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==== Luftschlacht um England, 1940/1941 ====
 
==== Luftschlacht um England, 1940/1941 ====
{{Hauptartikel|Luftschlacht um England}}
      
Als „Luftschlacht um England“ bezeichnete die nationalsozialistische Propaganda die Vorbereitung einer Invasion Großbritanniens durch Ausschaltung der ''Royal Air Force''. Hitler glaubte nicht an einen Erfolg und zog einen Friedensschluss mit Großbritannien vor, freilich nur, wenn es die ehemals deutschen Kolonien zurückgeben und auf Einfluss in Europa verzichten würde.<ref>Ian Kershaw: ''Wendepunkte.'' München 2008, S. 101.</ref>
 
Als „Luftschlacht um England“ bezeichnete die nationalsozialistische Propaganda die Vorbereitung einer Invasion Großbritanniens durch Ausschaltung der ''Royal Air Force''. Hitler glaubte nicht an einen Erfolg und zog einen Friedensschluss mit Großbritannien vor, freilich nur, wenn es die ehemals deutschen Kolonien zurückgeben und auf Einfluss in Europa verzichten würde.<ref>Ian Kershaw: ''Wendepunkte.'' München 2008, S. 101.</ref>
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[[Datei:Spitfires camera gun film shows tracer ammunition.jpg|mini|links|Bordkamera einer [[Supermarine Spitfire|Spitfire]] zeigt Leuchtspurmunition, die eine [[Heinkel He 111|He&nbsp;111]] trifft, über England am 25.&nbsp;September 1940]]
      
In den zwei Jahren zwischen dem Münchner Abkommen und der „Luftschlacht um England“ hatten die Briten ihre Luftverteidigung verbessert. An der Süd- und Ostküste der Britischen Insel wurden „[[Chain Home]]“-Radarstationen installiert. Die britische Industrie konnte in den drei Monaten vor dem Beginn des Zweiten Weltkrieges mehr als 1400 [[Jagdflugzeug#Begleitjäger|Jagdflugzeuge]] produzieren. Die Royal Air Force (RAF) warb erfolgreich Piloten aus dem [[Commonwealth of Nations|Commonwealth]], Frankreich, den USA, Polen und der Tschechoslowakei an, denn auf einen Piloten der RAF kamen sechs deutsche.<ref>Siegfried Müller: ''Schmetterlinge des Todes im Tanz. Die Luftschlacht um England aus der Sicht der Beteiligten.'' [[Frankfurter Allgemeine Zeitung|FAZ]], 3.&nbsp;Dezember 2005, S. 44.</ref> Bei den Flugzeugen sah es ähnlich aus: Im Westfeldzug kamen auf ein britisches Kampfflugzeug etwa vier deutsche Jäger und Bomber.<ref>Vgl. A. Beevor: ''Der Zweite Weltkrieg.'' München 2014, S. 156.</ref> Deshalb setzte Dowding auch ausländische Freiwillige als Jagdflieger ein, zunächst aus den Commonwealth-Staaten Kanada, Australien und Neuseeland, dann aber auch aus Polen, Tschechien und Frankreich. Ein Fünftel der insgesamt in der Luftschlacht um England eingesetzten knapp 3000 „Spitfire“- oder „Hurricane“-Piloten stammte nicht aus Großbritannien.
 
In den zwei Jahren zwischen dem Münchner Abkommen und der „Luftschlacht um England“ hatten die Briten ihre Luftverteidigung verbessert. An der Süd- und Ostküste der Britischen Insel wurden „[[Chain Home]]“-Radarstationen installiert. Die britische Industrie konnte in den drei Monaten vor dem Beginn des Zweiten Weltkrieges mehr als 1400 [[Jagdflugzeug#Begleitjäger|Jagdflugzeuge]] produzieren. Die Royal Air Force (RAF) warb erfolgreich Piloten aus dem [[Commonwealth of Nations|Commonwealth]], Frankreich, den USA, Polen und der Tschechoslowakei an, denn auf einen Piloten der RAF kamen sechs deutsche.<ref>Siegfried Müller: ''Schmetterlinge des Todes im Tanz. Die Luftschlacht um England aus der Sicht der Beteiligten.'' [[Frankfurter Allgemeine Zeitung|FAZ]], 3.&nbsp;Dezember 2005, S. 44.</ref> Bei den Flugzeugen sah es ähnlich aus: Im Westfeldzug kamen auf ein britisches Kampfflugzeug etwa vier deutsche Jäger und Bomber.<ref>Vgl. A. Beevor: ''Der Zweite Weltkrieg.'' München 2014, S. 156.</ref> Deshalb setzte Dowding auch ausländische Freiwillige als Jagdflieger ein, zunächst aus den Commonwealth-Staaten Kanada, Australien und Neuseeland, dann aber auch aus Polen, Tschechien und Frankreich. Ein Fünftel der insgesamt in der Luftschlacht um England eingesetzten knapp 3000 „Spitfire“- oder „Hurricane“-Piloten stammte nicht aus Großbritannien.
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[[Datei:View from St Paul's Cathedral after the Blitz.jpg|mini|London nach dem ''„Blitz“'', 28.&nbsp;Dezember 1940]]
      
