bewaffneten Angriffen. In den Balkanstaaten und in Osteuropa war der Widerstand besonders stark und verteilte sich oft auf verschiedene Gruppierungen. [[Jugoslawische Partisanen]] unter der Führung von [[Josip Broz Tito|Tito]] konnten einzelne zusammenhängende Gebiete befreien, und in Griechenland kontrollierten Partisanen der [[ELAS]], [[EDES]] und [[EKKA]] die gebirgigen Landesteile. In der Sowjetunion bekämpften kommunistische und [[Anarchismus|anarchistische]] Gruppen das deutsche [[Besatzungsmacht|Besatzungsregime]]. Der Partisanenkrieg in der Sowjetunion war von der Roten Armee schon vor dem Krieg geplant worden; entsprechende Einheiten wurden aufgestellt, die nach der Eroberung eines Gebietes den Widerstand gegen die Besatzer im Hinterland der Front weiterführen sollten.
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[[Datei:Bundesarchiv Bild 101I-031-2436-05A, Russland, Hinrichtung von Partisanen.jpg|mini|Hingerichtete Partisanen in der Sowjetunion, Januar 1943]]
      
Im Allgemeinen war der Partisanenkrieg durch zahlreiche Verstöße gegen das [[Kriegsvölkerrecht|Kriegsrecht]] gekennzeichnet. Die Partisanen machten meistens keine Gefangenen oder zwangen sie zur [[Fahnenflucht|Desertation]]. Auf deutscher Seite enthielt der [[Kommissarbefehl]] die Anweisung, [[Politkommissar]]e der Roten Armee nicht als [[Kriegsgefangener|Kriegsgefangene]] zu behandeln, sondern sie „nach durchgeführter Absonderung zu erledigen“.<ref>Nur mündlich an Kommandeure weitergegeben, Version vom 6.&nbsp;Juni 1941.</ref> So nahm der Partisanenkrieg in Osteuropa seinen Anfang als systematischer Ausrottungskrieg. In Griechenland ([[Massaker auf Kefalonia|Kefalonia]], [[Massaker von Chortiatis|Chortiatis]]), Frankreich ([[Oradour-sur-Glane|Oradour]], [[Massaker von Maillé|Maillé]]) und Italien ([[Massaker von Marzabotto|Marzabotto]], [[Massaker von Caiazzo|Caiazzo]]) kam es zu vereinzelten Massakern an feindlich gesinnter Zivilbevölkerung.
 
Im Allgemeinen war der Partisanenkrieg durch zahlreiche Verstöße gegen das [[Kriegsvölkerrecht|Kriegsrecht]] gekennzeichnet. Die Partisanen machten meistens keine Gefangenen oder zwangen sie zur [[Fahnenflucht|Desertation]]. Auf deutscher Seite enthielt der [[Kommissarbefehl]] die Anweisung, [[Politkommissar]]e der Roten Armee nicht als [[Kriegsgefangener|Kriegsgefangene]] zu behandeln, sondern sie „nach durchgeführter Absonderung zu erledigen“.<ref>Nur mündlich an Kommandeure weitergegeben, Version vom 6.&nbsp;Juni 1941.</ref> So nahm der Partisanenkrieg in Osteuropa seinen Anfang als systematischer Ausrottungskrieg. In Griechenland ([[Massaker auf Kefalonia|Kefalonia]], [[Massaker von Chortiatis|Chortiatis]]), Frankreich ([[Oradour-sur-Glane|Oradour]], [[Massaker von Maillé|Maillé]]) und Italien ([[Massaker von Marzabotto|Marzabotto]], [[Massaker von Caiazzo|Caiazzo]]) kam es zu vereinzelten Massakern an feindlich gesinnter Zivilbevölkerung.

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