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[[Datei:Bundesarchiv Bild 183-S53511, Warschau, Weichsel, Brände.jpg|mini|Die Weichselbrücken in [[Warschau]] während deutscher Luftangriffe, September 1939]]
   
Beim [[Überfall auf Polen]] hatte die Luftwaffe die [[Luftüberlegenheit|Luftherrschaft]], da die [[Polnische Luftstreitkräfte|polnischen Luftstreitkräfte]] mit ihren größtenteils veralteten Flugzeugen nur wenig Widerstand leisten konnten. Die [[Schlacht um Warschau (1939)|Luftangriffe auf Warschau]] im September 1939 erfolgten vor allem auf zivile Ziele. Nach dem [[Überfall auf die Niederlande, Belgien und Luxemburg]] zerstörte die Luftwaffe am 14. Mai 1940 bei der [[Bombardierung von Rotterdam 1940|Bombardierung von Rotterdam]] die Altstadt vollständig.
 
Beim [[Überfall auf Polen]] hatte die Luftwaffe die [[Luftüberlegenheit|Luftherrschaft]], da die [[Polnische Luftstreitkräfte|polnischen Luftstreitkräfte]] mit ihren größtenteils veralteten Flugzeugen nur wenig Widerstand leisten konnten. Die [[Schlacht um Warschau (1939)|Luftangriffe auf Warschau]] im September 1939 erfolgten vor allem auf zivile Ziele. Nach dem [[Überfall auf die Niederlande, Belgien und Luxemburg]] zerstörte die Luftwaffe am 14. Mai 1940 bei der [[Bombardierung von Rotterdam 1940|Bombardierung von Rotterdam]] die Altstadt vollständig.
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Beim [[Luftangriff auf Belgrad]] am 6.&nbsp;April 1941 wurde die Stadt, die nur schwach verteidigt werden konnte, von der Luftwaffe in weiten Teilen zerstört. Bei der [[Deutsch-Sowjetischer Krieg|deutschen Offensive gegen die Sowjetunion]] spielte die Luftwaffe eine bedeutende Rolle, konnte aber weder die [[Schlacht um Moskau]] noch die um [[Schlacht von Stalingrad|Stalingrad]] für die deutsche Seite entscheiden. Deutsche Bomber und Jäger wurden zumeist nur zur [[Luftnahunterstützung]] der Heerestruppen eingesetzt. Die [[United States Army Air Forces]] (USAAF) flogen im April 1942 den ersten [[Doolittle Raid|Bombenangriff auf Tokio]]; ab August 1942 begann die [[8th US Air Force|8. Luftflotte]] der USAAF in Europa mit eigenen Luftangriffen.<ref>Christoph Kucklich: ''Feuersturm. Der Bombenkrieg gegen Deutschland.'' Hamburg 2003, S. 130&nbsp;f.; Gerhard Schreiber: ''Der Zweite Weltkrieg.'' München 2013, S. 48.</ref>
 
Beim [[Luftangriff auf Belgrad]] am 6.&nbsp;April 1941 wurde die Stadt, die nur schwach verteidigt werden konnte, von der Luftwaffe in weiten Teilen zerstört. Bei der [[Deutsch-Sowjetischer Krieg|deutschen Offensive gegen die Sowjetunion]] spielte die Luftwaffe eine bedeutende Rolle, konnte aber weder die [[Schlacht um Moskau]] noch die um [[Schlacht von Stalingrad|Stalingrad]] für die deutsche Seite entscheiden. Deutsche Bomber und Jäger wurden zumeist nur zur [[Luftnahunterstützung]] der Heerestruppen eingesetzt. Die [[United States Army Air Forces]] (USAAF) flogen im April 1942 den ersten [[Doolittle Raid|Bombenangriff auf Tokio]]; ab August 1942 begann die [[8th US Air Force|8. Luftflotte]] der USAAF in Europa mit eigenen Luftangriffen.<ref>Christoph Kucklich: ''Feuersturm. Der Bombenkrieg gegen Deutschland.'' Hamburg 2003, S. 130&nbsp;f.; Gerhard Schreiber: ''Der Zweite Weltkrieg.'' München 2013, S. 48.</ref>
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[[Datei:Royal Air Force Bomber Command, 1942-1945. CL3400.jpg|mini|Bei den [[Operation Gomorrha|Luftangriffen auf Hamburg]] 1943/1945 ausgebrannte Häuserzeilen am Eilbeker Weg]]
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[[Datei:Bundesarchiv Bild 183-08778-0001, Dresden, Tote nach Bombenangriff.jpg|mini|Februar 1945: Opfer der [[Luftangriffe auf Dresden|Luftangriffe]] auf dem [[Altmarkt (Dresden)|Altmarkt]] in [[Dresden]]]]
   