Am 2.&nbsp;Juli begann Göring die Luftschlacht mit einer begrenzten Offensive gegen die Schifffahrt im Ärmelkanal. [[Hugh Dowding, 1. Baron Dowding|Hugh Dowding]], Kommandeur der britischen Luftverteidigung, nahm die Herausforderung nicht an. Die nächste Phase begann Mitte August. Die RAF sollte durch die Vernichtung ihrer Flugzeuge in der Luft zerschlagen werden, während die Bekämpfung der Schifffahrt weiterging. Im August und September schossen britische Jäger 341 deutsche Flugzeuge ab und verloren selbst 108. Die RAF hatte den Vorteil, dass die Piloten der abgeschossenen Maschinen nicht jedes Mal für sie verloren waren, sofern sie sich mit dem Fallschirm retten konnten. In der nächsten Phase konzentrierte die Luftwaffe ihre Angriffe auf London. Hitler sprach von Vergeltung und völliger Vernichtung, nachdem in der Nacht zum 26.&nbsp;August auf Befehl Churchills 60 Bomber der RAF einen [[Luftangriffe der Alliierten auf Berlin|Angriff auf Berlin]] geflogen hatten, der kaum Schäden verursacht hatte. Am 7.&nbsp;September griff die ''Luftwaffe'' die Londoner Docks mit 300 Bombern und 600 Jägern an, aber sie verlor wieder mehr Flugzeuge als die britischen Jagdstaffeln. Am 15.&nbsp;September erreichten die deutschen Angriffe, von den Briten „[[The Blitz]]“ genannt, ihren Höhepunkt mit zwei Tagesangriffen. Die deutschen Bomber wurden dezimiert und die Jäger abgewiesen. Die Entscheidung, London anzugreifen, gilt als ein großer strategischer Fehler mit weitreichenden Folgen, denn weitere Angriffe auf London bis zum Jahresende mit durchschnittlich 160 Bombern bewirkten, militärisch gesehen, wenig, waren aber für die Luftwaffe äußerst verlustreich. Am 17.&nbsp;September 1940 verschob Hitler das „[[Unternehmen Seelöwe]]“ auf unbestimmte Zeit.
 
Am 2.&nbsp;Juli begann Göring die Luftschlacht mit einer begrenzten Offensive gegen die Schifffahrt im Ärmelkanal. [[Hugh Dowding, 1. Baron Dowding|Hugh Dowding]], Kommandeur der britischen Luftverteidigung, nahm die Herausforderung nicht an. Die nächste Phase begann Mitte August. Die RAF sollte durch die Vernichtung ihrer Flugzeuge in der Luft zerschlagen werden, während die Bekämpfung der Schifffahrt weiterging. Im August und September schossen britische Jäger 341 deutsche Flugzeuge ab und verloren selbst 108. Die RAF hatte den Vorteil, dass die Piloten der abgeschossenen Maschinen nicht jedes Mal für sie verloren waren, sofern sie sich mit dem Fallschirm retten konnten. In der nächsten Phase konzentrierte die Luftwaffe ihre Angriffe auf London. Hitler sprach von Vergeltung und völliger Vernichtung, nachdem in der Nacht zum 26.&nbsp;August auf Befehl Churchills 60 Bomber der RAF einen [[Luftangriffe der Alliierten auf Berlin|Angriff auf Berlin]] geflogen hatten, der kaum Schäden verursacht hatte. Am 7.&nbsp;September griff die ''Luftwaffe'' die Londoner Docks mit 300 Bombern und 600 Jägern an, aber sie verlor wieder mehr Flugzeuge als die britischen Jagdstaffeln. Am 15.&nbsp;September erreichten die deutschen Angriffe, von den Briten „[[The Blitz]]“ genannt, ihren Höhepunkt mit zwei Tagesangriffen. Die deutschen Bomber wurden dezimiert und die Jäger abgewiesen. Die Entscheidung, London anzugreifen, gilt als ein großer strategischer Fehler mit weitreichenden Folgen, denn weitere Angriffe auf London bis zum Jahresende mit durchschnittlich 160 Bombern bewirkten, militärisch gesehen, wenig, waren aber für die Luftwaffe äußerst verlustreich. Am 17.&nbsp;September 1940 verschob Hitler das „[[Unternehmen Seelöwe]]“ auf unbestimmte Zeit.

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