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=== Die östliche Mittelmeerwelt im siebten Jahrhundert: Der „Untergang“ der Alten Welt ===
 
=== Die östliche Mittelmeerwelt im siebten Jahrhundert: Der „Untergang“ der Alten Welt ===
[[Datei:Alter Orient 0600AD.svg|miniatur|Der römisch-persische Grenzraum zur Zeit Chosraus II.]]
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Der 591 abgeschlossene Frieden zwischen Ostrom und Persien hielt nur ein gutes Jahrzehnt. 602 wurde Kaiser Maurikios im Rahmen eines Putsches ermordet und der Offizier [[Phokas]] gelangte an die Macht, der in den meisten Quellen als unbeliebter Herrscher geschildert wird.<ref>Hugh Elton: ''The Roman Empire in Late Antiquity. A Political and Military History.'' Cambridge 2018, S. 300 f.</ref> Der persische Großkönig [[Chosrau II.]], einer der schillerndsten Sassanidenherrscher,<ref>James Howard-Johnston: ''[http://www.iranicaonline.org/articles/khosrow-ii Kosrow II].'' In: ''[[Encyclopædia Iranica]] Online''</ref> nahm die Ermordung seines Gönners Maurikios zum Vorwand, um in römisches Gebiet einzufallen. Von 603 bis 628 tobte der „letzte große Krieg der Antike“ ([[James Howard-Johnston]]), der Ostrom – im Gegensatz zu allen vorherigen [[Römisch-Persische Kriege#Pax Persica? Chosrau II. und der Gegenschlag des Herakleios|römisch-persischen Kriegen]] – an den Rand des Untergangs brachte.<ref>Übersetzte Quellenauszüge bei Geoffrey B. Greatrex, Samuel N.C. Lieu: ''The Roman Eastern Frontier and the Persian Wars. Part II AD 363–630. A narrative sourcebook.'' London/New York 2002, S. 182 ff. Moderne Darstellungen etwa bei Hugh Elton: ''The Roman Empire in Late Antiquity. A Political and Military History.'' Cambridge 2018, S. 331 ff.; James Howard-Johnston: ''Witnesses to a World Crisis. Historians and Histories of the Middle East in the Seventh Century.'' Oxford 2010, S. 436 ff.; Peter Sarris: ''Empires of Faith.'' Oxford 2011, S. 242 ff.</ref> Die Sassaniden eroberten von 603 bis 619 Syrien, Ägypten (die Kornkammer Ostroms und die Provinz mit dem höchsten Steueraufkommen) und Teile Kleinasiens.
 
Der 591 abgeschlossene Frieden zwischen Ostrom und Persien hielt nur ein gutes Jahrzehnt. 602 wurde Kaiser Maurikios im Rahmen eines Putsches ermordet und der Offizier [[Phokas]] gelangte an die Macht, der in den meisten Quellen als unbeliebter Herrscher geschildert wird.<ref>Hugh Elton: ''The Roman Empire in Late Antiquity. A Political and Military History.'' Cambridge 2018, S. 300 f.</ref> Der persische Großkönig [[Chosrau II.]], einer der schillerndsten Sassanidenherrscher,<ref>James Howard-Johnston: ''[http://www.iranicaonline.org/articles/khosrow-ii Kosrow II].'' In: ''[[Encyclopædia Iranica]] Online''</ref> nahm die Ermordung seines Gönners Maurikios zum Vorwand, um in römisches Gebiet einzufallen. Von 603 bis 628 tobte der „letzte große Krieg der Antike“ ([[James Howard-Johnston]]), der Ostrom – im Gegensatz zu allen vorherigen [[Römisch-Persische Kriege#Pax Persica? Chosrau II. und der Gegenschlag des Herakleios|römisch-persischen Kriegen]] – an den Rand des Untergangs brachte.<ref>Übersetzte Quellenauszüge bei Geoffrey B. Greatrex, Samuel N.C. Lieu: ''The Roman Eastern Frontier and the Persian Wars. Part II AD 363–630. A narrative sourcebook.'' London/New York 2002, S. 182 ff. Moderne Darstellungen etwa bei Hugh Elton: ''The Roman Empire in Late Antiquity. A Political and Military History.'' Cambridge 2018, S. 331 ff.; James Howard-Johnston: ''Witnesses to a World Crisis. Historians and Histories of the Middle East in the Seventh Century.'' Oxford 2010, S. 436 ff.; Peter Sarris: ''Empires of Faith.'' Oxford 2011, S. 242 ff.</ref> Die Sassaniden eroberten von 603 bis 619 Syrien, Ägypten (die Kornkammer Ostroms und die Provinz mit dem höchsten Steueraufkommen) und Teile Kleinasiens.
    