Da die Bombenangriffe mit wenigen Maschinen hohe Verlustquoten aufwiesen und ihr Ziel meistens verfehlten, ging die RAF ab Frühjahr&nbsp;1942 dazu über, große Bomberpulks nach Deutschland zu schicken, um großflächig Städte zu zerstören. Am 14.&nbsp;Februar 1942 gab das britische Luftfahrtministerium ([[Air Ministry]]) die „[[Area Bombing Directive]]“ heraus,<ref>Jörg Friedrich: ''Der Brand. Deutschland im Bombenkrieg 1940–1945'', S. 83.</ref> die Flächenangriffe auf zivile Ziele (Innenstadt, Wohngebiete und andere) forderte. Darin wurde dem neuen Oberkommandierenden des [[RAF Bomber Command]] [[Arthur Harris]] mitgeteilt, er könne seine Streitkräfte ab sofort ohne jede Beschränkung einsetzen: {{"|Sprache=en |Text=You are accordingly authorised to use your forces without restriction&nbsp;[…]}}. Darüber hinaus wurde Harris informiert, dass die Einsätze auf die Moral der feindlichen Zivilbevölkerung zu konzentrieren seien – insbesondere auf die der Industriearbeiter: {{"|Sprache=en |Text=It has been decided that the primary objective of your operations should be focused on the morale of the enemy civil population and in particular the industrial workers}}. Das ''[[Morale bombing]]'' hatte das Ziel, neben der Zerstörung von Industrieanlagen vor allem den Widerstandswillen der Bevölkerung zu schwächen.<ref>Robin Neillands: ''Der Krieg der Bomber. Arthur Harris und die Bomberoffensive der Alliierten 1939–1945.'' Berlin 2002, ISBN 3-86124-547-7.</ref> Ergänzend legte das sechs Wochen später verfasste ''[[Dehousing Paper]]'' die strategischen Ziele des britischen Luftkriegs gegen Deutschland fest.
 
Da die Bombenangriffe mit wenigen Maschinen hohe Verlustquoten aufwiesen und ihr Ziel meistens verfehlten, ging die RAF ab Frühjahr&nbsp;1942 dazu über, große Bomberpulks nach Deutschland zu schicken, um großflächig Städte zu zerstören. Am 14.&nbsp;Februar 1942 gab das britische Luftfahrtministerium ([[Air Ministry]]) die „[[Area Bombing Directive]]“ heraus,<ref>Jörg Friedrich: ''Der Brand. Deutschland im Bombenkrieg 1940–1945'', S. 83.</ref> die Flächenangriffe auf zivile Ziele (Innenstadt, Wohngebiete und andere) forderte. Darin wurde dem neuen Oberkommandierenden des [[RAF Bomber Command]] [[Arthur Harris]] mitgeteilt, er könne seine Streitkräfte ab sofort ohne jede Beschränkung einsetzen: {{"|Sprache=en |Text=You are accordingly authorised to use your forces without restriction&nbsp;[…]}}. Darüber hinaus wurde Harris informiert, dass die Einsätze auf die Moral der feindlichen Zivilbevölkerung zu konzentrieren seien – insbesondere auf die der Industriearbeiter: {{"|Sprache=en |Text=It has been decided that the primary objective of your operations should be focused on the morale of the enemy civil population and in particular the industrial workers}}. Das ''[[Morale bombing]]'' hatte das Ziel, neben der Zerstörung von Industrieanlagen vor allem den Widerstandswillen der Bevölkerung zu schwächen.<ref>Robin Neillands: ''Der Krieg der Bomber. Arthur Harris und die Bomberoffensive der Alliierten 1939–1945.'' Berlin 2002, ISBN 3-86124-547-7.</ref> Ergänzend legte das sechs Wochen später verfasste ''[[Dehousing Paper]]'' die strategischen Ziele des britischen Luftkriegs gegen Deutschland fest.
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Die schweren [[Luftangriffe auf Dresden]] vom 13. bis 15. Februar 1945 töteten zwischen 22.700 und 25.000 Menschen. Sie sind bis heute Gegenstand kontroverser Betrachtungen zwischen militärischer Notwendigkeit oder Bruch des damaligen [[Kriegsvölkerrecht]]s. Zur selben Zeit wurden bis Ende März 1945 auch kleinere Städte wie [[Luftangriff auf Pforzheim am 23. Februar 1945|Pforzheim]], [[Luftangriff auf Swinemünde|Swinemünde]], [[Bombenangriff auf Würzburg am 16. März 1945|Würzburg]], [[Luftangriff auf Hanau am 19. März 1945|Hanau]], [[Luftangriffe auf Hildesheim|Hildesheim]], [[Luftangriffe auf Wesel|Wesel]] und [[Luftangriffe auf Paderborn|Paderborn]] noch großflächig zerstört. Im Bombenkrieg starben rund 600.000 Deutsche<ref>Stefan Burgdorff/Klaus Wiegrefe (Hrsg.): ''Der 2. Weltkrieg. Wendepunkt der deutschen Geschichte.'' Goldmann, München 2007, S. 245.</ref> und 60.595 Briten.<ref>Matthew White ''[http://users.erols.com/mwhite28/ww2stats.htm Twentieth Century Atlas – Death Tolls: United Kingdom].''</ref> Von den 125.000 Freiwilligen des RAF Bomber Command haben mehr als 55.000 Flieger ihr Leben verloren, mehr als in jeder anderen britischen [[Waffengattung]].
 