Das Ostreich schien kurz vor dem Zusammenbruch zu stehen, zumal die Perser nun offenbar entschlossen waren, die eroberten Territorien dauerhaft in ihr Reich einzubinden. Nur unter größten Anstrengungen gelang es schließlich [[Herakleios]] (reg. 610–641), der Phokas im Jahr 610 gestürzt hatte und als einer der bedeutendsten oströmisch-byzantinischen Kaiser gilt,<ref>Zu Herakleios siehe Walter E. Kaegi: ''Heraclius''. Cambridge 2003.</ref> ab dem Jahr 622 eine erfolgreiche Gegenwehr einzuleiten. In einer Reihe von Feldzügen im Osten drang der Kaiser mit seinen Truppen tief in persisch besetztes Gebiet vor.<ref>James Howard-Johnston: ''Heraclius’ Persian Campaigns and the Revival of the East Roman Empire 622–630.'' In: ''War in History'' 6, 1999, S. 1–44.</ref> Es gelang ihm zudem, ein Bündnis mit den [[Kök-Türken]] zu schließen, die die Sassaniden nun in ihren iranischen Kerngebieten bedrohten. Die Perser, deren awarische Verbündete noch 626 vergeblich Konstantinopel belagert hatten, wurden Ende 627 in der [[Schlacht bei Ninive]] geschlagen. Der Sieg hatte weniger militärische als politische Folgen, denn Chosrau II. verfiel nun in Panik; er wurde im Februar 628 von seinem Sohn [[Kavadh II.]] entthront und kurz darauf ermordet. Chosraus Nachfolger traten nun mit Herakleios in Friedensverhandlungen ein, und die Sassaniden räumten bis 630 die besetzten Gebiete und stellten damit den ''status quo ante'' von 602 wieder her, während Persien bis 632 in inneren Wirren versank.<ref>Touraj Daryaee: ''When the End is Near: Barbarized Armies and Barracks Kings of Late Antique Iran.'' In:  Maria Macuch u.&nbsp;a. (Hrsg.): ''Ancient and Middle Iranian Studies.'' Harrassowitz Verlag, Wiesbaden 2010, S. 43–52.</ref>
 
Das Ostreich schien kurz vor dem Zusammenbruch zu stehen, zumal die Perser nun offenbar entschlossen waren, die eroberten Territorien dauerhaft in ihr Reich einzubinden. Nur unter größten Anstrengungen gelang es schließlich [[Herakleios]] (reg. 610–641), der Phokas im Jahr 610 gestürzt hatte und als einer der bedeutendsten oströmisch-byzantinischen Kaiser gilt,<ref>Zu Herakleios siehe Walter E. Kaegi: ''Heraclius''. Cambridge 2003.</ref> ab dem Jahr 622 eine erfolgreiche Gegenwehr einzuleiten. In einer Reihe von Feldzügen im Osten drang der Kaiser mit seinen Truppen tief in persisch besetztes Gebiet vor.<ref>James Howard-Johnston: ''Heraclius’ Persian Campaigns and the Revival of the East Roman Empire 622–630.'' In: ''War in History'' 6, 1999, S. 1–44.</ref> Es gelang ihm zudem, ein Bündnis mit den [[Kök-Türken]] zu schließen, die die Sassaniden nun in ihren iranischen Kerngebieten bedrohten. Die Perser, deren awarische Verbündete noch 626 vergeblich Konstantinopel belagert hatten, wurden Ende 627 in der [[Schlacht bei Ninive]] geschlagen. Der Sieg hatte weniger militärische als politische Folgen, denn Chosrau II. verfiel nun in Panik; er wurde im Februar 628 von seinem Sohn [[Kavadh II.]] entthront und kurz darauf ermordet. Chosraus Nachfolger traten nun mit Herakleios in Friedensverhandlungen ein, und die Sassaniden räumten bis 630 die besetzten Gebiete und stellten damit den ''status quo ante'' von 602 wieder her, während Persien bis 632 in inneren Wirren versank.<ref>Touraj Daryaee: ''When the End is Near: Barbarized Armies and Barracks Kings of Late Antique Iran.'' In:  Maria Macuch u.&nbsp;a. (Hrsg.): ''Ancient and Middle Iranian Studies.'' Harrassowitz Verlag, Wiesbaden 2010, S. 43–52.</ref>
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[[Datei:Solidus-Heraclius-sb0764.jpg|mini|[[Solidus]] des Herakleios mit seinen Söhnen [[Konstantin III. (Byzanz)|Konstantin III.]] und [[Heraklonas]].]]
   
Herakleios feierte den Sieg, dessen Dimensionen er wohl übertrieb (er hatte lediglich unter großen Mühen die Grenzen des Reiches wiederhergestellt, den Persern aber keine zusätzliche Territorien abnehmen können), sein Triumph war aber nicht von Dauer, zumal die Kampfhandlungen offenbar unerbittlich geführt worden waren. Im Inneren misslang der Versuch des Kaisers, mit der von ihm favorisierten Formel des [[Monotheletismus]] die theologischen Streitigkeiten im Reich zwischen Monophysiten und den Anhängern der orthodoxen Kirche beizulegen. Des Weiteren waren die Finanz- und Wirtschaftslage am Ende des Krieges kritisch. Staat und Kultur des sich verstärkt [[Gräzisierung|gräzisierten]] Reiches wandelten sich derweil immer mehr zum mittelalterlichen Byzanz.<ref>John Haldon: ''Byzantium in the Seventh Century.'' 2. Aufl. Cambridge 1997.</ref>
 
Herakleios feierte den Sieg, dessen Dimensionen er wohl übertrieb (er hatte lediglich unter großen Mühen die Grenzen des Reiches wiederhergestellt, den Persern aber keine zusätzliche Territorien abnehmen können), sein Triumph war aber nicht von Dauer, zumal die Kampfhandlungen offenbar unerbittlich geführt worden waren. Im Inneren misslang der Versuch des Kaisers, mit der von ihm favorisierten Formel des [[Monotheletismus]] die theologischen Streitigkeiten im Reich zwischen Monophysiten und den Anhängern der orthodoxen Kirche beizulegen. Des Weiteren waren die Finanz- und Wirtschaftslage am Ende des Krieges kritisch. Staat und Kultur des sich verstärkt [[Gräzisierung|gräzisierten]] Reiches wandelten sich derweil immer mehr zum mittelalterlichen Byzanz.<ref>John Haldon: ''Byzantium in the Seventh Century.'' 2. Aufl. Cambridge 1997.</ref>
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Syrien und Ägypten wurden bis 642 von den Arabern erobert, zuletzt fiel 698 auch das oströmische [[Karthago]]. Damit waren die reichsten oströmischen Provinzen dem Zugriff Konstantinopels dauerhaft entzogen.<ref>Zu den Folgen vgl. etwa John F. Haldon: ''The Empire That Would Not Die. The Paradox of Eastern Roman Survival, 640–740.'' Cambridge (Massachusetts) 2016, S. 26ff.</ref> Besonders kritisch war der Verlust Ägyptens, der Kornkammer des Reiches und die Provinz mit dem höchsten Steueraufkommen. Allein die Einkünfte Ägyptens lagen im späten 5. und im 6. Jahrhundert etwa zwischen 1,4 und 2,6 Millionen Solidi, womit die Provinz mindestens zu 35/40 % der Gesamteinkünfte der östlichen Präfektur beitrug.<ref>John F. Haldon: ''The Empire That Would Not Die. The Paradox of Eastern Roman Survival, 640–740.'' Cambridge (Massachusetts) 2016, S. 27.</ref> Es wurde geschätzt, dass die Gesamteinkünfte Ostroms um die Mitte des 7. Jahrhunderts nur etwa 1,5 Millionen Solidi betrugen, während Justinian auf dem Höhepunkt seiner Macht über etwa 5 bis 6 Millionen Solidi verfügte.<ref>Vgl. John F. Haldon: ''The Empire That Would Not Die. The Paradox of Eastern Roman Survival, 640–740.'' Cambridge (Massachusetts) 2016, S. 29.</ref> Einen derartigen finanziellen Einbruch konnte Ostrom nicht kompensieren. Das Reich befand sich zudem in den folgenden Jahrzehnten in einem verzweifelten Abwehrkampf, so dass die Kaiser den Westen weitgehend sich selbst überlassen mussten. Um die Mitte des 7. Jahrhunderts (nicht jedoch unter Herakleios, wie noch die ältere Forschung annahm) entstand aufgrund der unablässigen Abwehrkämpfe die [[Thema (byzantinische Verwaltung)|Themenordnung]], in der militärische und zivile Aufgaben gebündelt wurden. Auch das kulturelle Leben veränderte sich: So gingen viele Städte unter, andere wandelten sich zu wesentlich kleineren, befestigten Siedlungen – das ''[[kastron]]'' stellte nun in vielen Teilen des Reiches den einzigen urbanen Lebensmittelpunkt dar.<ref>Einführend siehe etwa Michael J. Decker: ''The Byzantine Dark Ages.'' London/New York 2016.</ref>
 