Die schweren [[Luftangriffe auf Dresden]] vom 13. bis 15. Februar 1945 töteten zwischen 22.700 und 25.000 Menschen. Sie sind bis heute Gegenstand kontroverser Betrachtungen zwischen militärischer Notwendigkeit oder Bruch des damaligen [[Kriegsvölkerrecht]]s. Zur selben Zeit wurden bis Ende März 1945 auch kleinere Städte wie [[Luftangriff auf Pforzheim am 23. Februar 1945|Pforzheim]], [[Luftangriff auf Swinemünde|Swinemünde]], [[Bombenangriff auf Würzburg am 16. März 1945|Würzburg]], [[Luftangriff auf Hanau am 19. März 1945|Hanau]], [[Luftangriffe auf Hildesheim|Hildesheim]], [[Luftangriffe auf Wesel|Wesel]] und [[Luftangriffe auf Paderborn|Paderborn]] noch großflächig zerstört. Im Bombenkrieg starben rund 600.000 Deutsche<ref>Stefan Burgdorff/Klaus Wiegrefe (Hrsg.): ''Der 2. Weltkrieg. Wendepunkt der deutschen Geschichte.'' Goldmann, München 2007, S. 245.</ref> und 60.595 Briten.<ref>Matthew White ''[http://users.erols.com/mwhite28/ww2stats.htm Twentieth Century Atlas – Death Tolls: United Kingdom].''</ref> Von den 125.000 Freiwilligen des RAF Bomber Command haben mehr als 55.000 Flieger ihr Leben verloren, mehr als in jeder anderen britischen [[Waffengattung]].
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[[Datei:Bundesarchiv Bild 141-1880, Peenemünde, Start einer V2.jpg|mini|21. Juni 1943: Start einer [[Aggregat 4|A4-Rakete]] ([[Vergeltungswaffe|V2]]) vom [[Prüfstand VII]] der [[Heeresversuchsanstalt Peenemünde]] auf [[Usedom]]]]
      
Mit den beiden neuen Entwicklungen des [[Marschflugkörper]]s [[Fieseler Fi 103|V1]] und der [[Ballistik|ballistischen]] Rakete [[Aggregat 4|V2]] hoffte die nationalsozialistische Führung auf eine „[[Wunderwaffe]]“. Da beide nur eine geringe Treffergenauigkeit hatten, waren sie ungeeignet zur gezielten Zerstörung militärischer Ziele. Von den ab Juni 1944 rund 7500 gegen England gestarteten V1 wurden über die Hälfte von der britischen Flak, die die in den USA neu entwickelten [[Doppler-Radar|Radar]]-[[Abstandszünder]] (Proximity fuze) einsetzen konnte, sowie den Jagdflugzeugen abgeschossen. Aber in der deutschen Bevölkerung konnte die Hoffnung auf eine Wende zum „[[Endsieg]]“ hin wieder geweckt oder wachgehalten werden, etwa in der Flüsterpropaganda: „Da kommt noch was! Das ist noch nicht alles.“ Ihre Funktion war vor allem die Terrorisierung der britischen Zivilbevölkerung. Bis März 1945 wurden etwa 3200&nbsp;A4-Raketen vorwiegend auf London und später den [[Hafen von Antwerpen|Hafen]] von [[Antwerpen#Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg|Antwerpen]] abgeschossen.
 
Mit den beiden neuen Entwicklungen des [[Marschflugkörper]]s [[Fieseler Fi 103|V1]] und der [[Ballistik|ballistischen]] Rakete [[Aggregat 4|V2]] hoffte die nationalsozialistische Führung auf eine „[[Wunderwaffe]]“. Da beide nur eine geringe Treffergenauigkeit hatten, waren sie ungeeignet zur gezielten Zerstörung militärischer Ziele. Von den ab Juni 1944 rund 7500 gegen England gestarteten V1 wurden über die Hälfte von der britischen Flak, die die in den USA neu entwickelten [[Doppler-Radar|Radar]]-[[Abstandszünder]] (Proximity fuze) einsetzen konnte, sowie den Jagdflugzeugen abgeschossen. Aber in der deutschen Bevölkerung konnte die Hoffnung auf eine Wende zum „[[Endsieg]]“ hin wieder geweckt oder wachgehalten werden, etwa in der Flüsterpropaganda: „Da kommt noch was! Das ist noch nicht alles.“ Ihre Funktion war vor allem die Terrorisierung der britischen Zivilbevölkerung. Bis März 1945 wurden etwa 3200&nbsp;A4-Raketen vorwiegend auf London und später den [[Hafen von Antwerpen|Hafen]] von [[Antwerpen#Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg|Antwerpen]] abgeschossen.

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