Syrien und Ägypten wurden bis 642 von den Arabern erobert, zuletzt fiel 698 auch das oströmische [[Karthago]]. Damit waren die reichsten oströmischen Provinzen dem Zugriff Konstantinopels dauerhaft entzogen.<ref>Zu den Folgen vgl. etwa John F. Haldon: ''The Empire That Would Not Die. The Paradox of Eastern Roman Survival, 640–740.'' Cambridge (Massachusetts) 2016, S. 26ff.</ref> Besonders kritisch war der Verlust Ägyptens, der Kornkammer des Reiches und die Provinz mit dem höchsten Steueraufkommen. Allein die Einkünfte Ägyptens lagen im späten 5. und im 6. Jahrhundert etwa zwischen 1,4 und 2,6 Millionen Solidi, womit die Provinz mindestens zu 35/40 % der Gesamteinkünfte der östlichen Präfektur beitrug.<ref>John F. Haldon: ''The Empire That Would Not Die. The Paradox of Eastern Roman Survival, 640–740.'' Cambridge (Massachusetts) 2016, S. 27.</ref> Es wurde geschätzt, dass die Gesamteinkünfte Ostroms um die Mitte des 7. Jahrhunderts nur etwa 1,5 Millionen Solidi betrugen, während Justinian auf dem Höhepunkt seiner Macht über etwa 5 bis 6 Millionen Solidi verfügte.<ref>Vgl. John F. Haldon: ''The Empire That Would Not Die. The Paradox of Eastern Roman Survival, 640–740.'' Cambridge (Massachusetts) 2016, S. 29.</ref> Einen derartigen finanziellen Einbruch konnte Ostrom nicht kompensieren. Das Reich befand sich zudem in den folgenden Jahrzehnten in einem verzweifelten Abwehrkampf, so dass die Kaiser den Westen weitgehend sich selbst überlassen mussten. Um die Mitte des 7. Jahrhunderts (nicht jedoch unter Herakleios, wie noch die ältere Forschung annahm) entstand aufgrund der unablässigen Abwehrkämpfe die [[Thema (byzantinische Verwaltung)|Themenordnung]], in der militärische und zivile Aufgaben gebündelt wurden. Auch das kulturelle Leben veränderte sich: So gingen viele Städte unter, andere wandelten sich zu wesentlich kleineren, befestigten Siedlungen – das ''[[kastron]]'' stellte nun in vielen Teilen des Reiches den einzigen urbanen Lebensmittelpunkt dar.<ref>Einführend siehe etwa Michael J. Decker: ''The Byzantine Dark Ages.'' London/New York 2016.</ref>
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[[Datei:Conquête de l'Islam à la chute des Omeyyades de.svg|mini|hochkant=1.5|Die [[islamische Expansion]] (eingezeichnet sind die heutigen Staatsgrenzen)]]
   
[[Konstans II.]] (641 bis 668)<ref>''[[Prosopographie der mittelbyzantinischen Zeit]].'' 1. Abteilung (641–867), [https://www.degruyter.com/view/PMBZ/PMBZ14839?rskey=vB8p0j&result=1&dbq_0=3691&dbf_0=pmbz-fulltext&dbt_0=fulltext&o_0=AND Nr. 3691].</ref> führte die unter seinem Großvater Herakleios begonnenen Abwehrkämpfe gegen das Kalifenreich fort.<ref>Siehe dazu John F. Haldon: ''The Empire That Would Not Die. The Paradox of Eastern Roman Survival, 640–740.'' Cambridge (Massachusetts) 2016; Walter Kaegi: ''The early Muslim raids into Anatolia and Byzantine Reactions under Emperor Constans II.'' In: Emmanouela Grypeou u. a. (Hrsg.): ''Encounter of Eastern Christianity with Early Islam.'' Leiden 2006, S. 73–92; Ralph-Johannes Lilie: ''Die byzantinische Reaktion auf die Ausbreitung der Araber.'' München 1976.</ref> 655 unterlag die römische Flotte in der [[Schlacht von Phoinix]] den Arabern, die nun den maritimen Lebensnerv von Byzanz bedrohten. Konstans konnte den weiteren Vormarsch der Araber nicht stoppen, aber die Front im Osten Kleinasiens halten, wenngleich Armenien verlorenging. Der Kaiser schloss 657/58 einen Waffenstillstand mit [[Muʿāwiya I.]], als im Kalifat ein Bürgerkrieg herrschte.<ref>Walter Kaegi: ''The early Muslim raids into Anatolia and Byzantine Reactions under Emperor Constans II.'' In: Emmanouela Grypeou u. a. (Hrsg.): ''Encounter of Eastern Christianity with Early Islam.'' Leiden 2006, S. 73–92, hier S. 85; abweichend davon (für das Jahr 659) Ralph-Johannes Lilie: ''Die byzantinische Reaktion auf die Ausbreitung der Araber.'' München 1976, S. 68.</ref> Nachdem Muʿāwiya allerdings 661 im Bürgerkrieg gesiegt hatte, nahm dieser die Angriffe gegen Byzanz wieder auf. Konstans, der auch gegen die Slawen in Griechenland vorgegangen war, verlegte 662/63 den Sitz der Regierung nach [[Syrakus]] auf Sizilien, doch blieb dies eine Episode, die mit seinem Tod 668 endete.
 
[[Konstans II.]] (641 bis 668)<ref>''[[Prosopographie der mittelbyzantinischen Zeit]].'' 1. Abteilung (641–867), [https://www.degruyter.com/view/PMBZ/PMBZ14839?rskey=vB8p0j&result=1&dbq_0=3691&dbf_0=pmbz-fulltext&dbt_0=fulltext&o_0=AND Nr. 3691].</ref> führte die unter seinem Großvater Herakleios begonnenen Abwehrkämpfe gegen das Kalifenreich fort.<ref>Siehe dazu John F. Haldon: ''The Empire That Would Not Die. The Paradox of Eastern Roman Survival, 640–740.'' Cambridge (Massachusetts) 2016; Walter Kaegi: ''The early Muslim raids into Anatolia and Byzantine Reactions under Emperor Constans II.'' In: Emmanouela Grypeou u. a. (Hrsg.): ''Encounter of Eastern Christianity with Early Islam.'' Leiden 2006, S. 73–92; Ralph-Johannes Lilie: ''Die byzantinische Reaktion auf die Ausbreitung der Araber.'' München 1976.</ref> 655 unterlag die römische Flotte in der [[Schlacht von Phoinix]] den Arabern, die nun den maritimen Lebensnerv von Byzanz bedrohten. Konstans konnte den weiteren Vormarsch der Araber nicht stoppen, aber die Front im Osten Kleinasiens halten, wenngleich Armenien verlorenging. Der Kaiser schloss 657/58 einen Waffenstillstand mit [[Muʿāwiya I.]], als im Kalifat ein Bürgerkrieg herrschte.<ref>Walter Kaegi: ''The early Muslim raids into Anatolia and Byzantine Reactions under Emperor Constans II.'' In: Emmanouela Grypeou u. a. (Hrsg.): ''Encounter of Eastern Christianity with Early Islam.'' Leiden 2006, S. 73–92, hier S. 85; abweichend davon (für das Jahr 659) Ralph-Johannes Lilie: ''Die byzantinische Reaktion auf die Ausbreitung der Araber.'' München 1976, S. 68.</ref> Nachdem Muʿāwiya allerdings 661 im Bürgerkrieg gesiegt hatte, nahm dieser die Angriffe gegen Byzanz wieder auf. Konstans, der auch gegen die Slawen in Griechenland vorgegangen war, verlegte 662/63 den Sitz der Regierung nach [[Syrakus]] auf Sizilien, doch blieb dies eine Episode, die mit seinem Tod 668 endete.
  

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